Kleingärten Anlage mit Hauptstraße

Die Wurzeln des Kleingartenvereins Am Gänsewinkel in Felgeleben reichen bis 1929 zurück.

Von Klaus-Peter Voigt 25.07.2018, 01:30

Schönebeck l Ende der 1970er Jahre gab es für die Anlage einen kräftigen Schub. 58 neue Kleingärten kamen hinzu. Sie waren begehrt, an Interessenten herrschte kein Mangel. Da störte kaum jemanden die mächtige oberirdische Heiz-wärmetrasse, die von Traktorenwerk bis ins Malzmühlenfeld verlegt wurde.

Doch die neu entstandene Gemeinschaft hatte keinen dauerhaften Bestand. 1989 teilte sich der Verein und der jüngste Teil des Areals trägt seitdem den Namen Am Gänsewinkel. „Das war eine vernünftige Entscheidung“, erinnert sich die 1. Vorsitzende Ursula Hanemann. Es sei alles überschaubarer geworden, die Gemeinschaft profitierte davon. Probleme könnten viel unkomplizierter als einst gelöst werden, seien es Fragen rund um die Stromkosten oder Anliegen zur Perspektive der Anlage.

Das erfuhren die Volksstimme und der Verband der Gartenfreunde Schönebeck und Umgebung bei einem Besuch im Rahmen seiner diesjährigen Gemeinschaftsaktion. Vorgestellt werden dabei die meisten der 16 Vereine, die sich am Ausscheid für den Bundeswettbewerb „Gärten im Städtebau“ beteiligen.

Ursula Hanemann spricht mit zufriedenem Gesicht über das 2015 beschlossene Kleingartenentwicklungskonzept der Stadt Schönebeck, kurz Keks genannt. Es sichere den Bestand vieler Sparten, sagt sie. Brachliegende Flächen seien kein Aushängeschild und nach der „schwierigen Übergangszeit“ könne „Am Gänsewinkel“ durch den Schrumpfungsprozess weiterbestehen. Man wisse, „wohin die Reise geht“. Für die Notwendigkeit sprechen harte Fakten. Von den gegenwärtig noch existierenden 49 Parzellen stehen gegenwärtig acht leer. Insgesamt 23 sollen künftig umgenutzt und etwa den Eigentümern benachbarter Wohnhäuser zur Erweiterung ihrer Grundstücke angeboten werden. Für 14 Gärten gebe es bereits konkrete Bewerber.

Beeindruckend ist der breite Weg quer durch die Anlage. Dort stand die nach der Wende demontierte Heiztrasse. Als Partymeile wird der seit mehr als zehn Jahren gern genutzt, bietet viel Platz, wenn die Freizeitgärtner einmal gemeinsam feiern und sich als funktionierende Gemeinschaft beweisen. Jeder Anlieger kümmert sich um die Sauberhaltung seines Abschnitts an der „Hauptstraße“. Bei der Pflege der anderen Bereiche und leerstehender Gärten packen alle mit zu, leisten durchaus auch mehr als die gemeinsam vereinbarten drei Gemeinschaftsstunden, berichtet Wolfgang Niehoff.

Zu den im wahrsten Wortsinn aktiven Kleingärtnern „Am Gänsewinkel“ gehört Dieter Schüler. Er hat nicht nur den Ruf eines Hansdampf in allen Gassen. Der 68-Jährige hält sich als Läufer fit und geht regelmäßig für den Bördesportverein Eickendorf an den Start. Strecken zwischen sechs und zehn Kilometern sind sein Metier, die ohne permanentes Training kaum zu schaffen wären. Und natürlich hält auch die Gartenarbeit fit…