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Bollenprinzessin Nachfolge noch ungeklärt

Der Bollenverein Calbe sucht einen Nachfolger für das Prinzessinnenamt. Selbst Männer können sich bewerben.

Von Susann Salzmann 13.06.2017, 03:00

Calbe l Sind Majestätenämter unattraktiv geworden? Die Zeit drängt. Der Nervositätspegel von Anja Würfel steigt. Sie ist die Vorsitzende des Fördervereins der Calbenser Bollenkönigin Calbe e.V. und nimmt prinzipiell die Bewerbungen für das einjährige Amt der Bollenprinzessin entgegen. Doch bisher sei noch keine einzige Bewerbung eingegangen, bekundet sie gegenüber der Volksstimme.

Was die künftige Prinzessin mitbringen sollte? Ein Mindestalter von 18 Jahren. Und: In jedem Fall Liebe für ihr Amt und nicht zuletzt auch Kenntnisse über das von ihr repräsentierte Produkt: Die Zwiebeln - oder Bollen, wie sie in Calbe traditionell bezeichnet werden.

Zeitnah wollte Würfel die Bewerbungsfrist für das Majestätenamt enden lassen - aber natürlich nicht, bevor sich eine Nachfolgerin gefunden hat. Diese müsste auch nicht aus Calbe sein, sagt Würfel und verweist auf die amtierende Calbenser Bollenprinzessin Kerstin I.. Sie selbst stammt aus Brumby.

Kerstin I. wird nach ihrer einjährigen Prinzessinnenschaft die Rolle der Bollenkönigin für ein weiteres Jahr übernehmen. Was das bedeutet, erzählt die ehemalige Bollenkönigin Josphine Würfel. „Von Mai bis August ist man fast jedes Wochenende als Majestät unterwegs und repräsentiert“, meint die abgekrönte junge Frau. Das Positive daran: Man lerne zahlreiche neue Menschen, andere Hoheiten, Regionen und regionale Traditionen kennen, zählt sie auf.

Die Calbenser Hoheiten werden die Bolle übrigens deutschland- und vereinzelt sogar europaweit vertreten, gibt Anja Würfel einen Ausblick auf künftige Auftrittsorte. „Manchmal geht es für die Prinzessin auch ins Allgäu oder nach Italien“, setzt Würfel fort. Die Tochter ergänzt: Während der Hochsaison ihrer einjährigen Amtszeit sei sie rund 7500 Kilometer gefahren. Die positiven Aspekte, die dieses Amt mit sich brächten, würden dieses „Opfer“ allerdings kompensieren.

Zu diesen Vorzügen gehörten etwa die passend auf den Leib geschneiderten Kleider. Dafür entstehende Ausgaben trage der Verein. Die Hoheit selbst bestimme, wie das Kleid aussehen soll. Nur in der Farbfrage wird sie bedingt eingeschränkt: „Rot und gelb müssen traditionsbedingt vorhanden sein“, sagt Würfel. Als Erinnerung dürften die Kleidungsstücke dann auch behalten werden.

Selbst für die Möglichkeit, dass sich keine weibliche Hoheit findet, zeigt sich der Bollenverein kooperationsbereit: „Es kann auch ein Prinz sein“, so Würfel. Den habe es seit mehr als einem Jahrzehnt zwar nicht gegeben. Tabu sei die Variante daher jedoch nicht. Jeder Interessierte kann sich beim Bollenverein Calbe melden oder eine Email an calbe-bollenverein@web.de senden.