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Raser Gefahr in der Böttcherstraße?

Ein Anwohner beschwert sich über Raser in der Böttcherstraße in Schönebeck. Er fordert einen festen Blitzer.

Von Melanie Dahrendorf 13.06.2018, 01:01

Schönebeck l In der Böttcherstraße ist seit geraumer Zeit so einiges los – und das nicht im positiven Sinne. Zumindest, wenn man Anwohner Heinz Delfs fragt: „Jeden Morgen und gegen Mittag kann ich es beobachten“, erzählt er, „dass vor allem Lastwagen mit 50 anstatt mit erlaubten 30 Kilometern pro Stunde um die Ecke fegen.“ Dies ist vor allem problematisch, da sich direkt hinter der besagten Ecke die Käthe-Kollwitz-Grundschule befindet.

Fußgängerüberwege oder ähnliches gibt es hier nicht. Nur „Kinder, die ohne zu gucken über die Straße rennen und Bällen hinterherlaufen“, so Delfs. Dazu kommen die Autos und Lkw, die sich laut Delfs nicht an die Geschwindigkeitsbegrenzungen halten. „Die Reifen der Fahrzeuge höre ich häufig quietschen – ich warte nur darauf, dass es mal knallt, weil nichts seitens der Stadt unternommen wird.“ Vor einiger Zeit, berichtet er weiter, sei ihm von der Stadt zugesichert worden, dass an der engen Kurve ein dauerhafter, mobiler Blitzer geplant sei.

Passiert ist in dieser Hinsicht jedoch wenig: Drei Mal in 14 Tagen würde geblitzt werden. Das reicht Heinz Delfs jedoch nicht: „Geld schreckt zwar die meisten Leute vom schnellen Fahren ab, sodass sie langsamer werden, wenn es blitzt, aber das Grundverständnis fehlt seitens der Schulkinder dennoch.“ Kinder sollen intensiver geschult werden, fordert er, sodass sie im Straßenverkehr für sich selbst mehr Vorsicht walten lassen.

Aber auch die Auto- und Lkw-Fahrer sieht er in der Pflicht. „Zuerst ist jetzt allerdings die Stadt an der Reihe, etwas zu unternehmen. Oder muss erst was Schlimmes passieren, damit sich jemand um diese Gefahrenstelle kümmert?“ Delfs Aufregung rührt nicht von ungefähr. Ein eigenes traumatisches Erlebnis in seiner Kindheit beschäftigt ihn bis heute. Als Kind habe er gesehen, wie ein Mädchen nach einem schweren Verkehrsunfall unter einen Lkw lag. „Nur ihre Füße hat man noch gesehen. Das war wirklich kein schöner Anblick“, erinnert er sich.

Die Polizei gibt an, dass sie am 1. Juni zuletzt an der Böttcherstraße geblitzt habe – 98 Mal wurde von 7.30 Uhr bis 13.15 Uhr eine Geschwindigkeitsüberschreitung festgestellt, maximal mit einer Überschreitung von 20 Kilometer pro Stunde. Eine weitere Geschwindigkeitsmessung danach habe nicht stattgefunden. Insgesamt wurden am 1. Juni 580 Fahrzeuge gemessen. Das bedeutet, dass ungefähr jedes sechste Fahrzeug zu schnell war.  „Im Vergleich zu anderen Messstellen ist dieser Wert als hoch – also über dem Durchschnitt – einzustufen“, sagt Marco Kopitz vom Polizeirevier Salzlandkreis. Doch der Polizist sagt auch: „In den letzten vier Jahren gab es dort allerdings keinen Unfall, daher ist es auch kein Schwerpunkt für uns."

„Die Stadt nimmt alle Hinweise auf, um angemessen über Mess-Standorte zu entscheiden“ sagt Stadtsprecher Matthias Zander der Volksstimme auf Anfrage: „Gleichwohl werden, wie im gesamten Stadtgebiet auch, weitere Maßnahmen, wie zum Beispiel mögliche Anpassungen der Beschilderungen oder informative Öffentlichkeitsarbeit, überprüft und situationsangepasst realisiert“, heißt es weiter. Der von Anwohner Heinz Delfs gewünschter fester Blitzer sei laut Ordnungsamt nicht geplant.

Auch bei der Käthe-Kollwitz-Schule sieht das niemand so eng: „Bislang ist keine einzige Beschwerde von Eltern oder Schülern bei uns eingegangen“, sagt die Schulsachbearbeiterin Ines Behrendt auf Anfrage. Zwar nutzen die Kinder unter anderem die Böttcherstraße als Zugang zur Schule doch, so Behrendt: „Uns ist das Problem tatsächlich noch nicht bekannt gewesen.“