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Gastronomie Erste Gaststätten öffnen

59 Restaurantbetreiber im Salzlandkreis haben online ihren Antrag zur Wiedereröffnung gestellt. Sie dürfen ab Montag öffnen.

Von Enrico Joo 16.05.2020, 01:01

Schönebeck/Staßfurt/Eggersdorf l Lange musste sie warten, doch am Donnerstagnachmittag konnte Christina Oerterer, Geschäftsführerin des Restaurants „Athos“ in Schönebeck, dann endlich den Online-Antrag auf Wiedereröffnung ausfüllen und abschicken. „Das ging wirklich einfach und schnell. Ich musste nur wenige Angaben machen und in ein paar Kästchen ankreuzen, dass ich die jeweiligen Hygiene- und Schutzvorgaben kenne und beachte“, sagt Oerterer. Jetzt wartet sie nur noch auf die Genehmigung, mit der sie ihr Restaurant ab Montag wieder öffnen darf. Einige Stammkunden haben bereits für den Montag einen Tisch reserviert, freut sich die Restaurantbetreiberin.

Auch Ramona Osterburg, Inhaberin vom Staßfurter Landhaus direkt an der Bode, hat am Donnerstag einen Antrag gestellt. Auch sie lobt die Unkompliziertheit. „Das war eine Seite mit vielleicht fünf Kreuzen, die ich setzen musste. Man musste sich zu den Hygienevorschriften bekennen“, sagt sie. Sie wartet nun ebenfalls auf Antwort. Ramona Osterburg will ihr Restaurant am Dienstag und Mittwoch wieder öffnen. Klar ist aber: An Christi Himmelfahrt wird sie nicht öffnen, auch wenn sie es dann dürfte. „Wir haben einen großen Biergarten direkt an der Bode. Ich kann es nicht gewährleisten, dass die Abstände eingehalten werden und nicht mehr als fünf Menschen zusammenkommen. Ich kann auch die Strafen nicht zahlen“, sagt sie.

Damit gehören Christina Oerterers und Ramona Osterburgs Restaurants zu insgesamt 59 Gaststätten im Salzlandkreis, die mit der Genehmigung schon ab Montag wieder Gäste empfangen dürfen. Und somit auch am Donnerstag – zu Himmelfahrt – öffnen dürfen.

Um die Öffnungen vor dem 22. Mai zu ermöglichen, musste der Salzlandkreis zuvor ein Sicherheitskonzept für den 21. Mai erstellen. Das ist so in der Verordnung ­zur Änderung der Fünften Eindämmungsverordnung vom Land vorgeschrieben. Ob dieses Konzept erstellt wurde und was es beinhaltet, beantwortete der Salzlandkreis trotz mehrfacher Nachfrage nicht.

In Schönebeck wird man in diesem Jahr übrigens auf eine der wohl meist frequentierten Anlaufstellen am „Männertag“ verzichten müssen. Der „Braune Hirsch“ darf nämlich nicht öffnen. Das liegt daran, dass die Einrichtung nicht als Speisewirtschaft, sondern als Schankwirtschaft zählt. Laut Vorgaben des Landes sind Schankwirtschaften, wie zum Beispiel Kneipen, Bars und ähnliche Betriebe, noch von der Wiedereröffnung ausgenommen. Beim Hirsch bedauert man dies, zumal die Öffnung an Himmelfahrt Tradition habe und auch ausreichend Platz zur Verfügung stünde. Letztlich habe man sich aber damit abfinden müssen.

Alle anderen Gastronomen können aber dem 22. Mai ihre Geschäfte wieder öffnen. Sie müssen das nur beim Landkreis melden und keinen Antrag dazu ausfüllen. Die Hygiene- und Schutzkonzepte sind aber grundsätzlich von allen Speisewirtschaften einzuhalten – ganz egal wann sie öffnen.

Und unter den Restaurantbetreibern sind aber auch einige, die es für unnötig halten, schon am Montag, 18. Mai, wieder aufzusperren. So zum Beispiel Beate Dübecke. Sie betreibt die Gaststätte „Zum Pferdestall“ in Eggersdorf in der Gemeinde Bördeland. „Ich hätte sowieso Montag und Dienstag Ruhetag gehabt. Für mich war von Anfang an klar, dass ich am 22. öffne und nicht früher. Dafür hätte sich die ganze Arbeit mit den Anträgen nicht gelohnt“, so Dübecke.

Ähnlich sieht das Stefan Rähm, der in Staßfurt das Restaurant „Zum Salzhof“ betreibt. „Ich werde erst am 22. Mai wieder öffnen“, sagt er. „Ich kann vorher die Auflagen nicht erfüllen. Der Aufwand ist zu groß.“ Zu viele Leute wären an Himmelfahrt unterwegs. Für die Öffnung am 22. Mai sieht sich Stefan Rähm aber gewappnet. „Wir haben Desinfektionsmittel seit Jahren vorrätig, können die Abstände auch einhalten.“ Statt 60 wird er aber im Salzhof dann nur noch 15 oder 30 Gäste bewirten können.

Torsten Deike, Inhaber vom „Holzwurm“ in Schönebeck, will sogar noch später öffnen. „Ich will erst einmal abwarten, wie sich die Situation entwickelt. Abwarten, wie die Gäste das unter diesen Auflagen annehmen und wie Gastronomie-Kollegen damit klar kommen“, sagt Deike. Zudem könne er es auch aushalten, noch ein bisschen zu warten. „Durch unseren Lieferservice und Außer-Haus-Verkäufe federn wie die Umsatzeinbußen halbwegs ab“, so Deike. Er peilt den Juni für die Wiedereröffnung seines Geschäftes an.

Zudem kommt es für ihn vor allem darauf an, dass wieder Feiern und Ähnliches im Holzwurm stattfinden können. „Veranstaltungen sind eines unserer Standbeine.“

Wie lange es aber dauern wird, bis das wieder erlaubt ist, ist noch komplett ungewiss. Und das ärgert Torsten Deike. Er hält viele der Maßnahmen für übertrieben. „Die strengen Auflagen für uns Gastronome stehen in keinem Verhältnis dazu, wie wenige Infizierte es im Salzlandkreis gibt. Hätten wir deutlich mehr Corona-Fälle, dann könnte ich es ja noch nachvollziehen, aber so finde ich es einfach nur überzogen“, sagt der Gaststättenchef.