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Gericht Ausgebauter Stall von Dieben entkernt

Im „Schafstall-Prozesses“ in Schönebeck wurde der 66-Jährige in den Zeugenstand gerufen, dessen Gebäude entkernt worden war.

Von Bernd Kaufholz 29.08.2017, 01:01

Schönebeck l Die Staatsanwaltschaft Magdeburg wirft den drei Männern vor, zwischen November 2015 und Februar 2016 mehrfach in einen ausgebauten ehemaligen Schafstall in Calbe eingebrochen zu sein und alles, was nicht niet- und nagelfest war, gestohlen zu haben. Unter anderem zehn Quadratmeter Rechteckpflaster, zwei große Tore, Fenster, rund 30 Balken und andere Hölzer, Zement, Fliesenkleber, zwei Bürostühle sowie diverses Werkzeug.

Dem 66-jährigen Eigentümer des alten Schafstalls war im Zeugenstand der Ärger anzumerken. „Seit zehn, 15 Jahren besitze ich das Grundstück. Aber, was ich seit 2015 mit dem Gebäude, das ich ausgebaut habe, erlebt habe, war eine Wundertüte.“

Wenn er nach einigen Wochen nach Calbe auf sein Grundstück gekommen sei, habe er jedesmal eine neue Überraschung erlebt, so der Mann aus Norddeutschland. „Zuerst waren Fenster und Terrassentür ausgebaut worden, ein paar Wochen später das erste große Tor.“ Dadurch hätten die Einbrecher dann die Möglichkeit gehabt, von hinten über den Dachboden ins Nachbargebäude zu gelangen.

Als das zweite Tor verschwunden war, sei ihm der Kragen geplatzt. „Ich habe die Sache angezeigt.“ Jede Lampe, jeder Türgriff, selbst die Toilette und Regale seien von den Dieben mitgenommen worden.

Doch nicht nur, dass gestohlen wurde, brachte den Eigentümer auf die Palme, auch, dass sein Gebäude verwüstet und als Mülldeponie genutzt wurde, berichtete er gestern vor Gericht. „Zuerst habe ich ungefähr 150 Altreifen gefunden, die jemand in den alten Schafstall gebracht hatte.“ Beim nächsten Mal habe er Glaswolle und Asbest vorgefunden, was in der Halle entsorgt worden war.

Selbst, als er seine geschmiedeten Winkel, eine Spezialanfertigung, am Haus des Hauptangeklagten, das in Nachbarschaft des Schafstalle liegt, erkannte und Mario S. deshalb zur Rede gestellt habe, hätten die Diebstähle nicht nachgelassen. „Er hat mich nur ausgelacht.“

Eine Theorie zum Tat-Hintergrund, hatte das Diebstahls-opfer zur Hand. „Als sich herumgesprochen hatte, dass ich das Grundstück verkaufen will, haben die Täter wohl geglaubt, alles rausholen zu können, was sie brauchen konnten.“

Der 66-Jährige erwähnte, dass sich auch S. für das Grundstück interessiert habe, dessen Preisvorstellungen sich allerdings nicht mit seinen gedeckt hätten. „Möglicherweise wollte man mich ja auch vom Grundstück wegekeln.“

Am ersten Prozesstag hatte Christian F. (36) seine Mit-angeklagten schwer belastet. er habe mehrfach Dinge ausgebaut – auf Anweisung des Hauptangeklagten, der ihn immer wieder körperlich misshandelt habe.

Sowohl Mario S. als auchPatrick G. hatten am ersten Prozesstag abgestritten, etwas mit den Einbruchdiebstählen zu tun zu haben.

Die Hehlerei in zwei Fällen – der Ankauf eines gestohlenen Radladers und eines Autoradios – wies S. ebenfalls von sich.

Die vier Polizeibeamten, die gestern gehört wurden, konnten nichts Erhellendes zum Fall beitragen, da sie bei den Durchsuchungen lediglich als Unterstützungskräfte eingesetzt worden waren. Die Ermittlungsführerin, eine Kriminalhauptmeisterin, soll am 20. September angehört werden. An diesem Tag wird auch mit dem Urteil gerechnet.