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5000-Euro-Spende Humanes für die Human-Wohnung

Die Human-Wohngemeinschaft in Schönebeck ist eine Alternative zu Klinik und Pflegeheim. Doch nicht jeder kann sich das leisten.

Von Kathleen Radunsky-Neumann 04.11.2016, 00:01

Schönebeck l Würfeln ist zu hören, dann das Setzen einer Figur auf einem Spielbrett und schließlich ein kleiner Jubelruf. Das klingt nach guter Laune. Der Beweis zeigt sich schnell, als die kleine Besuchergruppe im Gemeinschaftsraum der Human-Wohngemeinschaft (WG) an der Garbsener Straße in Schönebeck ankommt. Vier Senioren und eine junge Dame sitzen hier an einem Tisch und spielen eine Runde „Mensch ärger dich nicht“.

„Wir haben hier immer gute Laune“, sagt Heike Knape zu dieser Momentaufnahme. Sie arbeitet als Hilfskraft in der Human-WG und kennt sich in den Räumen mit den zehn Bewohnern gut aus. „Wir bekommen zwar das Essen geliefert, aber wenn unsere Bewohner einmal etwas ganz anderes haben wollen, dann kochen wir auch selbst“, berichtet sie aus dem Alltag. So werden manchmal Gerichte zubereitet, die die Bewohner aus Kindheitstagen noch kennen oder die ihre Leibspeise sind. Genauso verhält es sich mit Kuchen, regelmäßig stellen sich die Mitarbeiter der Caritas an den Ofen.

„Das ist wichtig, damit sich die Bewohner wohl fühlen“, führt Heike Knape aus. Individualität ist ein wesentlicher Punkt dieser Wohngemeinschaft. Hier geht es darum, Menschen in ihrem letzten Lebensabschnitt einen schönen Lebensort zu bieten und sie medizinisch zu versorgen. Im Prinzip ähnelt das einem Hospiz. Deshalb sitzen die Bürgerstiftung als Initiator, die Städtische Wohnungsbau GmbH als Vermieter und die Caritas Sozialstation als Betreuer im medizinischen Bereich sowie die Grünen Damen als Beistand mit offenem Ohr in einem Boot.

Die Rechnung geht auf. Über zehn Plätze verfügt die Human-WG, die im März 2015 eröffnet worden ist. Derzeit sind alle belegt. Dabei kann aufgrund eines Sterbefalles ad hoc wieder ein Platz frei werden. Das Sterben gehört in dieser Wohngemeinschaft genauso dazu wie das Leben. Einige Bewohner der ersten Stunde leben heute nicht mehr. Sie geraten deshalb nicht in Vergessenheit. „Wir haben ein Album, das den Verstorbenen gewidmet ist“, sagt Heike Knape und zeigt ein liebevoll gestaltetes Fotobuch.

Das alles beeindruckt Jens Schünemann und Bernd Schreiber, die von Heike Knape durch die Human-WG geführt werden. Die beiden Männer sind einerseits aus Interesse hier. Aber auch, um einen besonders groß geratenen Scheck zu übergeben. 5000 Euro spendet die Schönebecker Fahrzeug GmbH, ein Unternehmen der TM-Group. „Bei unserem Jubiläumsfest haben wir Currywurst verkauft und hatten eine Tombola organisiert“, erzählt Betriebsleiter Jens Schünemann. Schon im Vorfeld habe festgestanden, dass die Einnahmen plus ein Aufrunden durch die Firma der Bürgerstiftung Salzland zu Gute kommen soll.

Denn diese hat nicht nur die Human-WG an sich initiiert. Sie hat außerdem den Human-Fonds ins Leben gerufen. Hintergrund ist, dass sich nicht jeder Interessent das Wohnen in dieser speziellen Wohngemeinschaft (Miete plus Dienst der Caritas) als Alternative zur Klinik und zum Pflegeheim leisten kann. Zwar werden die Aspekte Pflege und Palliativversorgung durch die Krankenkasse getragen, doch die Wohnung und die 24-Stunden-Betreuung müssen selbst getragen werden. Eine Rente von 700/800 Euro reicht da nicht aus.

Deshalb hat die Bürgerstiftung Salzland einen Fonds eingerichtet. Dadurch könne eine Finanzierungslücke geschlossen werden und kein Bürger werde von diesem Angebot ausgeschlossen.

Mit ihre Spende laufen Jens Schünemann und Bernd Schreiber deshalb bei Britta Duschek offene Türen ein. Ein paar Bewohner haben bis dato schon von dem Human-Fonds profitieren können. Dank des Geldsegens ist dieses Angebot auch weiterhin gesichert.

Spenden für den Human-Fonds an:

Volksbank
BIC: GENODEF1MD1
IBAN: DE41 8109 3274 0007 9979 90

Kennwort: Human-Fonds