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Rolandchor Calbe Klare Ansage für Beyers Frauen

Es komme nicht nur auf den Gesang an, meint Georg Beyer, der den Rolandchor von Calbe zu stimmlichen Höchstleistungen treibt.

Von Susann Salzmann 18.10.2017, 23:01

Calbe l Von ganz unten bis ganz nach oben und zurück: Steil- und Sturflüge - allerdings nicht bei einem Flugmanöver, sondern beim gemeinsamen Probetermin der Sängerinnen des Rolandchores. Jeden Dienstag ab 18.45 Uhr heißt es für zwei Stunden, den richtigen Ton zu treffen. Der Ton macht nun einmal die Musik. Chorleiter Georg Beyer weiß das und bringt in die Gesangsstunde neben strengen Wiederholungsaufforderungen immer genügend Humor mit ein, um die Stimme - pardon, die Stimmung - oben zu halten.

Immerhin haben die 17 Sängerinnen in ihrer jüngsten Sitzung bereits die gesanglichen Grundsteine für ein gelungenes Weihnachtskonzert einstudiert. Es war jenes Winterkonzert, dass das derzeit jüngste Gesangsmitglied in die Truppe spülte: Manuela Sommerfeld aus Calbe. Jahrelang kam die heute 38-Jährige regelmäßig zu den Weihnachtskonzerten des Rolandchores. Vor fünf Jahren das erste Mal. Seither auch der Gedanke an ein Mitsingen und Gute-Laune-Verbreiten. „Mein Sohn war damals aber erst geboren“, begründet sie, weshalb sie ihre gesanglichen Bestrebungen fünf Jahre zurückstellte. Dafür aber jetzt.

Und dabei gebe ihr die Chorarbeit allerlei: Gute Laune, den Plausch über ein verbindendes Hobby, Entfaltung ihrer Neigungen. Und nicht zuletzt werden dem Musizieren auch heilsame Kräfte sowie eine vorbeugende Wirkung, zum Beispiel in Bezug auf Herz-Kreislauf-Probleme, nachgesagt, lächelt Sängerin und stellvertretende Chorvorsitzende Eva-Marie Neubauer.

Seit 1978 besteht der Chor, der im Jahr zu rund sieben Auftritten auf der Bühne steht. Insgesamt 21 Mitglieder beteiligen sich an der Singerunde - allesamt Frauen. Vor mehr als drei Jahren kannte man den Rolandchor noch als gemischten Singkreis. Doch „die Männerstimmen wurden dünn“, denkt Neubauer zurück. Alles, was nun die Kehle verlasse, wurde von Beyer umgeschrieben und neu einstudiert. Schließlich erklingen nicht mehr vier, sondern noch lediglich drei Stimmen.

Im Repertoire befinden sich Melodien aus Operetten, Schlager- und Popliedern, aber auch Volksliedern. Letztere nähmen natürlich einen wichtigen, aber geringeren Stellenwert ein. Denn man habe sich der Moderne verschrieben. Umgesetzt werde das derzeit gelegentlich schon mit englischsprachigen Liedern. Im kommenden Jahr soll der Gospel dazukommen. „Für Frauenstimmen ist der geradezu maßgeschneidert“, freut sich Beyer auf ein interessantes Gestaltungsspiel mit den Frauenstimmen mit garnierender Akzentuierung.

Künftig ganz tabu sollen hingegen die „Stocksteif“-Auftritte sein. Mehr Bewegung solle in die Auftritte fließen – Akzente durch Klatschen setzen, die Chorstimme durch veränderte Aufstellungen flexibel gestalten. So stellt es sich Georg Beyer vor und macht seinen „Schäfchen“ eine klare Ansage: „Auf jeden Fall werden die anderen von uns mehr sehen als nur ein Kopfwackeln“, betont er. Dabei huscht sogar der ältesten Sängerin – der 87-jährigen Ruth Roost aus Calbe – ein Lächeln über‘s Gesicht. Sie trägt Hörgeräte, folgt den Anweisungen des Chorleiters aber umso gespannter. Die Musik sei eine Art Lebenselixier. Und wenn die Stimme mit der Gesangsmotivation nicht mithalten will? Dann, die Seniorin zückt eine Schachtel, wird die Stimme mit Halstabletten geölt.