Hilfsaktion Spenden-Transport aus Schönebeck: In 24 Stunden in die Ukraine
Die Stadtwerke Schönebeck sammelten kurzfristig Spenden für die Menschen in der Ukraine. Die Bereitschaft der Mitarbeiter Güter zu geben, war enorm. Innerhalb kurzer Zeit kamen viele Sach- und Geldspenden zusammen.

Schönebeck/Lwiw -„Die letzten Tage haben uns einmal mehr bewiesen, dass man mit viel Engagement und Begeisterung für eine Sache nahezu alles schaffen kann.“ Dieses Fazit zieht Julia Teige, Bereichsleiterin Vertrieb bei den Stadtwerken Schönebeck, nachdem ziemlich kurzfristig eine Spendenfahrt in die Ukraine organisiert wurde. Neben den Stadtwerken sammelten auch vier Schönebecker Ratsfraktionen für die Menschen in der Ukrainer.
Alle verfolgen seit Tagen die sich in der Ukraine zuspitzende Lage. Viele sind über Freunde, Bekannte und Verwandte selbst betroffen und ganz nah an den Berichterstattungen dran. Auch die Mitarbeiter der Stadtwerke Schönebeck wollten nicht tatenlos zuschauen, sondern schnell und unbürokratisch helfen.
Der Bereichsleiter Technik, Thomas Bolz, machte Mittwochmorgen den Vorschlag, noch am selben Tag in Richtung Ukraine zu starten und lebensnotwendige Hilfsgüter selbst zu bringen. Von diesem Moment an überrollte die Stadtwerke Schönebeck GmbH eine Welle der Hilfsbereitschaft – sowohl im eigenen Unternehmen als auch darüber hinaus. In nur knapp drei Stunden sammelten die 100 Mitarbeiter privat eine Geldsumme von insgesamt 3545 Euro sowie zahlreiche, dringend benötigte Sachspenden. Parallel dazu meldete sich die Paracelsus-Apotheke Schönebeck und sagte ebenfalls eine Summe von 1000 Euro zu. Die Stadtwerke selbst erhöhten um weitere 1000 Euro.
Kurzerhand erkundigte sich eine kleine Mitarbeitergruppe, welche Güter vor Ort am wichtigsten gebraucht werden. Die Firma Magdeburger Flitzer sagte unbürokratisch einen kostenfreien 7,5-Tonnen-Lastkraftwagen zu.
Logistik: Größerer Lkw benötigt
Zurück in Schönebeck wurden alle bis dahin eingetroffenen Sachspenden auf dem Technikhof der Stadtwerke Schönebeck eingeladen. Anschließend wurden gemeinsam mit der Apotheke zur Saline in Schönebeck noch Arzneimittel und Verbandsmaterialien im Wert von mehreren hundert Euro zusammengepackt. Auch die Apotheke unterstützte die Stadtwerke bei ihrem Vorhaben finanziell mit einem Rabatt.
Da der deutlich größere Lkw nach Verladung aller gesammelten und gekauften Güter noch nicht vollständig gefüllt war, nahmen die Organisatoren der Stadtwerke kurzerhand Kontakt mit der Magdeburger Sammelstelle in der Mittagstraße auf und boten die restlichen Transportkapazitäten an. Diese wurden mit großer Freude empfangen und innerhalb von 30 Minuten war der Lkw randvoll mit weiteren wichtigen Hilfsgütern gefüllt.
Am Donnerstag machte sich gegen 1 Uhr nachts das Fahrerteam der Stadtwerke Schönebeck auf den Weg in Richtung Lemberg in der Ukraine. Nach etwa 15 Stunden Fahrt erreichten sie die ukrainische Grenze. Im weiteren Verlauf hieß es bis Mitternacht anstehen und Formalien klären. Leider gestaltete sich die Einreise deutlich schwieriger als erwartet.
Spenden-Transport: 30 Kilometer auf ukrainischem Gebiet
Am Freitag um 1 Uhr nachts, genau 24 Stunden nach dem Start, konnte ein Mitarbeiter mit einheimischer Begleitung die ukrainische Grenze passieren. Vor Ort bekamen die Helfer dank einer ukrainisch-stämmigen Mitarbeiterin der Stadtwerke einen Kontaktmann vermittelt, der gleichzeitig als Koordinator und Übersetzer fungierte und anschließend gemeinsam mit dem Mitarbeiter zu einem Lager 30 Kilometer landeinwärts fuhr. Dort wurde der Laster kurzerhand entladen und wieder mit Eskorte in Richtung Grenze zurückgeschickt.
Gegen 8 Uhr morgens wurde nach erneut stundenlangem Warten die Grenze zurück in Richtung Polen passiert und die Rückreise angetreten. Die Lage vor Ort war auch im vermeintlich sicheren Grenzgebiet gefährlicher als erwartet und teilweise sehr unübersichtlich, berichtete Julia Teige von den Stadtwerken.
Die hoch angespannte Situation sollte von Laien und Nachahmern keinesfalls unterschätzt werden, denn die Lage kann sich in einem derartigen Kriegsgebiet jederzeit schlagartig ändern. „Im Nachgang sind wir trotz allem glücklich über die geleistete Hilfe und sind überwältigt von den vielen Reaktionen und Unterstützungen rund um uns herum.
Innerhalb eines Tages konnte ein komplett vollgeladener Lkw mit Hilfsgütern organisiert und auf die Reise geschickt werden. Wir haben in den letzten Tag so viel Leid und traurige Bilder gesehen und konnten gleichzeitig so viel Unterstützung und Zusammenhalt erfahren. Wir danken allen Firmen und Privatpersonen, die uns in den letzten Tagen unterstützt haben“, so Julia Teige.
Ein ganz besonderer Dank gilt zudem den Mitarbeitern, die diese Aktion durch ihre Spendenbereitschaft und die Zusage zur eigenständigen und nicht ungefährlichen Fahrt überhaupt erst möglich gemacht haben.