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Kreistagswahl 2019 Tops und Flops im Salzland

Überraschende Wahl-Details zeigen, wie verschieden die Wähler im Salzland, rund um Schönebeck und Co, abgestimmt haben.

Von Bianca Oldekamp 20.06.2019, 01:01

Schönebeck/Staßfurt/Bernburg l Die Kreistagswahlen vom 26. Mai 2019 sind Geschichte, das Ergebnis amtlich. Insgesamt 164.798 Menschen im Salzlandkreis waren an diesem Tag wahlberechtigt, 81.766 haben von ihrem Wahlrecht gebrauch gemacht. Das sind 49,62 Prozent und somit knapp neun Prozent mehr als bei den vorigen Kreistagswahlen 2014. Bei diesen gingen nur 40,68 Prozent der Wahlberechtigten im Landkreis zur Wahlurne. Zeit für einen Blick auf Details.

Im Salzlandkreis hat am die CDU mit 26,39 Prozent das Rennen gemacht. Die Ergebnisse von AfD (16,96), Linken (15,13) und SPD (14,54) liegen zwar nahe beieinander, mit knapp zehn, elf und zwölf Prozent Unterschied aber doch deutlich hinter dem der Christdemokraten.

Für die CDU war dieses Ergebnis dennoch kein Grund zur Freude. Im Vergleich zur Kreistagswahl 2014 entschieden sich knapp zehn Prozent weniger Wähler für die Vertreter der Christlich Demokratischen Union Deutschland. In Sitzen bedeutet das 14 statt wie bisher 22.

Auch die Linke hat im Vergleich zur Wahl von 2014 Verluste erlitten. Knapp sieben Prozent weniger Stimmen entfielen im Salzlandkreis auf die Partei. Die Linke musste ihren Platz als zweiter Wahlsieger von 2014 in diesem Jahr zudem an die AfD abgeben.

Bei den Vertretern der Alternative für Deutschland dürfte nicht nur darüber Freude geherrscht haben. Zu den Kreistagswahlen im Jahr 2014 war die Partei nämlich nicht angetreten, konnte jetzt aber aus dem Stand knapp 17 Prozent der Stimmen für sich verbuchen. Die AfD ist somit Sieger in Sachen Zuwachs.

Einen Zugewinn konnten im Salzlandkreis auch die Grünen verzeichnen. Knapp zwei Prozent mehr Stimmen entfielen auf die Partei (5,76). Die FDP hat es ebenfalls geschafft, wieder mehr Wähler für sich zu gewinnen. Genau 5,5 Prozent mehr Stimmen bekamen die FDP-Kandidaten im Vergleich zur Kreistagswahl 2014, was im amtlichen Endergebnis 9,94 Prozent bedeutet.

Dem Bundestrend entsprechend verlor die SPD auch im Salzlandkreis knapp vier Prozentpunkte und wird im neuen Kreistag nur noch acht statt elf Sitze inne haben.

Von der Nationaldemokratischen Partei Deutschland (NPD) war bei der dieser Wahl kein Kandidat mehr angetreten. Zuvor hatten die Nationaldemokraten zwei Sitze im Kreistag inne.

Nicht wieder angetreten war auch die Unabhängige Wählergemeinschaft Salzland, die zwei Sitze des noch amtierenden Kreistags besetzt.

Würde man die Wahlbereiche der Grafik in den Farben der Partei markieren, die dort am meisten Stimmen für sich verzeichnen konnte, wäre das schwarz für die CDU die vorherrschende Farbe. Nur der Wahlbereich Aschersleben würde sich farblich unterscheiden. Auf Ebene der Orte, die wiederum in mehrere Wahlbezirke unterteilt sind, gibt es hier und da aber deutliche Unterschiede.

Trotz der Verluste von über zehn Prozent bleibt die CDU mit 14 Sitzen stärkste Kraft im neuen Kreistag. Besonders in der Gemeinde Borne (50,44) und der Stadt Seeland (50,07)im Wahlbereich 3 erzielten die Christdemokraten überdurchschnittliche Wahlergebnisse. Im Vergleich der Wahlorte erreichte die CDU in Egeln mit 16,21 Prozent ihr schlechtestes Ergebnis.

