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Suchtprävention, therapeutisch begleitende Beratung und ambulante Betreuung zu Hause - das Team deckt alle Bereiche ab Seit 20 Jahren gemeinsam und engagiert Suchtkranken helfen

Von Nora Schmackert 23.06.2012, 03:21

Schönebeck l "Von den Betroffenen hat jeder seinen eigenen Weg in die Sucht, aber ebenso seinen eigenen wieder daraus zu kommen", sagt Katrin Bock. Sie ist Suchttherapeutin bei der Ambulanten Suchtkrankenhilfe der Awo am Standort Schönebeck. Sie betreut, bestärkt und begleitet die Betroffenen dabei abstinent zu werden.

Therapeutisch arbeitet neben ihr außerdem Leiter Bernd Müsing. "Der wichtigste Schritt des Suchtkranken ist schon damit getan, wenn er uns aufsucht und um Hilfe bittet. Das ist die größte Überwindung", weiß er aus Erfahrung. Der 59-Jährige hat vor 20 Jahren die Beratungsstelle mit eigener Initiative auf ihren Weg gebracht. Das gab diese Woche den Anlass zu feiern und stolz zu sein, auf das Geleistete. "In der Aufbauphase gab es natürlich auch Schwierigkeiten und Probleme aller Art", blickt Müsing zurück. Doch mit immer neuen Ideen und mehr gesammelten Erfahrungen etablierte sich die Beratungsstelle zu einem Anlaufpunkt für Betroffene aus dem ganzen Salzlandkreis. Im letzten Jahr berieten die Mitarbeiter zwischen 260 und 321 Personen. "Die meisten, die wir betreuen, sind Alkoholkranke. Glücksspielsucht ist bei uns auch Thema. Essstörungen oder Rauschgift eher weniger", fasst Katrin Bock zusammen.

Neben der therapeutischen Beratung wird außerdem eine ambulante Betreuung zu Hause angeboten. Doris Bastian ist seit 2005 für diese Aufgabe zuständig. "Ich begleite abstinent Lebende durch ihren Alltag, helfe bei Behördengängen und Familienproblemen", sagt sie. Momentan betreue sie zwölf Menschen und sei damit voll ausgelastet. "Ich versuche gemeinsam wieder eine Alltagsstruktur aufzubauen", beschreibt sie ihre Arbeit. "Das kann bei manchen schon zwei, drei Jahre dauern, bis sie sich alleine zutrauen, ihr Leben im Griff zu halten."

Im Oktober 2010 kam ein dritter Bereich dazu, um den man sich in der Beratungsstelle kümmert: die Suchtprävention. Stefanie Fiedler ist dafür zuständige Fachkraft. "In erster Linie gehe ich in Schulen und Jugendklubs. Dort kläre ich innerhalb von themenbezogenen Projekten über Sucht, Suchtmittel und Folgen auf. Auch mit Eltern und Lehrern komme ich ins Gespräch", sagt sie. Denn oft würden Kinder sogar besser Bescheid wissen als die Erwachsenen. "Durch Internet und Fernsehen bekommen sie ihre Informationen." Damit die Erzieher und Erziehungsberechtigten aufmerksam werden und auf ihre Schützlinge achtgeben, bezieht Stefanie Fiedler auch sie mit in ihre Präventionsarbeit ein.