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Kultur Ringheiligtum Pömmelte: Viertelmillion Besucher schon gezählt

Rund eine Viertelmillion Besucher wurden im Laufe dieses Jahres im Ringheiligtum Pömmelte registriert. Jetzt, im November, werden die Aktivitäten im „deutschen Stonehenge“ wieder etwas heruntergefahren. Besichtigt werden kann die Stätte dennoch.

Von Thomas Höfs 31.10.2023, 15:45
So langsam setzt der Winterschlaf im Ringheiligtum Pömmelte ein. Ab November wird es hier ruhiger. Im Laufe dieses Jahres wurden bereits Abertausende Besucher gezählt.
So langsam setzt der Winterschlaf im Ringheiligtum Pömmelte ein. Ab November wird es hier ruhiger. Im Laufe dieses Jahres wurden bereits Abertausende Besucher gezählt. Foto: Thomas Höfs

Pömmelte. - Die Saison am Ringheiligtum in Pömmelte geht zu Ende. In der dunklen Jahreszeit fährt die Kreisverwaltung, deren Mitarbeiter die einzigartige Kultureinrichtung betreuen, die Aktivitäten zurück.

Mit dem Ende der Herbstferien enden zunächst auch die Veranstaltungen an der Einrichtung für Kinder und Familien. Am Dienstag gab es noch einmal die Möglichkeit ohne Anmeldungen Führungen durch die einzigartige Anlage zu erleben. Mit dem Beginn des Monats November finden immer sonnabends Führungen um 14 Uhr durch die Anlage statt, sagt Alexandra Bruscaini. Sie kümmert sich als Mitarbeiterin der Kreisverwaltung um das Ringheiligtum und sorgt für Veranstaltungen in der Anlage.

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Noch immer steigen die Besucherzahlen im deutschen Stonehenge. Gut eine Viertelmillion Menschen haben sich in diesem Jahr die einzigartige Anlage angesehen und sich damit in eine Zeit versetzt, die vor tausenden Jahren an der Elbe spielte.

Der mächtige Strom, der heute in einiger Entfernung an dem Ringheiligtum vorbei fließt, war damals nur einen Steinwurf von der Anlage entfernt. Dennoch liegt das Ringheiligtum so hoch, dass das Wasser für die einzigartige Anlage offenbar keine Bedrohung darstellte. Auch Jahre nach der Entdeckung der Kreisgrabenanlage bei Pömmelte rätseln die Archäologen über viele Fragen, die mit der Anlage in Verbindung stehen. Warum die Menschen vor Jahrtausenden die kreisrunde Anlage aus einer Unzahl von Baumstämmen errichteten, ist noch nicht gänzlich geklärt. Offenbar hatten die Menschen in der größeren Siedlung gleich neben der Anlage genug Zeit und ausreichend Werkzeuge, um die Menge an Holzstämmen zu bearbeiten und im Boden aufzubauen. Zudem muss es so etwas wie einen Bauplan gegeben haben, um die Anlage aufzubauen. Außerdem ist Pömmelte offenbar nicht die einzige Ringgrabenanlage, die die Menschen vor Jahrtausenden errichteten.

Archäologen haben beim Überflug durch Mitteldeutschland noch andere Anlagen entdeckt, die offenbar ähnlich aufgebaut waren. Noch heute heben sich die Ringanlagen meist durch eine Verfärbung des Bodens hervor und sind so aus der Luft leicht zu erkennen. So wurde auch das Ringheiligtum in Pömmelte entdeckt. Auch in England, welches durch Stonehenge weltberühmt ist, gibt es Anlagen, die aus Holz gebaut wurden und älter als Stonehenge sind. Als Woodhenge gingen sie in die Geschichte ein.

Kulturelle Bräuche

Doch was trieb die Menschen damals an, so gewaltige Anlagen zu errichten? Sicherlich waren es kulturelle Bräuche, die damals in dem Ringheiligtum abgehalten wurden. In einer Beziehung standen die Anlagen zudem mit dem Firmament. Schon früh müssen sich die Menschen, die täglich den Lauf von Sonne und Sternen am Himmel gesehen haben, nach der Ursache gefragt haben. Zudem müssen sie schon erkannt haben, dass sich die Bahn der Sonne periodisch wiederholt und einem ganz bestimmten Lauf folgt. Dabei gibt es zwei Punkte, die wichtig für die Sonnenbahn sind. Zum Jahresende im Dezember durchläuft sie den niedrigsten Punkt bei der Wintersonnenwende. Ein halbes Jahr später hat sie den höchsten Stand erreicht.

Der wechselnde Sonnenstand sorgt für die Jahreszeiten. Wichtig war für die Menschen in der Steinzeit zu wissen, wann sie mit der Aussaat zu beginnen hatten. Noch gar nicht so lange war es her, dass die Menschen sesshaft wurden und sich feste Gebäude bauten, das Land bestellten und Viehzucht betrieben. Die Lebensweise war ganz anders als zuvor, als die Menschen noch durch das Land zogen. Viel planvoller konnten sie nun vorgehen und Überschüsse systematisch erwirtschaften.

Weitere Anlagen in Europa

Damit blieb auch Zeit für den Aufbau von Anlagen, wie dem Ringheiligtum. Interessant ist, dass die Anlagen offenbar in einem weit ausgedehnten Gebiet in Europa gegeben hat. Obwohl es keine Straßen gab und die Menschen sich vor allem auf dem Wasser gut fortbewegen konnten, muss es einen Austausch von Informationen früher bereits gegeben haben.

In den kommenden Jahren ist mit weiteren Forschungsergebnissen zu den Kreisanlagen zu rechnen. Denn die Forschung hat die Steinzeit entdeckt und entlockt ihr immer mehr Geheimnisse. Einen Ausflug in die Zeit können die Menschen im Ringheiligtum Pömmelte auch in den kommenden Monaten unternehmen. Die Anlage ist ganzjährig geöffnet und es wird noch nicht einmal ein Eintrittsgeld von den Besuchern für den Rundgang durch die Anlage erhoben.