1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Schönebeck
  6. >
  7. Jugendweihe in Schönebeck

Oskar-Kämmer-Schule Jugendweihe in Schönebeck

Sogar zwei Klassenlehrer kamen zu der Veranstaltung im Dr.-Tolberg-Saal im Kurpark Bad Salzelmen.

Von Jan Iven 12.05.2019, 18:54

Schönebeck l Verantwortung übernehmen, den Müll raustragen, die Welt retten und nebenbei noch ein paar Selfies mit dem Handy machen – so ungefähr stellt einer der Sketsche zur Jugendweihefeier der Oskar-Kämmer-Schüler das Erwachsenwerden dar. Klingt nach einer etwas größeren Aufgabe, die wahrscheinlich nicht während einer einzigen Feierstunde erledigt werden kann. Doch: „Ihr habt es so gewollt!“ ruft die ewig nervende kleine Schwester aus dem Sketch von der Bühne den Jugendweihlingen zum Thema Erwachsen werden zu.

Schon die Wahl der richtigen Kleidung für den mutmaßlichen Eintritt ins erwachsene Leben kann mehrere Wochen in Anspruch nehmen, wie der eine oder andere Redner am Sonnabend im voll besetzten Dr.-Tolberg-Saal feststellt. Das Ergebnis: Irgendwo zwischen Anzug mit Krawatte und rausgelassenem Hemd und Turnschuhen für die 13- bis 14-jährigen jungen Herren. Bei den gleichaltrigen jungen Damen dominieren zur Jugendweihe ganz klar die Kleider.

Gastredner und SPD-Fraktionsvorsitzender Frank Schiwek erinnert sich noch an seine eigene Jugendweihe damals im ehemaligen Kreiskulturhaus. Man war aufgeregt, ein Streicherquartet spielte und es gab zu DDR-Zeiten vor allem viele politische Reden. Doch so ganz ohne Politik kommt der Fraktionsvorsitzende Schiwek an diesem Wochenende auch nicht aus. „In den nächsten Wochen wählen eure Eltern. Aber in ein paar Jahren werdet ihr wählen und euch vielleicht sogar wählen lassen“, sagt Frank Schiwek.

So oder so gelte es, als Erwachsener Verantwortung für sein Umfeld und seine Heimat zu übernehmen. Kritisch mögen die Jugendlichen bleiben und sich hüten vor einfachen Lösungen, Vorurteilen, Hass und Gewalt. „Wir können auch nicht so leben, als ob wir noch einen zweiten Planeten im Schrank hätten“, sagt Redner Frank Schiwek, und es klingt ein bisschen so, als ob er dabei mehr Hoffnung in die jüngere Generation legen würde als in die ältere.

Nicht zu vergessen der Dank an die Eltern und Familien, der an diesem Tag immer wieder betont wird. Die Eltern würden sich noch gut an die Entwicklung ihrer Kinder erinnern, vom ersten Ultra-Schall bis hin zum ersten Schultag mit Zuckertüte. „Eure Eltern haben auf manches verzichtet, damit es euch gut geht“, erinnert Frank Schiwek.

Den Dank gibt es dann auch von den jungen Leuten. Und: „Wir haben es unseren Eltern und Lehrern nicht immer ganz leicht gemacht. Aber beim Leben lernen passieren manchmal Ausrutscher“, sagt die 14-jährige Marie Göhlich in ihrer Dankesrede. Extralob und viel Applaus für die beiden Klassenlehrer, die sogar bei der Jugendweihe ihrer Schüler dabei sind.

Und neben den offiziellen Reden sorgen vor allem Antje Reich und Christopher Konrad von der Band „Noch ist Zeit“ mit ein paar Liedern und Tipps von der großen Schwester für Auflockerung. „Es gibt immer Leute, die eure Träume belächeln werden. Aber wenn ihr es schafft, lächelt am Ende ihr“, sagt die Musikerin, die sich dabei auch an ihre Gesangskarriere erinnert. „Und auch wenn die Eltern manchmal nerven: Ich war überrascht, wie lange ich sie noch gebraucht habe.“

Schließlich kommen die Schüler in Gruppen auf die Bühne und erhalten unter viel Beifall ihre Urkunden und Rosen zur Jugendweihe. Schnell leert sich der Dr.-Tolberg-Saal, und auch davor entschwinden die Besuchergruppen nach einigen Gratulationen wegen des Regens ziemlich rasch zu ihren privaten Feiern.

Der 14-jährigen Angelina Sroka hat ihre Jugendweihe gefallen. „Einfach alles war gut“, sagt die Schülerin. Und die Mutter kann ihr nur beipflichten: „Vor allem die Rede und die Band haben mir gefallen“, sagt sie. Und für ihre Mutter war es doch ein etwas emotionaler Moment: „Das ist schon unsere zweite Tochter, die Jugendweihe hat.“ Und während sich für die jungen Leute an diesem Tag gefühlt eher wenig ändert, erinnert die Feier vor allem die Eltern daran, dass ihre Kinder langsam erwachsen werden.

Jugendweihe feierten am Sonnabend in Schönebeck auch junge Erwachsene der Lerchenfeldschule, der Gorki-Schule und der Pestalozzi-Schule.