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Antrag abgelehnt Radweg scheitert an Zuständigkeiten

Die Stadt Barby darf den Radwegin Richtung Pömmelte an der L51 nicht bauen. Die Kommune erhielt einen Ablehnungsbescheid.

Von Thomas Höfs 02.09.2016, 17:40

Barby l Die Kleinstadt Barby bleibt Entwicklungsland, was die Radwege angeht. Die Bauverwaltung hat dies nun schriftlich bestätigt bekommen. Vom Ortsausgang wollte die Stadt in Richtung Pömmelte einen Radweg bauen. Nicht nur die Kleingärtner am Ortsausgang hätten sich über einen Weg gefreut. Ebenso glücklich hätten sich die unzähligen Radtouristen gezeigt, die im Jahr die stark befahrene Landesstraße mit dem fließenden Verkehr nutzen müssen.

Bei der nun erfolgten Ablehnung einer Förderung für einen Radwegebau aus dem Amt für Landwirtschaft, Flurneuordnung und Forsten ist die Begründung interessant. Das Vorhaben scheitert weder am fehlenden Geld, noch an der Sinnhaftigkeit. Im Gegenteil. So teilt die Behörde mit: „Die von ihnen angeführte und vom regionalen Tourismusverband bestätigte herausragende touristische Bedeutung für die Entwicklung der Elbregion im Bereich Schönebeck-Barby wird auch von Seiten des Amtes für Landwirtschaft, Flurneuordnung und Forsten Mitte ebenfalls so gesehen. Jedoch ist bei dem Vorhaben die Zuständigkeit für den Ausbau des straßenbegleitenden Radweges zu beachten.“ Zuständig ist hier nicht die Kommune, sondern das Land als Baulastträger der Landesstraße.

Doch während das Amt für Landwirtschaft, Flurneuordnung und Forsten den großen Bedarf eines Radweges an der Stelle erkennt, gab es diese Erkenntnis bislang nicht im zuständigen Ministerium für Landesentwicklung und Verkehr.

2010 wollte das Ministerium bereits den Radweg errichten. Das Projekt kam allerdings nicht zustande, geht aus einem Schreiben an den damaligen CDU-Landtagsabgeordneten Gunnar Schellenberger hervor, das die Stadt ebenfalls erhielt.

Hintergrund der Rückstufung des Radwegeprojektes ist der geplante Deichausbau des Elbdeiches zwischen Glinde und Barby. Ist der Schutzdeich auf den aktuellen technischen Stand gebracht, wird einen sogenannten Kronenweg erhalten. Den dürfen dann ebenso die Radfahrer benutzen. Nur dauert der Ausbau vermutlich noch bis 2019.

Bis dahin müssen sich die Radfahrer, die beispielsweise das Ringheiligtum bei Pömmelte ansehen wollen, weiter die Landesstraße benutzen. Mögliche andere Wege, die die Kreisverwaltung jüngst beschrieben hatte seien wegen ihres Zustandes kaum benutzbar und wenig zu empfehlen, schätzte Barbys Bürgermeister Jens Strube ein.

Ärgerlich findet die Ablehnung des Radwegebaus ebenfalls Bauamtsleiter Holger Goldschmidt. Jedoch hatte er vor der Beantragung des Projektes vor übertriebenen Hoffnungen bereits im Stadtrat gewarnt. Die Chance, dass die Stadt das Projekt gefördert bekomme, sei nicht sehr groß, schätzte er damals bereits ein.

Für die Barbyer Bürger, die sich seit Monaten für einen Radweg an der Landesstraße einsetzen, bedeutet die Absage eine herbe Enttäuschung. Viele der von ihnen aufgestellten Protestschilder sind bereits verschwunden.

Dennoch bleibt das Problem bestehen. Denn täglich nutzen viele Menschen die Straße mit dem Rad. Zumindest die Radwanderer könnten auf einer anderen Strecke umgeleitet werden, heißt es aus dem Rathaus. So könnten die Radler erst auf die Kreisstraße in Richtung Gnadau geschickt werden. Dort gibt es einen komfortablen Radweg. Auf der Hälfte der Strecke bis Gnadau müssten sie dann abbiegen und kämen über eine wenig befahrene Straße in Pömmelte wieder heraus. Allerdings bedeute diese Strecke einige Kilometer Umweg. Dafür könnten die Radtouristen hier die Landschaft in vollen Zügen genießen und müssten keine Angst vor den großen Lastern auf der Straße haben, gibt es eine Alternative.