Heimattiergarten tauscht Vierbeiner gegen Chinchilla aus England Sechs Schönebecker Meerschweinchen sind Pioniere der weiten Tier-Reise
"Heiße" Ware ist in dieser Woche von Schönebeck nach England transportiert worden. Insgesamt sechs Meerschweinchen haben den Heimattiergarten Bierer Berg verlassen. Als Austausch soll ein Chinchilla von England in die Elbestadt immigrieren.
Schönebeck l Hektik. Alles muss ganz schnell von statten gehen. Im Heimattiergarten Bierer Berg herrscht Zeitdruck. Schnell mussten am Montag zwei Holzkisten in einem roten Transporter verstaut und gesichert werden. Das passierte alles eilig, denn die "heiße" Ware sollte bereits am nächsten Tag in England bei seinem neuen Besitzer ankommen. Das Besondere an diesem Transport: Der Heimattiergarten hat sechs seiner Vierbeiner an einen Zoo in England abgegeben. Für die Schönebecker Kultur- und Freizeiteinrichtung ist das das erste Mal.
"Es ist typisch, dass Tiergärten untereinander Tiere austauschen", erzählt Heimattiergartenleiter Matthias Willberg, nachdem das "Tier-Taxi" abgefahren ist. Jedoch sei das bisher ausschließlich innerhalb von Deutschland geschehen. Eine so weite Reise ins Ausland haben Schönebecker Tiere bisher noch nicht unternommen. Die Pioniere sind nun sechs Meerschweinchen.
"Wir haben drei Felsenmeerschweinchen und drei Sumpfmeerschweinchen abgegeben", nennt Willberg den Inhalt der zwei Holzkisten. Je zwei Weibchen und ein Männchen seien ausgewählt worden, die künftig in einem engländischen Zoo den Besuchern präsentiert werden. Damit sie die weite Reise auch wirklich unbeschadet überleben, sind die Transportkisten ausbruchssicher und beinhalten spezielle rutschfeste Unterlagen sowie Futter und Wasser.
"Ziel solcher Tauschgeschäfte ist es, dass andere Einrichtungen und wir selbst die Artenvielfalt zeigen können", berichtet der Tiergartenleiter. Bei dem Tausch ist übrigens kein Geld im Spiel. "Heutzutage wird nur noch Tier gegen Tier getauscht", nennt Willberg den Usus. Dabei sei es fast egal, ob es in dem Geschäft um Esel oder Hamster gehe. Die Einrichtungen müssten sich schlicht einigen.
Mit dem Zoo im englischen Hamerton hat sich der Schönebecker darauf verständigt, dass demnächst drei neue Chinchillas in die Elbestadt ziehen. "Von dieser bestimmten Art gibt es nur noch Männer", erzählt er. Deshalb werde die "Hasenmaus" schließlich in Schönebeck zwar nicht gezüchtet, "aber wir können sie als ein weiteres Tier unseren Gästen zeigen", nennt Willberg den Hintergrund. Wann sein Gegentausch in Schönebeck einzieht, weiß der Tiergartenleiter indes nicht. Doch den passenden Platz hat er sich schon längst ausgeguckt.
Ob Willberg demnächst wieder einen solchen internationalen Tausch eingeht, ist vorerst unklar. Anfragen gebe es jedenfalls. "Ein Zoo in Japan hat zum Beispiel schon nach Goldhamstern gefragt."