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Gemeinsame Übung der Feuerwehren 60 Meter arbeiten die Wehren von Schönebeck und Magdeburg über der Elbe zusammen

Die Feuerwehren aus Schönebeck und Magdeburg probten gemeinsam die Höhenrettung eines Arbeiters. Ein realistisches und schwieriges Szenario direkt an der Elbauenbrücke.

Von Julien Kadenbach 01.11.2024, 18:28
Die in dieser Woche gesperrte Elbauenbrücke wurde für eine groß angelegte kreisübergreifende Übung der Rettungskräfte genutzt.
Die in dieser Woche gesperrte Elbauenbrücke wurde für eine groß angelegte kreisübergreifende Übung der Rettungskräfte genutzt. Fotos: Feuerwehr Schönebeck

Schönebeck/Magdeburg. - Die Übung macht den Meister, so lautet ein altbekanntes Sprichwort. Das gilt natürlich auch für die Rettung von verunfallten Personen. Manche Szenarien der Freiwilligen Feuerwehr Schönebeck finden auf den einzelnen Wachen statt. Allerdings ist die Übung direkt am Ort des Geschehen deutlich näher dran.

Und so nutzte die Feuerwehr die Sperrung der Elbauenbrücke in dieser Woche (Volksstimme berichtete) für ein besonderes Vorhaben. Beteiligt waren neben den Schönebecker Feuerwehrleuten auch die Berufsfeuerwehr Magdeburg und der Katastrophenschutz aus Heyrothsberge. Das Szenario: Ein Arbeiter muss auf der Brücke aus schwindelerregender Höhe gerettet werden. Die Szenarien, die hier trainiert werden, spiegeln realistische Unfälle wider, bei denen die schnelle Zusammenarbeit, auch über die Stadtgrenzen hinaus, über Leben und Tod entscheiden könnte. „Im Mittelpunkt des Trainings stand ein Rettungsszenario in einer Höhe von bis zu 60 Metern. Simuliert wurde ein Notfall, bei dem ein Arbeiter über eine Leiter abstürzt und in seine persönliche Absturzsicherung fällt“, erläutert Laura Thümler von der Pressestelle des Amtes für Brandschutz, Rettungsdienst und Katastrophenschutz aus Magdeburg. Wichtiges Ziel bei der Übung ist die Zusammenarbeit der unterschiedlichen Stellen.

Spezialkräfte notwendig

Die Schönebecker Feuerwehr musste für die simulierte Rettung des Arbeiters Unterstützung anfordern. „Eine Nachalarmierung der Berufsfeuerwehr Magdeburg und deren Höhenrettungsgruppe erfolgte bereits während unserer Ausfahrt“, erklärt Stadtwehrleiter Daniel Schürmann. Wenige Minuten nach Alarm treffen das Hilfeleistungslöschfahrzeug (HLF) und die Drehleiter mit Korb (DLK) auf der Elbauenbrücke ein. „Der Einsatzort in dieser Höhe und die besondere Lage des Verunfallten machten eine patientengerechte Rettung für uns ohne weitere Hilfe, so nicht möglich“, bestätigte Schürmann, nachdem die Kameraden die erste Lageerkundung vor Ort durchgeführt hatten. Wenig später traf auch die Höhenrettungsgruppe der Berufsfeuerwehr Magdeburg vor Ort ein, ausgestattet mit professionellen Seiltechniken und jahrelanger Erfahrung.

„Die Aufgabe der Höhenretter bestand darin, die verunfallte Person zu befreien und sicher zu Boden zu bringen“, berichtet Laura Thümler. Die Rettungskräfte müssen extrem konzentriert arbeiten, denn ein falscher Griff könnte fatale Folgen haben. Nicht nur für den dringend benötigten Arbeiter, der nun bereits fast 30 Minuten in den Seilen hängen dürfte, denn die Anfahrt aus Magdeburg dauert laut Google Maps ziemlich genau etwa diese halbe Stunde.

