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Musiksommer Himmlische Musik der Blechbläser

Es ist wieder Pretziener-Musiksommer-Zeit. Das Leipziger Blechbläserquintett Embrassment hat den Reigen der Kirchenmusiken begonnen.

Von Heike Liensdorf 15.06.2016, 01:01

Pretzien l Zugeparkte Straßen rund um die St.-Thomas-Kirche, zahlreiche Fahrräder an der Kirchenmauer: Zwei deutliche Zeichen, dass der Pretziener Musiksommer wieder beginnt. So geschehen am Sonnabend, zum nunmehr 42. Mal. Musikalisch gestaltet das Leipziger Blechbläserquintett Embrassment den Auftakt.

Pfarrer Michael Seils verspricht zur Begrüßung: „Dass himmlische Musik nicht nur auf der Harfe gemacht wird, das kann man heute hier erfahren.“ Und er soll recht behalten. Die Leipziger Musiker unterhalten vom Feinsten auf ihren Blechblasinstrumenten und die erklärenden Worte von Nikolai Kähler sorgen für so manches Schmunzeln.

„Embrassment“ nimmt die Besucher des Pretziener Musiksommers mit auf eine musikalische Ostsee-Kreuzfahrt. Mit dem Stück „Butterfly“ von Mia Makaroff startet diese in Finnland. Nikolai Kähler: „Darin geht es um das leider sehr kurze, aber sehr liebens- und lebensfrohes Leben eines Schmetterlings.“ Die Musiker bleiben dann in Finnland. Mit „Finlandia“ habe Jean Sibelius eine Hommage an seine Heimat geschrieben. Darin charakterisiere er Finnland klanglich, so Kähler. Schroff und zugleich lieblich, beeindruckend und beängstigend. „Die Finnen haben sich in dem Mittelteil des Stückes so wiedergefunden, dass sie einen Text darauf gelegt haben und es singen“, erzählt Nikolai Kähler. Dann geht es weiter Richtung Norwegen. Vier Sätze aus „Peer Gynt Suite Nr. 1“ von Edvard Grieg erklingen. „Im Allgemeinen sei gesagt, er ist neben uns und Heinz Erhardt wohl der bekannteste Absolvent des Leipziger Konservatoriums“, streut Kähler beiläufig ein und erntet Lächeln auf den Gesichtern der Gäste. Der Humor kommt an.

Nach der Pause - „Es gibt keine kulinarischer Versorgung, wir haben aber CDs dabei, damit müssen sie vorlieb nehmen“, O-Ton Nikolai Kähler - erklingen Stücke von Christer Danielsson (aus der „Konsertant svit“, 1. Satz) und Mogen Andresen (drei norwegische Tänze). „Die Skandinavier sind sehr offen: Ein Däne schreibt einen norwegischen Tanz mit einem Rheinländer darin“, sagt Kähler und spielt dabei auf den Tanz „Prelude & Rheinledere“ von Andresen an. Schlussendlich führt die Reise nach Stockholm. „Abba goes Brass: Wir wollen Sie modern in den Abend entlassen“, so Kähler.

Für diesen kurzweiligen, unterhaltsamen Nachmittag sagen die Besucher auf ihre Art und Weise herzlich danke - mit einem langanhaltenden Applaus. Die Musiker wissen, was das heißt: Zugabe. Nikolai Kähler gibt schmunzelnd zu: „Wir sind vorbereitet.“ Dann lassen sie ein Stück erklingen, dass Erinnerungen an Kindheitstage weckt. Stichwort Gauner aus Kopenhagen ... Mit der Titelmelodie zur „Olsenbande“ wird es in der Pretziener Kirche „beswingt“. Doch damit nicht genug, die Gäste fordern eine zweite Zugabe. Die bekommen sie auch. Mit „Solveigs Lied“.