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Heimatgeschichte War der Tod von Karl Jänecke ein Justizmord?

Die Volksstimme-Serie der Stadtgeschichten. In einem Projekt widmet sich die Geschichts-AG des Gymnasiums in Schönebeck dem Leben eines Widerstandskämpfers.

Von Scarlett Göhlich 13.12.2023, 12:00
Der Karl-Jänecke-Platz in Felgeleben.
Der Karl-Jänecke-Platz in Felgeleben. Foto: Alina Bach

Schönebeck/VS. - Persönlichkeiten aus der Heimat: Täglich kommen wir an Straßennamen und Wohnhäusern vorbei, doch wissen wir wirklich, um wen es hier geht? Auch die Geschichts-AG des Dr.-Carl-Hermann Gymnasiums unterstützt die Volksstimme-Serie mit einem eigenen Beitrag.

Der Fall von Karl Jänecke

„Meine Herren, das ist Justizmord!“ Diese bedeutenden Worte von Karl Jänecke waren seine letzten, die er an die Öffentlichkeit richtete.

Karl Jänecke wurde im Jahre 1888 in Schönebeck geboren. Er lebte bis 1935 und wurde nur 47 Jahre alt, da er Opfer des Nationalsozialismus wurde. Er war Sozialdemokrat und engagierte sich bei dem Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold. Am 12. Oktober 1934 war er als Trommler bei dem „Reichsbanner“-Spielmannszuges Schönebeck tätig, als SA-Männer den Spielmannszug überfielen. Es kam zu einer Schlägerei mit zahlreichen Verletzten, wobei ein SA-Mann ums Leben kam. Das Schwurgericht Magdeburg verurteilte Jänecke wegen Totschlags zu fünfzehn Jahren Zuchthausstrafe. In einem Revisionsverfahren verschärfte das nationalsozialistische Sondergericht Halle diese Strafe und verurteilte ihn aus politischen Gründen wegen Mordes zum Tode. Am 5. Juli 1935 wurde er in Halle hingerichtet.

Gab es einen Justizmord?

Nun, da wir seine Geschichte kennen gelernt haben, stellt sich der Geschichts-AG des Dr.-Carl-Hermann Gymnasiums die Frage, was hinter seinen letzten Worten steckt: War sein Tod ein Justizmord?

Dieser Frage gehen wir in einem Projekt zum Gedenken an den Widerstand gegen den Nationalsozialismus nach. Hierbei arbeiten wir in Kooperation mit der Gedenkstätte „Roter Ochse“ in Halle an einer Möglichkeit, sein Schicksal anhand von Prozessakten nachzuvollziehen, darzustellen und seiner somit zu gedenken. Auf die Geschichte von Karl Jänecke sind wir aufmerksam geworden, da in unserer Stadt eine Straße und ein Gedenkplatz zu seinen Ehren errichtet worden ist.

So geht es weiter

Im nächsten Teil der Volksstimme-Serie erwartet Sie eine weitere spannende Stadtgeschichte. Es geht um den Archäologen und Heimatforscher Wolfgang Wanckel und darum, was er mit dem Frohser Hafen und einem Wasserbüffel zu tun hat.