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Operettensommer Dialekt muss Klein nicht erlernen

Die Figur des Adam in "Der Vogelhändler", aufgeführt in Schönebeck, scheint Richard Klein auf den Leib geschneidert.

Von Klaus-Peter Voigt 21.06.2018, 23:01

Schönebeck l Richard Klein kommt etwas zugute: Dass er in Tirol aufgewachsen ist. Da bereitet der notwendige Dialekt in der Inszenierung keine Probleme, er scheint damit eine Idealbesetzung im diesjährigen Schönebecker Operettensommer zu sein. Klein schlüpfte schon einmal in das Kostüm des Adam. Trotzdem, den Text müsse man regelrecht neu lernen, versichert der Hauptdarsteller. Das Buch adaptiere jeder Regisseur anders, ordnet Szenen nach eigenem Gusto. Jetzt auf dem Berg liege man besonders nah am Original Carl Zellers.

Wie kommt der heute in Wien lebende Sänger an die Elbe? Nein, Regisseurin Katharina Kutil habe daran keinen Anteil. Ganz simpel fand sich das Angebot für das sommerliche Engagement auf einer Plattform im Internet, die sich der Vermittlung von Darstellern widmet. „Mir gefiel das Angebot, bewarb mich und konnte zumindest beim Vorsprechen eine weite Anreise sparen, denn die Kutil lebt ja schließlich auch in Wien, gleich bei mir ums Eck. Da konnte ich mit dem Radl hinfahren“, berichtet Klein.

Schönebeck war für ihn bis dato eine unbekannte Größe, er sah die Stadt zum ersten Mal mit dem Beginn der Proben. Und die machen hier mitten im Grünen mehr Spaß als im dunklen Theatersaal. Die Entscheidung sei gut gewesen, rundum passe alles, das Ensemble auf Zeit verstehe sich gut. Kurze Wege kommen dazu, da machte es Sinn, dass eigene Fahrrad mitzubringen, um zur Freilichtbühne zu kommen oder kleine Ausflüge - „die Elbe ist toll, das Gradierwerk auch“ - zu unternehmen.

Festlegen auf einen bestimmten Typ will sich der Künstler nicht. Er ist vielseitig, das belegt allein seine grundsolide Ausbildung. Am Konservatorium des Landes Tirol absolvierte er ein Studium im Bereich Jazzklavier und wechselte anschließend zum klassischen Gesang, studierte von 2006 bis 2012 an der Universität für Musik und darstellende Kunst in der österreichischen Hauptstadt. Ihm Einseitigkeit vorzuwerfen wäre grundfalsch, denn an der Universität Innsbruck musste es noch ein Abschluss in der Fachrich- tung Rechtswissenschaften sein.

Sein gesangliches Repertoire reicht weit, von Renaissance- und Barockmusik über klassische sowie romantische Opern bis hin zu Lieder und Oratorien oder Operetten und dem zeitgenössischen Musiktheater finden sich spannende Aufgaben. Da muss viel gereist werden, Verpflichtungen gab es bislang unter anderem an die Berliner Staatsoper, zu den Innsbrucker Festwochen, an die Wiener Taschenoper, zum Festival Musica Strasbourg und sogar an die Elbphilharmonie in Hamburg. Nun also der Operettensommer, bei dem er sein Publikum in jeder Vorstellung mit dem Ohrwurm „Grüß euch Gott, alle miteinander“ begrüßen wird.

 Eintrittskarten für die Vorstellungen (23. Juni bis 22. Juli) gibt es direkt im Orchesterbüro oder unter Telefon (03928) 40 04 29.