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Herzlich Gkückwunsch! Pömmelterin feiert 100. Geburtstag

Bei guter Gesundheit und geistiger Frische feierte Elfriede Eggert aus Pömmelte ihren 100. Geburtstag im Altenpflegeheim Maria-Heyde-Haus Gnadau.

Von Thomas Linßner 18.03.2024, 06:02
Elfriede Eggert an ihrem 100. Geburtstag mit Peter Liensdorf (l.), Karl-Heinz, Kerstin, Helga und Wolfgang Eggert,  Jörn Weinert und Daniel Hardtke (r.).
Elfriede Eggert an ihrem 100. Geburtstag mit Peter Liensdorf (l.), Karl-Heinz, Kerstin, Helga und Wolfgang Eggert, Jörn Weinert und Daniel Hardtke (r.). Foto: Thomas Linßner

Gnadau/Pömmelte. - „Oh, was ist denn das für eine Galerie schöner Männer“, entfuhr es Elfriede Eggert charmant, als die Ortspolitiker Peter Liensdorf, Daniel Hardtke und Jörn Weinert die Cafeteria der Gnadauer Anstalten betraten. Sie waren neben Elfriedes Verwandtschaft zum Gratulieren gekommen.

Was dann folgte, war die Zuordnung der Gäste, die Sohn Wolfgang so übernahm: „Das ist Peter Liensdorf, der Mann von Heike Heinrich.“ Während die Hundertjährige anfangs mit dem Namen Daniel Hardtke nicht viel anfangen konnte, hellte sich ihr Gesicht auf, als der sich als „der Junge von Sabine Brandt“ outete.

Gesund und geistig frisch

Was sich als ein vollkommen praktikabler Vorgang erwies, hat man mit hundert Lenzen schließlich schon mehrere Generationen Menschen und deren verwandtschaftliche Konstellationen kennen gelernt.

Elfriede Eggert erlebte ihr seltenes Jubelfest bei guter Gesundheit und vor allem guter geistiger Frische. Als sich Jörn Weinert als „neuer Bürgermeister von Barby“ vorstellte, entfuhr der alten Dame ein lächelndes „Aha!“ So nach dem Motto „Ach, Sie sind das!“

Für die Jubilarin war das berufliche Leben nicht immer Zuckerschlecken. Zusammen mit ihrem 2013 verstorbenen Mann Heinz bewirtschaftete sie eine private Landwirtschaft, die vor der Kollektivierung etwa 25 Hektar in Pömmelte umfasste. Ab 1959 setzte die SED durch, dass die bäuerlichen Betriebe in LPGs aufgingen, den Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften. Formalrechtlich blieben die Bauern dabei Eigentümer ihres Bodens, auch wenn sie darüber nicht mehr frei verfügen konnten. Die landwirtschaftliche Planwirtschaft trieb zuweilen seltsame Blüten, wenn sie vom fachunkompetenten Schreibtisch verwaltet wurde. Zum Beispiel dann, wenn man auf den schweren Böden bei Pömmelte Zwiebeln anbaute.

Kennenlernen in Burg

Elfriede und ihr späterer Ehemann Heinz hatten sich in der Landwirtschaftsschule Burg kennengelernt und 1949 geheiratet. Ihr Pömmelter Hof lief mustergültig. „Die Eltern haben gut gewirtschaftet, aber sie bekamen keine Kredite“, erinnert sich Sohn Wolfgang. Damit baute der Staat Kollektivierungsdruck auf, was am Ende schließlich Erfolg hatte. Der Eggertsche Hof ging in die LPG über.

Fragt man Wolfgang Eggert, welchem Hobby seine Eltern früher nachgingen, braucht er erstens nicht lange zu überlegen und zweitens nur ein Wort: „Arbeit!“