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Patientenbesuch Pro Tag ein Besucher für eine Stunde

Patienten im Ameos-Klinikum in Schönebeck dürfen wieder Angehörige und Freunde empfangen.

Von Paul Schulz 02.06.2020, 01:01

Schönebeck l „Ich bin fertig“, sagt Liane Kull und legt den Besucherausweis zurück auf den Tresen der Rezeption im Schönebecker Ameos-Klinikum und verabschiedet sich. Sie hat am Freitag, 29. Mai 2020, ihren Mann besucht und gehört damit zu den ersten, die wieder als Besucher das Krankenhaus betreten haben. Für mehrere Wochen war es nämlich nur in besonderen Ausnahmefällen und mit Genehmigung des Stationsarztes möglich, Patienten zu besuchen. Eine Corona-Schutzmaßnahme.

Am Donnerstag zuvor hat sich dies geändert. Die sechste Eindämmungsverordnung des Landes lockert das Besuchsverbot. Ameos hat entsprechend reagiert und eine einprägsame Regel formuliert: „Die Devise ist die 1-1-1-1-Regel. Ein Patient darf an einem Tag einen Besucher für eine Stunde empfangen. Um zeitlich flexible Patientenbesuche zu ermöglichen, können Patienten Besucher täglich von 10 bis 18 Uhr empfangen“, teilt Ameos mit.

Aufgrund dieser Beschränkung empfiehlt die Klinikleitung, dass sich Freunde und Familie der Patienten absprechen und ihre Besuche untereinander abstimmen. Zudem muss ein Mund-Nasen-Schutz getragen werden sowie ein Formular mit den Kontaktdaten und dem Gesundheitszustand ausgefüllt werden.

Liane Kull findet die Besuchsreglung und die Schutzmaßnahmen vernünftig. Auch, dass nur eine Person empfangen werden darf, befürwortet sie. „Lieber weniger Besucher oder eben nur eine Person, die sich wirklich auf den Kranken einlassen kann und mit ihm redet, als wenn da zehn Leute vor dem Bett stehen“, sagt sie.

Auch Christl Fleckenstein besuchte eine 90-jährige Freundin in der Ameos-Klinik. „So ein Besuch gibt wieder Kraft und baut auf“, ist die Rentnerin überzeugt. „Sich füreinander Zeit nehmen, sich zu besuchen – das dürfen wir auch in diesen Zeiten nicht vernachlässigen“, sagt Christl Fleckenstein.

Zudem empfindet sie die Vorgaben nicht als störend. Der Zettel mit den Kontaktdaten sei schnell ausgefüllt.

Doch nicht alle sind so einsichtig wie Liane Kull und Christl Fleckenstein. Diese Erfahrung hat Sabine Winkler gemacht, die am Empfang der Klinik arbeitet. „Manche haben kein Verständnis dafür, dass sie hier etwas ausfüllen müssen. Sie denken, sie können einfach rein. Aber so geht das nun mal nicht“, sagt Winkler. Denn sie muss den Überblick wahren. Sie nimmt das Formular der Besucher entgegen, kontrolliert, ob diese eine Maske tragen, händigt die Besucherausweise aus und erinnert an die maximale Besuchszeit.