1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Schönebeck
  6. >
  7. Feste Strukturen, aber keine Mauern

Verein Rückenwind  Feste Strukturen, aber keine Mauern

Seit 25 Jahren gibt es den Verein Rückenwind in Schönebeck.

Von Dan Tebel 20.10.2017, 01:01

Schönebeck l Gleich drei Anlässe sind am Mittwoch im Mehrgenerationenhaus an der Bahnhofsstraße gefeiert worden: Der Verein Rückenwind beging sein 25-jähriges Bestehen, die Tochtergesellschaft Intar feierte Zehnjähriges und die Zusammenkunft mündete in einen Tag der offenen Tür, bei dem Interessenten sich über die vielseitige Projektarbeit informieren konnten.

Jana Dosdall, seit Januar 2016 die Geschäftsführerin des gemeinnützigen Vereins, gab einen kurzen Rückblick zur Geschichte des 1993 gegründeten Vereins. „Damals waren es drei Mitarbeiter, mittlerweile sind es 36“, sagte Dosdall und bekräftigte damit eine positive Entwicklung. „Die Strukturen haben sich gefestigt, ohne dabei erdrückende Mauern zu werden“, sagte sie und verweist auf die Kreativität und Ideen des Vereins. Die heutige Geschäftsführerin absolvierte 1998 und 1999 ihre ersten Praktika bei „Rückenwind“.

Aber nicht nur sie hält dem Verein die Treue: „Etwa ein Drittel der Kollegen sind seit mehr als zehn Jahren bei uns beschäftigt und ein kleiner Teil sogar noch länger“, sagte sie und verwies auf Juliane Bauer, die seit 24 Jahren für den Verein tätig ist. Die Personalqualifikationen reichen dabei von Sozialpädagogen bis zur Krankenschwester. Und warum diese Treue? Was „Rückenwind“ für die Mitarbeiter bedeutet, haben sie beim jüngsten Teamtag auf einem Schirm „verschriftlicht“. Dort ist unter anderem zu lesen: „Rückenwind liefert sozialen Kitt“ oder „Akku-Auf-Und-Entladestation“.

„Der Verein mit seinen 30 Projekten betreut derzeit rund 400 Personen“, so die Geschäftsführerin weiter. Als Höhepunkte gab sie unter anderem den Regine-Hildebrandt-Preis 2005 sowie die Gründung der Tochterfirma Intar im Jahr 2007 an. Das Unternehmen mit 16 Mitarbeitern, davon acht mit einer Behinderung und damit als anerkanntes Integrationsprojekt tätig, führt Hausmeistertätigkeiten, wie zum Beispiel Malerarbeiten, unter anderem bei der Schönebecker Wohnungsbaugesellschaft durch.

Es gab allerdings auch Tiefschläge für „Rückenwind“. Erfolgreiche Projekte wie „Brückenbau“ oder „Lernwerkstatt“ hätten nicht weiter finanziert werden können, auch manche neue Ideen wie das Projekt „Lupe“ fänden keinen Finanzierungstopf, resümierte Jana Dosdall und regte Gäste und Wegbegleiter des Vereins zugleich an, auch über die Zukunft nachzudenken. „Welche Ziele wollen wir künftig verfolgen? Geht es um die Abrechnung eines begrenzten Förderzeitraums oder darum, gesellschaftliche Veränderungen nachhaltig zu verfolgen?“

Musikalisch begleitet wurden die Veranstaltung von zwei Schülern aus der Lerchenfeldschule. Beim anschließenden, freien Rundgang im Rahmen des Tags der offenen Tür wurden ältere und neue Projekte vorgestellt, die Mitarbeiter informierten über ihre Arbeit.