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Operettensommer Willkommen im Schwarzwald

Das „Schwarzwaldmädel“ hat auf dem Bierer Berg Premiere gefeiert. Damit ist der 21. Schönebecker Operettensommer eröffnet.

Von Klaus-Dieter Voigt 27.06.2017, 15:01

Schönebeck l Der Chefdirigent der Mitteldeutschen Kammerphilharmonie, Gerard Oskamp, hatte in der vergangenen Woche sein Handy fest im Blick. Alle paar Stunden galt seine Aufmerksamkeit dem „Wetterradar“. Bei der Generalprobe zum „Schwarzwaldmädel“, der diesjährigen Inszenierung des 21. Operettensommers, verkürzte sich die Zeitspanne zunehmend. Dunkle Wolken über der Freilichtbühne auf dem Bierer Berg ließen nichts Gutes ahnen. Erst mit fast 90-minütiger Verspätung standen die Akteure auf der Bühne und konnten dann ohne Regentropfen einmal komplett durchspielen. Aufatmen auch bei Regisseurin Katharina Kutil, schließlich gönnte sie allen Künstlern nach den anstrengenden Proben einen Tag Pause bis zur Premiere. Dann am Sonnabend wurde es ernst, kurz nach 15 Uhr waren die ersten Gäste da, erfrischten sich bei einem Gläschen Sekt, plauderten mit Freunden oder schossen Erinnerungsfotos. Anita Bader, seit knapp einem Jahr Chefin der Kammerphilharmonie, begrüßte die Besucher höchstpersönlich und hatte die Einlasskontrolle übernommen. Auf dem Berg geht’s eben persönlich zu.

Sachsen-Anhalts Sozialministerin Petra Grimm-Benne (SPD), sie ist auch die Vorsitzende des Fördervereins der Kammerphilharmonie, erinnerte bei der Eröffnung an den heftigen Sturm, der Mitte der Woche über die Stadt gefegt war. „Danke an alle, die aufgeräumt haben und damit das Gelingen des heutigen Tags ermöglichten“, sagte sie. Und dann setzte schon die flotte Ouvertüre ein. Das „Schwarzwaldmädel“ begann. Die vor 100 Jahren entstandene Operette hatte Katharina Kutil fit für die Gegenwart gemacht, das Publikum gab reichlich Szenenapplaus. Vorschusslorbeer gab es für die Wiener Künstlerin, die in der Elbestadt fast schon zu Hause ist, als sie als Berliner Großmaul Schmußheim die Bühne betrat und ihr komödiantisches Talent bewies. Ihr Satz „Wenn ich tanze, zittert ein Großherzogtum“ zeugte von Selbstironie und sorgte für Lacher.

Ex-KammerphilharmonieGeschäftsführer Hans-Jörg Simon gehörte zu den Ersten, die aufgeregt die Sanitäter heranwinkten. Eine Zuschauerin hatte Kreislaufprobleme und musste in ärztliche Behandlung. Einen Moment herrschte deshalb Stille und eine Zwangspause auf der Bühne, bevor Martina Schilling mit ihren weiblichen Reizen als Malwine weiter die Männer im fiktiven Schwarzwalddorf verführen konnte.

Ausstatter Toto hatte nicht nur die Bühne ins passende Aussehen versetzt. Gleich hinterm Eingang wartet eine liebevoll gestaltete Heimatidylle auf die Gäste. Sogar ein Gästebuch mit dem Maskottchen Schwarzwaldi lag aus. Gut zweieinhalb Stunden gab es Unterhaltung pur auf der Freilichtbühne. Die Zuschauer jubelten dem Ensemble zu, sparten nicht mit Bravo-Rufen und die Künstler wurden reichlich mit Blumen bedacht. Im kommenden Jahr steht Carl Zellers „Der Vogelhändler“ auf dem Programm.