Während die Feuerwehrleute aus Schönebeck die Einsatzstelle gesichert haben, wird nun auch die Drehleiter in Position gebracht. In der Zwischenzeit bereiten sich die Magdeburger Retter darauf vor, an Seilen in schwindelerregende Höhen aufzusteigen und das unter den Blicken von Ausbildern des Instituts für Brand- und Katastrophenschutz Heyrothsberge (IBK).

Die Ausbilder der Höhenrettung beobachten den Einsatz, geben Hinweise und unterstützen das Team aus der Ferne. „Die Ausbilder der Höhenrettung unterstützten das Training und tauschten wertvolle Erfahrungen mit den Einsatzkräften aus“, so Thümler. Sie geben somit wertvolle Hinweise zur Handhabung der speziellen Rettungsgeräte und sichern die Zusammenarbeit zwischen den Kräften.

Die Höhenretter beginnen mit dem Abstieg zur verunfallten Person. Stück für Stück nähern sie sich dem Arbeiter, gesichert durch ein komplexes System von Seilen und Karabinern. Die ständigen Bewegungen der Brücke machen die Rettung zusätzlich zu einem Balanceakt. Die Höhe und der Wind erschweren die Arbeit. Die Männer wissen, dass jeder Handgriff sitzen muss. In bis zu 60 Metern Höhe, bleibt ihnen kein Spielraum für Fehler.

Übung mit Realitätsbezug

An der Elbauenbrücke wurde die Zusammenarbeit der Feuerwehr Schönebeck mit der Berufsfeuerwehr Magdeburg und Ausbildern des Katastrophenschutzes geübt.
An der Elbauenbrücke wurde die Zusammenarbeit der Feuerwehr Schönebeck mit der Berufsfeuerwehr Magdeburg und Ausbildern des Katastrophenschutzes geübt.
Feuerwehr

Es gelingt ihnen, den Verletzten in eine spezielle Schleifkorbtrage umzulagern, zu sichern und mit einer vorsichtigen Abseiltechnik langsam, aber sicher zu Boden zu bringen. Minuten, die sich wie Stunden anfühlen, vergehen, bis die Retter und der Verunglückte den sicheren Boden erreichen. Nach einem letzten Check wird Entwarnung gegeben: Die Rettung war erfolgreich.

Dieser Einsatz zeigt, wie wichtig die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Feuerwehreinheiten ist. „Die Schönebecker Kameraden unterstützten ihre Kollegen aus Magdeburg“, sagt Schürmann. Das Zusammenspiel der Kräfte aus den beiden Städten ermöglicht eine schnelle und effektive Rettung, die im Ernstfall Menschenleben retten kann.

„Auch bei realen Notfällen, die in diesem Bereich auftreten könnten, würde die Höhenrettungsgruppe der Berufsfeuerwehr Magdeburg hier zum Einsatz kommen“, so die Pressesprecherin der Berufsfeuerwehr. Die Höhenrettungsgruppe der Berufsfeuerwehr Magdeburg nutzte die Revision der Elbauenbrücke für dieses anspruchsvolle Training. Daniel Schürmann resümiert: „Die Kameraden aus Schönebeck und Magdeburg arbeiten bei so einem Einsatz dann zusammen. Solche Übungen bereiten uns darauf vor, in einem Ernstfall wirklich optimal handeln zu können.“ Die Brücke war an diesem Tag nicht nur eine Baustelle, sondern ein Trainingsgelände. Und die Arbeit war ein Beweis für die Professionalität der Einsatzkräfte, auch bei herausfordernden Einsätzen wie diesem.

Der Austausch mit den Höhenrettern vor Ort zeigt, wie wichtig die Kooperation und das Zusammenspiel in Extremsituationen sind. Jeder Handgriff wird in solch kritischen Situationen präzise ausgeführt und überwacht. Etwas, das geübt werden muss.