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Schülerprojekt Ein Tag im Leben von Martin Luther

Die Schüler der Schönebecker Grundschule "Karl Liebknecht" tauchten kindgerecht in die Welt der Reformation ein.

Von Madlen Bestehorn 26.10.2017, 21:36

Schönebeck l In diesem Jahr begeht ganz Deutschland das Reformationsjubiläum „500 Jahre Luther“. Kurz vor dem Reformationstag am 31. Oktober erlebten die Schüler der Karl-Liebknecht-Grundschule das Mittelalter hautnah. Von Papierherstellung über Drucke bis hin zum eigenen Lutherheft konnten die Kinder alles selbst ausprobieren.

Mitarbeiter des Bernburger Fördervereins Bildung und Arbeit hatten neun Stationen für die Klassenstufen zwei bis vier vorbereitet. Diese waren an den Ereignissen im Leben Luthers ausgerichtet: Begonnen 1517 beim Thesenanschlag in Wittenberg bis zum Lutherwappen, das er 1530 anfertigte.

Jede Station behandelte dabei einen bestimmten Aspekt aus dem Leben des Reformators, etwa den deutschen Bauernkrieg. Die Schüler der ersten Klasse erfuhren diesen auf spielerische Art und Weise. Nachdem ihre Wahl auf ein Schwert oder eine Axt aus Holz gefallen war, malten sie diese farbig an. Die weiteren Stationen für die Kleinen bestanden aus Korbflechten, Töpfern und Backen. So konnten sie eigene Erfahrungen über das Leben im Mittelalter sammeln.

Schulleiterin Elvira Ludwig-Bauer erklärt den Zweck des Luthertages wie folgt: „Die Schüler haben viel über Luther gehört. An diesem Tag erfahren sie, wie Luther gelebt und was er gemacht hat.“ Bereits im Vorfeld hatten einige Lehrer ihren Schülern von Martin Luther erzählt und ihnen Fotos des Reformators gezeigt.

In der Turnhalle der Schule probierten die Schüler der höheren Klassenstufen dann selbst aus, was es heißt, Papier und Bücher herzustellen. Im ersten Schritt fertigten sie eine Lutherrose als Lesezeichen. Der anschließende Auftrag dazu lautete, zu Hause alles Wissenswerte über diese spezielle „Rose“ herauszufinden. Für Chantal Leonie Jost (9) blieb es dennoch „einfach ein Lesezeichen“.

An der nächsten Station entstand aus Papierfetzen, Wasser und Farbe ein bunter Brei. Getrocknet ergab er das Papier, auf dem ein Druck aufgebracht werden sollte. Die neunjährige Sarina Hanni Fischer sagte: „Das ist etwas Besonderes, selbst Papier herzustellen.“

Jamila Hansche, neun Jahre alt, fand: „Mir hat die Druckstation gefallen, weil ich mir die Farbe des Papieres aussuchen konnte.“ Mithilfe einer Farbrolle sowie einer Walze brachte Jamila anschließend den Spruch „Alles Gute“ auf das Papier auf. Die Lutherheft durften von den Schülern anschließend mit nach Hause genommen werden, um den Eltern zu zeigen, was sie an diesem Tag alles gelernt haben.

Ein weiterer Vorteil des Heftes sei, wie Frank Larisch vom Bernburger Verein Bildung und Arbeit erklärte, dass die Kinder Selbstgebasteltes nicht so schnell wegwerfen. Er erklärte: „Dadurch, dass sie mit eigenen Händen hergestellt haben, werfen sie später vielleicht doch einen Blick hinein und erinnern sich, dass sie bei ‚500 Jahre Luther‘ dabei waren.“

Anhand eines Gemäldes erzählte Larisch den Schülern, welchen Herausforderungen sich Luther stellen musste. Davor warf er den Kindern einen Ball mit bekannten Sprüchen Luthers zu. „Etwas ist auf Sand gebaut“ erklärte er den Kindern mit einem Beispiel aus ihrem Alltag: „Wenn ihr denkt, ihr seid auf eine Klausur vorbereitet und schreibt dann doch eine Sechs, habt ihr auf Sand gebaut.“

Außerdem klärt Frank Larisch über falsche Fakten auf. So gelten Luthers Zoten bei Tisch als bekannt, werden in seinen Tischreden aber nirgends erwähnt. Auch Luthers Einstellung zum Ablass diskutierte Larisch mit den Schülern. Als nächstes werden Frank Larisch und seine Kollegen den Schülern in Magdeburg Luthers Welt erklären.