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Diskussion Straßenlärm kostet Anwohner viel Geld

Ende August 2020 soll der Calbenser Verkehrslärm mit den Bürgern diskutiert werden.

Von Thomas Höfs 14.08.2020, 01:01

Calbe l In der letzten Augustwoche 2020 sollen die Bürger, die täglich unter dem Lärm und den Abgasen der Fahrzeuge an den Landesstraßen in Calbe leiden, in das Hegerstadion eingeladen werden. Fernab der stark befahrenen Straßen will Bürgermeister Sven Hause mit ihnen und den Stadträten über den Lärmschutz sprechen.

Das Thema war im vergangenen Jahr 2019 aktuell geworden, nachdem die Landesstraßenbaubehörde die Belastung untersucht hatte und eine alte Erkenntnis der Stadt bestätigt hatte, wonach die Autos und Lastkraftwagen, die täglich tausendfach durch die Straßen rollen, die Anlieger mehr mit Lärm belasten, als diese nach den gesetzlichen Regelungen ertragen müssten.

Zu diesem Ergebnis kam die Stadt selbst bereits Jahre zuvor bei einer Untersuchung. Geschehen ist seitdem für die betroffenen Anwohner nichts. Lediglich die Verkehrsbelastung auf den Straßen wuchs kontinuierlich weiter.

Dabei hat die Lärmbelastung nicht nur Auswirkungen auf die Gesundheit, wie die Medizin heute längst weiß. Der emsige Verkehr hat ebenso Auswirkungen auf den Wert der Häuser, die an den Landesstraßen stehen. Das erfahren die Anwohner, wenn sie ihr Haus verkaufen wollen, berichtete ein Nachbar eines Betroffenen. Nur unter größeren Preisabschlägen ließ sich ein Wohnhaus veräußern. Hätte das Gebäude an anderer Stelle in der Stadt gestanden, in einer ruhigeren Lage, wäre der Verkaufspreis deutlich höher ausgefallen.

Das ärgert die betroffenen Anwohner. Außerdem gibt es Ärger an der neuen Umgehungsstraße. Sie sollte eigentlich für eine Entlastung der innerstädtischen Straßen sorgen und den Verkehr schnell wieder aus der Stadt leiten. Anwohner beschweren sich allerdings seit Inbetriebnahme der Ortsumgehung über eine Erhöhung des Lärmpegels. Besonders betroffenen sind vor allem jene Wohnhäuser in Nachbarschaft des neuen Kreisverkehrs. Hier teilt sich der Verkehrsstrom, der aus Nienburg oder Aken kommt, auf. Ein Teil fährt in Richtung Autobahn über die neue Ortsumgehung. Wer nach Schönebeck will, muss durch die Stadt fahren.

Für die Anwohner in der Nähe des Kreisverkehrs gibt es mit der neuen Ortsumgehung nun zwei Lärmquellen in unmittelbarer Umgehung. Neben der Lärmbelastung, die von der Nienburger Straße auf die Wohnhäuser trifft, kommt nun noch die Lärmbelastung von der Ortsumgehung hinzu.

In einem Schreiben wandten sich die betroffenen Bürger bereits an das Verkehrsministerium. Die Behörde versicherte den Bürgern, dass die Lärmberechnungen anstandslos bei der Planung der Ortsumgehung durchgeführt worden seien. Außerdem wurde auf die Lärmschutzwälle verwiesen, die am Ortsausgang aufgebaut wurden.

Den Schall von Reifen und Motoren, die sich von Calbe fort oder darauf zu bewegen können die Lärmschutzwälle aufgrund ihre Größe und Lage zwar nicht stoppen. Ein Problem sieht die Behörde darin aber nicht.

Möglichkeiten, die Lärmbelastung zu reduzieren, gibt es nach Meinung der Anwohner aber. Die einfachste Methode bestünde darin, die Höchstgeschwindigkeit zu reduzieren. Bis zum Ortseingang dürfen Autos mit 100 Stundenkilometern auf die Saalestadt zufahren. Dabei ist das Tempo von der Autobahn kommend zunächst auf Tempo 70 reduziert. Dann dürfen die Fahrzeuge aber wieder Gas geben, um dann am Ortseingang zu bremsen. In anderer Richtung können die Autofahrer gleich hinter dem Kreisverkehr so richtig ihr Fahrzeug beschleunigen mit den damit verbundenen Geräuschentwicklungen. Ein geringeres Tempo würde dies nach Ansicht der Anwohner verringern.

Um die Verringerung des Tempos wird es auch auf den anderen Landesstraßen gehen, wenn der Lärm reduziert werden soll, der die Anwohner trifft.

Die Stadträte wollen sich zusammen mit den Bürgern hierbei besprechen, wie die Stadt weiter vorgehen soll. Denn entscheiden kann die Stadt hierbei nichts. Sie kann nur Anträge stellen. Die Entscheidungen treffen dann andere Behörden. Angesprochen wurde in der Vergangenheit dabei im Stadtrat schon mal die Möglichkeit das Tempo in der Ortsdurchfahrt zu reduzieren. Das würde womöglich den Lärm reduzieren, aber vielleicht mehr Abgase in der Stadt produzieren. In der Diskussion wurde klar, dass es viele Meinungen zu dem Thema gibt.