Obwohl die AfD hinter de CDU als zweitstärkste Kraft mit neun Sitzen im Kreistag vertreten sein wird, konnte sich die Partei in keinem der Wahlorte den Sieg sichern. Bei der Stimmabgabe für die AfD gab es unter den Wahlorten keine so großen Unterschiede wie beispielsweise bei der CDU. Das beste Ergebnis stammt aus Ilberstedt (21), das schlechteste aus Barby (12,14).

Im Gesamtergebnis schlechter als die AfD sicherte sich die Linke aber zumindest einen Wahlort als Sieger: die Stadt Güsten in der Verbandsgemeinde Saale-Wipper mit 28,01 Prozent. In Wolmirsleben erreichte die Linke hingegen nur 8,84 Prozent. Das bedeutet acht Sitze im neuen Kreistag. Bisher hatten die Linken 13 Sitze.

Trotz Verlusten von knapp vier Prozent mit Blick auf das Gesamtergebnis im Vergleich zu den Kreistagswahlen von 2014, ging der Sieg in insgesamt fünf Wahlorten an die Sozialdemokraten. Mit 40,18 Prozent ist die Gemeinde Börde-Hakel unter den Orten, in denen die SPD die meisten Stimmen erreichte, Ausreißer nach oben. Ansonsten erzielte die Partei meist zwischen zehn und 20 Prozent. In Alsleben im Walhlbereich Saale-Wipper hingegen waren es nicht einmal fünf Prozent (4,65). Auch in Aschersleben (6,46), Barby (6,47), Calbe (5,48) und den Gemeinden Giersleben (6,84) und Plötzkau (6,1) blieben die Ergebnisse einstellig.

Ganze 5,5 Prozent Zuwachs konnten die freien Demokraten im Salzlandkreis im Vergleich zur Wahl 2014 verzeichnen. In Sitzen ausgedrückt sind das fünf statt bisher drei Sitze im neuen Kreistag. In den meisten Wahlorten bekam die FDP Ergebnisse im Einstelligen Prozentbereich. Auffällig ist allerdings, dass die Partei gerade im Süden des Salzlandkreises viele Stimmen für sich verbuchen konnte. Im Wahlbereich Saale-Wipper war der Prozentsatz durchweg zweistellig. In Alsleben und Könnern lag dieser jeweils sogar bei über 20 Prozent.

Einen Sitz mehr als im noch amtierenden Kreistag holten sich die Grünen bei der Wahl Ende Mai. Statt zwei stehen ihnen drei Sitze zu. Mehr als zehn Prozent konnte die Partei im Gegensatz zu vielen anderen Regionen allerdings in keinem Wahlort des Salzlandkreises holen. In den Wahlbezirken, die zu Egeln gehören, erreichten die Grünen mit 9,67 Prozent ihr bestes Ergebnis im Salzlandkreis. Das schlechteste verzeichneten sie in den Wahlkreisen, die zu Hecklingen gehören. Das Resultat: 2,12 Prozent stimmten dort für grüne Politik im Salzlandkreis.

Neben den bundesweit agierenden Parteien stellten sich im Salzlandkreis auch mehrere regional agierende Wählergruppe zur Kreistagswahl. Die erfolgreichste unter ihnen: die Wahlinitiative „Die Aschersleber Bürger“, kurz WIDAB. In Ascherleben, der Stadt für die sich die Wahlinitiative „Die Aschersleber Bürger“ (37,46) einsetzt, erhielt diese Gruppe mehr als doppelt so viele Stimmen wie die Zweitplatzierte CDU (16,47) und verzeichnet diesen Ein-Stadt-Wahlbereich somit für sich. Das bedeutet drei Plätze im Kreistag.

Auch andere solcher Gruppe haben es in den Kreistag geschafft. Mit jeweils einem Sitz vertreten sind die Wählergemeinschaft Elbe-Saale-Winkel, die Alternative Liste Calbe, die Unabhängige Bürgervertretung Staßfurt und die Unabhängige Wählergemeinschaft Egeln.

Zu besetzen sind im neuen Kreistag 54 Sitze. Bisher waren es 60 Mandate. Die konstituierende Sitzung, bei der die jetzt gewählten Kreistagsmitglieder entscheiden, wer mit wem zusammenarbeitet, ist für den 3. Juli 2019 angesetzt.