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Infrastruktur Wird der Tunnel am Bahnhof verlängert?

Der Schönebecker Stadtrat soll sich Anfang 2019 entscheiden. Dann müsste sich die Stadt aber an den Baukosten beteiligen.

Von Jan Iven 20.11.2018, 00:01

Schönebeck | Schon seit Jahren wird in Schönebeck über eine mögliche Verlängerung der Unterführung am Bahnhof bis zum Busbahnhof diskutiert. In den kommenden Jahren will die Deutsche Bahn die Bahnsteige 3 und 4 sanieren. Im Zuge dessen entsteht auch eine neue Unterführung, die möglicherweise bis er zur Söker Straße verlängert wird.

Anfang 2019 könnte nun endlich Bewegung in diese Sache kommen. Dann nämlich soll der Schönebecker Stadtrat entscheiden, ob sich die Stadt Schönebeck an einer von der Deutschen Bahn geplanten Errichtung des Fußgängertunnels finanziell beteiligt.

Denn nur bei einer Beteiligung der Stadt würde die Deutsche Bahn einen Tunneldurchbruch bis zur Innenstadtseite vorbereiten. Das Problem: Die Stadt muss sich zügig entscheiden. Eine nachträgliche Verlängerung des Tunnels ist nicht mehr möglich. Denn ohne die Beteiligung der Stadt wird die Deutsche Bahn nur einen 2,5 Meter breiten Tunnel bauen. Für eine Verlängerung der Unterführung bis zur Innenstadt müsste sie allerdings von vorneherein auf eine Breite von vier Metern angelegt werden. Und das wird die Bahn nur auf sich nehmen, wenn sich die Stadt an den Kosten beteiligt.

Dazu wäre zumindest die Schönebecker Stadtverwaltung auch bereit. „Die Stadtverwaltung steht dem Gedanken einer Tunnelverlängerung sehr positiv und aufgeschlossen gegenüber“, teilte Stadtsprecher Hans-Peter Wannewitz auf Nachfrage der Volksstimme mit. Denn eine solche Verlängerung würde die Wege zur Innenstadt verkürzen und gleichzeitig das Areal um den Busbahnhof und den Charakter der Stadt insgesamt aufwerten. „Eine Tunnelverlängerung wäre sowohl für Einheimische als auch für Auswärtige sinnvoll“, so Stadtsprecher Wannewitz. Jedoch: „Entscheiden muss aber der Stadtrat.“

Nachdem das Thema bereits in den Ausschüssen von den Stadträten diskutiert wurde, bereitet die Stadtverwaltung nun eine Beschlussvorlage vor, über die Stadträte Anfang 2019 abstimmen könnten. Das Problem ist wie so oft das liebe Geld. Derzeit möchten zwar weder Deutsche Bahn noch die Stadtverwaltung Angaben über die Kosten machen. Doch in der Vergangenheit war bereits von rund einer Million Euro die Rede. Wobei die Stadt Schönebeck 20 Prozent, also rund 200.000 Euro, tragen müsste.

Bei den Stadträten ist das Projekt und vor allem die Finanzierung aber durchaus umstritten. „Die Tunnelverlängerung wäre nur dann sinnvoll, wenn das Kombibad am Busbahnhof errichtet wird“, sagte Steffen Behm, SPD-Stadtrat und Vorsitzender des Finanzausschusses. Die Diskussionen über das Schwimmbad seien aber noch nicht abgeschlossen, eine Entscheidung über die Tunnelverlängerung daher eigentlich noch verfrüht. Die SPD im Schönebecker Stadtrat habe sich zu der Frage auch noch keine einheitliche Meinung gebildet. „Ich persönlich bin bei solchen Prestigeprojekten aber eher skeptisch“, sagte Steffen Behm.

Die CDU signalisierte hingegen Zustimmung für das Vorhaben. „Ein kürzerer Zugang zur Innenstadt ist sinnvoll. Vor allem Kinder könnten dann sicherer zur geplanten Schwimmhalle gelangen“, sagte Torsten Pillat, Vorsitzender der CDU-Fraktion im Stadtrat. Dass das Schwimmbad früher oder später am Busbahnhof entstehen wird, steht für ihn außer Frage. „Der Stadtrat hat bereits einen Beschluss zum Standort der Schwimmhalle gefasst. Jetzt geht es nur noch um die konkrete Ausgestaltung“, betonte Pillat.

Auf der anderen Seite sieht auch Stadtrat Thoralf Winkler von den Grünen noch Diskussionsbedarf. „Die Frage nach der Tunnelverlängerung ist nicht so einfach zu beantworten. Das kann schon sinnvoll sein, wenn die Schwimmhalle wirklich gebaut wird und die Veranstaltungsfläche am Bahnhof weiter entwickelt wird“, sagte er. Das letzte Wort in Sachen Schwimmbad sei demnach aber noch nicht gesprochen.

Unterdessen hat sich der Zeitplan der Bahn für die Sanierung des Bahnhofs offenbar verschoben. So geht das Unternehmen nach eigenen Angaben inzwischen von einem Bau bis 2023 oder 2024 aus.