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Tourismus Schutzhütten sind marode

Schutzhütten für Wanderer an der Saale sind marode. Die Stadt Barby tut sich mit der Reparatur aus Kostengründen schwer.

Von Thomas Linßner 25.09.2018, 01:01

Barby/Breitenhagen l „Die Drei-Fähren-Tour ist eine klassische Vernetzung der beiden Fern-Radwege: Saaleradweg und Elberadweg.“ So heißt es auf einer touristischen Internetseite, deren Betreuer allerdings auch nicht mitbekamen, dass die Tour in dieser Saison kaum möglich war, weil die Fähren größtenteils infolge Niedrigwassers am Ufer blieben.

Die in der Tat beliebte Drei-Fähren Tour wird auch vom touristischen Flussanlieger-Netzwerk „Blaues Band“ beworben, deren Seiten noch von der „Verwaltungsgemeinschaft Elbe-Saale“ (seit 2010 „Einheitsgemeinde Barby“) sprechen, also steinalt sind. Ebenso betagt sind die hölzernen Schutzhütten im Elbe-Saale-Winkel, die jetzt gleich mehrfach den Hauptausschuss, sowie den Breitenhagener Ortschafts- und den Stadtrat beschäftigten. Dabei kristallisierten sich zwei Fragen heraus: Können die Hütten erhalten werden? Und wenn ja: Wer finanziert Arbeit und Material?

Während touristische Themen in den öffentlichen Ausschüssen eher ein Randdasein fristen, lässt Breitenhagens Ortsbürgermeister Hans Georg Buszkowiak (parteilos) nicht locker. Bereits im Februar 2017 sprach er die Angelegenheit im Stadtrat an. Zitat Volksstimme: „Buszkowiak machte auf den ‚meschanten Zustand‘ der touristischen Wanderhütten im Elbe-Saale-Winkel aufmerksam. Sie wurden vor Jahren durch das Flussanliegernetzwerk ‚Blaues Band‘ aufgestellt und haben heute erheblichen Sanierungsbedarf.“

Doch bisher passierte nichts. Kürzlich hob er das Thema erneut mit einem Kompromiss-angebot auf die Tagesordnung des Hauptausschusses. Die Breitenhagener wären bereit, die Hütten zu reparieren und zu pflegen, wenn die Stadt das entsprechende Material dafür zur Verfügung stellen würde. Der Barbyer Stadtrat Dirk Trappe (Freie Wähler) bat in diesem Zusammenhang die Stadt um Kostenermittlung. Auch müsse geklärt werden, wie viele dieser Wetterschutzhütten es überhaupt im gesamten Elbe-Saale-Winkel gibt.

Vergangene Woche wiederholte Buszkowiak das Thema im Breitenhagener Ortschaftsrat. Er leitete es mit einer bewusst provokant-polemischen Frage ein: „Findet der Tourismus fortan nur noch nördlich der Saale statt?“ Damit war das „Ringheiligtum“ bei Pömmelte gemeint. Der anwesende Bürgermeister Torsten Reinharz schlug den Breitenhagenern vor, einen Antrag zu stellen, damit die Reparatur der Hütten aus dem Stadthaushalt finanziert werden könne. Der Investitionsaufwand: rund 3000 Euro. Ob dem zugestimmt wird oder nicht, würde dann der Stadtrat entscheiden.

„Wir haben ein jährliches Investitionsvolumen von 400 000 Euro für die gesamte Einheitsgemeinde“, beeilte sich Reinharz in diesem Zusammenhang mitzuteilen. Soll heißen: Das Geld reicht vorne und hinten nicht. Und touristische Schutzhütten zählten ganz klassisch zu den „freiwilligen Aufgaben“ der Stadt. (Für Kultur und Sport sollte die Stadt nur zwei Prozent des Haushaltes aufwenden.)

Dirk Trappe hatte zuvor dem Bürgermeister unabhängig davon ans Herz gelegt, alternative Finanzierungsmöglichkeiten zu prüfen. So habe die Barbyer Handwerkerschaft in der Vergangenheit Buswartehäuschen gebaut, Bänke aufgestellt oder in jüngster Aktion die hässliche Fläche an der Barbyer „Caféecke“ schön gestaltet. Vielleicht könne man in ähnlicher Weise - so Trappe - gutwillige Firmen oder Bürger, denen das Gemeinwesen nicht einerlei ist, ins Boot holen, um den maroden Stadthaushalt zu schonen.