Verkehr Pömmelte: Immer wieder wird Absperrung der Landesstraßen-Baustelle ignoriert
Trotz Absperrung versuchen einige Verkehrsteilnehmer immer wieder, den gesperrten Bereich bei Pömmelte zu überwinden. Ist das Problem hausgemacht?

Pömmelte/Glinde - In der Ortslage Pömmelte wird die Landesstraße saniert. Das freut Anwohner wie Kraftfahrer gleichermaßen, weil die neue Asphaltpiste leiser ist und die Autos besser rollen. Doch die leidgeprüften Mitarbeiter der Straßenbaufirma haben es aktuell nicht leicht: Nicht nur, weil das Quecksilber Richtung 40 Grad kroch, sondern weil auf der Baustelle zwischen der Glinder Kreuzung und dem Ortsausgang nach Barby einige Verkehrsteilnehmer jegliche Absperrungen ignorierten, und „es mal versuchten“.
Dabei sind die rotweißen Barrieren so dicht wie bei einem G7-Gipfel. Kreative Fahrzeuglenker finden nach dem Feierabend der Straßenbauer Wege, die Sperrung zu umrunden. Und sei es auf dem Acker.

Was aber viel schlimmer ist, ist die Dreistigkeit, wenn gearbeitet wird. Bei einem Pressetermin strampelten zwei Radler munter über die ausgekofferte Baustelle. Ein „normales Verhalten“, wie einer der Bauleute mit saurer Miene abwinkte. In einer anderen Liga spielen freilich die Tanklastzüge, die es trotz eindeutiger Sperrung auch mal versuchen. Zumeist kommen sie von der Autobahn und wollen ins Barbyer Industriegebiet. Wobei es dabei wieder zwei Gruppen gibt: Die einen fahren in Pömmelte in den Baustellenbereich hinein, die anderen versuchen den Umweg über Glinde.
Und spätestens dort wird das Bein dicke, weil Glinde ein Sackgassendorf ist. Die schweren Laster umrunden dann die Kirche, deren denkmalgeschütztes Pflaster eher für Ackerwagen und nicht für 40-Tonnen-Tanker geeignet ist.

Große Autos im kleinen Glinde sind nichts Neues: Im Frühjahr 2018 hieß es in der Volksstimme: „Obwohl das Ungemach seit Jahren andauert, war es erst am vergangenen Montag Thema in der Barbyer Hauptausschusssitzung. Die Stadtverwaltung möge doch dafür sorgen, dass Riesen-Laster, die von Schönebeck kommend zum Barbyer Industriegebiet wollen, das Sackgassendorf Glinde verschonen mögen.“
Der Anwohner Joachim Seidel ergriff Anfang 2021 erneut die Initiative, indem er ein Sackgassenschild in Pömmelte auf den Vorwegweiser nach Glinde zauberte. Freilich als Computergrafik, denn auf leibhaftigen Landesgelblingen darf man das ja nicht.
Die zuständige Behörde lehnte ab.
Tonnage begrenzen?
Vor wenigen Wochen startete der Glinder Ortsbürgermeister Norbert Langoff über die Stadtverwaltung Barby einen erneuten Versuch. Jetzt nicht mit einem Sackgassenschild, sondern einer Tonnagebegrenzung für die Kreisstraße 1277 und somit für das Dörfchen Glinde. Auch hier sah der zuständige Sachbearbeiter des Salzlandkreises keinen Grund zur Veranlassung ...
Zitat: „Eine Anordnung von Zeichen 253 (Verbot für Kraftfahrzeuge mit einem zulässigen Gesamtgewicht, d. Red.) kämen im Wesentlichen ja nur aus Gründen der Sicherheit und Ordnung in Betracht“, heißt es in dem Schreiben. Dann werden konkrete Gründe aufgeführt, die nach dem Who is Who des Gesetzeskataloges klingen. Einer davon formuliert die „Zerstörung der Straße durch überwiegenden Schwerlastverkehr“. „Tatbestandsvoraussetzungen für eine Tonnagebeschränkung ... liegen aus meiner Sicht nicht vor“, heißt es abschließend.
Brüchiges Denkmal
Was Ortsbürgermeister Norbert Langoff auf die Palme bringt, wenn er - wie bereits erwähnt - an den stillen, denkmalgeschützten Bereich an der Kirche denkt, wo gerade das brüchige Denkmal für viel Geld saniert werden soll.
Doch zurück zur aktuellen Baustellensituation in Pömmelte. Am Kreisverkehr bei Neu Schönebeck ist der Wegweiser „Barby“/„Pömmelte“ komplett durchgestrichen (siehe folgendes Foto). Wenn „Barby“ in Ordnung geht, „Pömmelte“ nicht. Denn bis zur Ortsmitte darf man ja noch fahren. Unkorrektheiten in der Beschilderung wie diese verleiten Kraftfahrer generell dazu, „es mal zu probieren“.
