Konzert Ein Chor stellt sich vor

Einen wunderbaren Abend erlebten die Gäste der Serenade in Salzelmen. Auf der Bühne waren das Orchester und Sänger des Operettensommers.

Von Renate Bojanowski 15.07.2018, 16:27

Bad Salzelmen l Während der Schönebecker Stadtrat vor kurzem den Zuschuss für die Mitteldeutsche Kammerphilharmonie gestrichen hat, spielte diese auch während der 17. Kurparkserenade als nunmehr „Hausorchester des Salzlandkreises“ am Freitagabend kostenlos auf der Kurparkbühne. Unter dem Motto „Ein Chor stellt sich vor …“ musizierten das Orchester unter der Leitung ihres Chefdirigenten Gerard Oskamp und der Chor des Schönebecker Operettensommers (ebenso unentgeltlich).

Von Müdigkeit nach der Vorstellung am Nachmittag auf dem Bierer Berg keine Spur. Frisch und lebendig präsentierte das gesamte Ensemble die Crème de la Crème aus Oper und Operette.

Sektperlen in den Gläsern, musikalische Sektperlen des Komponisten Wilhelm Kaiser auf der Bühne. Gebannt lauschte das Publikum der bewegenden Arie „In uomini, in soldati“ aus der Oper „Cosi fan tutte“ von Wolfgang Amadeus Mozart. Nicht nur hier empfahl sich die Sopranistin Marina Medvedeva (Sopran) als einfühlsame Interpretin. Alle Sängerinnen und Sänger zauberten, ob Mirjana Burnaz (Sopran) in der Arie „Quando m’en vo“ aus der Oper La Bohème“ von Giacomo Puccini oder Kathrin Duschek (Sopran) mit „Quel Guardo il cavaliere“ aus „Don Pasquale“ von Gaetano Donizetti. Das Schönebecker Orchester begleitete allzeit versiert. Amanda Stojovic (Mezzosopran) stellte sich mit der Arie aus der Oper „Carmen“ von George Bizet vor. Auch ihre „Barcarole“ (gemeinsam mit Mirjana Burnaz) aus Jacques Offenbachs „Hoffmanns Erzählungen“ traf den Nerv des Publikums.

Die Herren standen dem in nichts nach, Nedim Basic (Bass) und Ralf Schlotthauer (Bariton) begeisterten die Zuhörer gemeinsam mit Marina Medvedeva in „La ci darem la mano“ aus Mozarts „Don Giovanni“; Žiga Kasagic (Tenor) eroberte nach der Pause die Herzen des Publikums im Sturm. Andrea Marchetti (Tenor) outete sich nicht nur als wunderbarer Sänger, sondern bescherte der Mitteldeutschen Kammerphilharmonie gleichzeitig eine Uraufführung seiner Komposition „Dolce fanciullezza“ – Süße Kindheit, bei der er seine Vorliebe für die Klarinette auslebte und sich von einem kleinen Tiroler-Jungen inspirieren ließ. Dem aufmerksamen Operettensommer-Besucher ist dieser gewiss schon über den Weg gelaufen. Beim Stelldichein der Operetten-Hits unternahm der Zuhörer eine Reise in das „Land des Lächelns“, begegnete der „Lustigen Witwe“ und dem „Sigismund“.

Begeistert sog das Publikum die Melodien ein, Ernst Fischer und Richard Eilenberg sind den Schönebeckern längst keine Unbekannten mehr. Andrea Beckmann begleitete das Konzert als Moderatorin charmant und mit reichlich Insider-Wissen.

Ein wunderbarer Abend, seitens Chor und Orchester inspirierend und stimmig. Dem ausgeleerten Sektkelch folgt der bittere Beigeschmack, denn im Auditorium wurde für eine neue Bühnenbeleuchtung im Dr.-Tolberg-Saal gesammelt. Wenn diese Lichter angehen, bleibt zu hoffen, dass sich auch die Situation der Kammerphilharmoniker in der Stadt Schönebeck wieder aufhellt.