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Schönebecker Bildungseinrichtung ist bereits nach einem Jahr staatlich anerkannt Neue Klasse: Viel Interesse an Freier Schule

Von Daniel Wrüske 07.09.2012, 05:17

19 Mädchen und Jungen haben gestern ihren ersten Schultag in der Freie Sekundarschule Leben Lernen in Schönebeck gehabt. Freude herrscht beim Träger, den Oskar Kämmer Schulen, darüber und über die staatliche Anerkennung nach einem Jahr.

Schönebeck l John-Pascal, Jean Pierre, Shannen - die Schilder an den Rosen im Schulbeet der Leben-Lernen-Schule tragen Namen. Es sind die Namen der Fünftklässler, die gestern ihren ersten Schultag in der freien Bildungseinrichtung erlebten. Die Mädchen und Jungen, die aus Grundschulen der Region Schönebeck und Magdeburg kommen und fortan dort lernen, habe die Patenschaft über die Rosengewächse übernommen. Dafür stehen die Schildchen.

Ein äußeres Zeichen, das, wie die stellvertretende Schulleiterin Burglind Auge sagt, bereits die erste fünfte Klasse vor einem Jahr nach Neugründung der Schule gesetzt hat und das zur Tradition werden soll. "Es zeigt: Kinder und Schule gehören zusammen."

Kinder werden den ganzen Tag betreut

Der Start ins neue Schuljahr ist ein besonderer. Denn die Freie Sekundarschule ist jetzt offiziell staatlich anerkannt. Das bedeutet, die Bildungseinrichtung genießt alle Privilegien einer staatlichen Schule. Das Gesetz will es so: Träger müssen üblicherweise in drei Jahren beweisen, dass sie Schule führen können.

Weil die Oskar Kämmer Schule aber bereits Leben-Lernen-Sekundarschulen nachhaltig in Schneidlingen (Stadt Hecklingen) und Magdeburg führt, dauerte die Bewährungsprobe in Schönebeck lediglich zwölf Monate.

Die Nachfrage bestätigt das Interesse an dieser Schulform. In die bereits bestehende Klasse mit zehn Schülern, 2011 die erste fünfte, seien zwei zusätzliche Schüler aufgenommen worden. 19 sind es neu in der ersten Klasse des Jahrgangs 2012.

Die Auswahl, so Burglind Auge, wurde bei reger Anmeldung nach Gesprächen mit Schülern und Eltern getroffen. Viel mehr Kinder sollten nicht in einer Klasse sein, so die stellvertretende Schulleiterin. "In dieser Klassenstärke lässt sich unser Konzept des kompetenz-orientierten Lernens am besten umsetzen."

Nach einer offenen Eingangsphase beginnt der Unterricht um 8 Uhr. Der Lehrplan entspricht den Rahmenrichtlinien des Landes. Bis 15 Uhr, die Freie Schule ist Ganztagsschule, erleben die Kinder klassisch ausgerichtete Schulstunden neben sogenannten Lernateliers. "Hier vertiefen die Kinder ihr Wissen, erledigen die Hausaufgaben und üben, wenn es noch Nachholbedarf gibt", erklärt Burglind Auge. Das Konzept ziele auf selbstorganisiertes Lernen.

Darüber hinaus legt der Schulträger Wert auf die ganzheitliche Entwicklung: Höflichkeit gegenüber Mitschülern und Lehrern, Freundlichkeit, Lernwille und Toleranz würden eine entscheidende Rolle spielen. Die stellvertretende Schulleiterin berichtet von der "familiären" Atmosphäre im Haus, die auch mit der gewachsenen Schülerzahl erhalten bleiben solle.

Schule setzt inklusive Bildung um

Ein besonderes Schuljahr startet für die Leben-Lernen-Schule auch deshalb, weil in der fünften Klasse ein Kind mit einer Behinderung lernt. Die Schule komme damit der EU-Forderung nach sogenannter inklusiver Bildung nach. Burglind Auge sieht auch das im Zusammenhang mit der ganzheitlichen Bildung und sagt, dass alle Beteiligten, Kinder wie Erwachsene, dabei lernen könnten.

Viele und neue Erfahrungen hat die stellvertretende Schulleiterin aber bereits auch im ersten Bestehensjahr der Schule gemacht. Burglind Auge nennt ein Beispiel: Die Verbindung der Sekundarschule mit dem übrigen Bildungsangebot der Oskar Kämmer Schule in der Berufsausbildung bringe wichtige Synergien zum Vorschein, wenn es nämlich um Berufsorientierung geht. "Davon profitieren wir hier am Standort sehr."