1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Schönebeck
  6. >
  7. Entbindungsstation nicht verfügbar

Kreißsaal Entbindungsstation nicht verfügbar

Geplante Geburten wird es an diesem Wochenende im Ameos Klinikum Schönebeck keine geben. Geburtshilfe und Kreißsaal sind geschlossen.

Von Bianca Oldekamp 05.09.2020, 01:01

Schönebeck l „24 Stunden vor Ort: Hebammen, Kinderschwestern [...]“. So wirbt das Ameos Klinikum Schönebeck für den Kreißsaal der Entbindungsstation der Klinik an der Köthener Straße in Schönebeck. Das stimmt genau genommen allerdings nicht so ganz. Denn die Klinikressource Geburtshilfe inklusive Kreißsaal des Ameos Klinikums Schönebeck ist seit Donnerstag, 3. September 2020, gegen 13.30 abgemeldet beziehungsweise geschlossen, wie die konkrete Bezeichnung laut Kreisleitstelle lautet. Und das nicht zum ersten Mal. Seit Anfang Juli 2020 musste diese Klinikressource einschließlich dieses Wochenendes fünf Mal vorübergehend geschlossen werden.

„Mit dem uns zur Verfügung stehenden Personal werden alle Frauen, Mütter und Kinder vollumfassend in entsprechender Qualität versorgt“, erklärte Schönebecks Klinikdirektor Lutz Möller bereits Anfang Juli 2020, verweist jetzt erneut auf diese Auskunft. Vom 3. bis zum 5. Juli waren Geburtshilfe und Kreißsaal nach Einführung des neuen Krankenhauskapazitätsnachweissystems „Ivena“ nämlich zum ersten Mal geschlossen beziehungsweise abgemeldet.

Dieser ersten Abmeldung folgten nach Auskunft der Leitstelle des Salzlandkreises weitere am 20. bis 21. Juli, vom 13. bis 16. und 28. August ab 15.10 Uhr, vom 29. August um 12 Uhr bis 31. August um 6 Uhr und eben die aktuelle Schließung seit Donnerstagmittag um 13.30 Uhr. „Zur weiteren Dauer können wir keine Auskunft geben“, teil Kreissprecher Marko Jeschor mit.

Einen konkreten Grund nennt Klinikdirektor Lutz Möller schon im Juli 2020 nicht. Seitens der Leitstelle des Kreises, bei der die Meldung über die vorübergehende Schließung von Klinikressourcen grundsätzlich erfolgen muss, ist zu erfahren, dass der Grund für all die temporären Schließungen von Geburtshilfe und Kreißsaal Personalmangel sei.

Doch was bedeutet die vorübergehende Schließung des Kreißsaals eigentlich für Schwangere, die voraussichtlich während der Schließzeit entbinden würden und ihre Entbindung im Ameos Klinikum in Schönebeck planen?

Laut Volksstimme-Informationen habe mindestens eine Erstgebärende – sie hätte ihr Kind voraussichtlich an dem Wochenende Mitte August (13. bis 16. August) bekommen sollen, an dem die Station geschlossen war – am 13. August die Info erhalten, dass die Geburt nicht im Klinikum in Schönebeck stattfinden könne. Man musste kurzfristig und ungeplant auf eine andere Klinik (Marienstift in Magdeburg) ausweichen.

Angesprochen auf diesen Umstand teilt Klinikdirektor Lutz Möller mit: „Die Situation gab es so nicht.“ Er räumt aber ein: „Wir mussten einen kurzfristigen Krankheitsausfall einer Hebamme hinnehmen, dadurch musste der Dienstplan kurzfristig umdisponiert werden. Dennoch mussten wir uns auf Grund dessen im Zusammenhang mit geplanten Geburten über Ivena bei der Leitstelle abmelden. ‚Notfälle‘ waren nicht betroffen.“

Notfälle gibt es zumindest bei Geburten eher selten, weiß die Leitstelle des Salzlandkreises, in deren Namen Kreissprecher Marko Jeschor mitteilt: „Bei Schließung werden geburtshilfliche Notfälle in der Regel zur Sicherheit in andere Kliniken transportiert, was im Rettungsdienst aber sehr selten ist, da die meisten nicht als Notfall, sondern zur Entbindung rechtzeitig selbst ins Krankenhaus kommen. Eine bevorstehende Geburt wird dann als Notfall angesehen, wenn die Geburt ungeplant außerhalb der Klinik stattfindet beziehungsweise natürlich bei Komplikationen.“

Generell sei die Personaldecke auf der Station so eng, dass es zur Zeit nur noch zwei fest angestellte Hebammen in dem Drei-Schicht-System gibt. Eine davon verlässt das Ameos Klinikum Schönebeck nach Volksstimme-Informationen zum Jahresende. Derzeit arbeite man auf der Station mit Hebammen aus Arbeitnehmerüberlassungen, sozusagen Zeitarbeitshebammen.

Dass es solche gibt, bestätigt Lutz Möller nur indirekt, verweist erneut auf seine Aussage zum Thema von Anfang Juli: „In besonderen Fällen greifen Krankenhäuser auch auf Arbeitnehmer aus Arbeitnehmerüberlassung zurück wie zum Beispiel bei gehäuften Krankheits- und Langzeitausfällen zur Sicherstellung einer ordnungsgemäßen Besetzung.“

Mit Stand 24. August 2020 sind in diesem Jahr bislang 260 Babys im Ameos Klinikum Schönebeck geboren, teilt Lutz Möller mit. Weitere werden zumindest an diesem Wochenende nicht dazukommen. Schließlich sind Geburtshilfe und Kreißsaal geschlossen, eine aufgrund von Personalmangel derzeit nicht verfügbare Ressource des Schönebecker Ameos-Klinikums.