Lohnangleichung Warnstreik: Beschäftigte bei Cargill in Barby legen Arbeit nieder
Am Montagfrüh ab 5.30 standen die Maschinen bei Cargill in Barby still: Warum die Mitarbeiter zum zweiten Mal innerhalb von wenigen Tagen auf die Straße gingen.

Barby - „Noch reagierte die Geschäftsführung nicht auf unseren ersten Warnstreik vom 7. Juli. In einem zweiten Warnstreik legen jetzt die Beschäftigten des Cargill-Werks in Barby nochmals eine Schippe nach!“ Das teilte am Montag Holger Willen, Geschäftsführer der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) in Magdeburg der Volksstimme mit. Und die Schippe kam am frühen Morgen: Ab 5.30 Uhr hatte die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten die Beschäftigten erneut zu einem mehrstündigen Warnstreik aufgerufen.
Hintergrund ist die Entgelttarifrunde für das Werk in Barby. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten fordert unter anderem den Angleich der Entgelte an das Schwesterwerk im nordrhein-westfälischen Krefeld. Mit dem ersten Warnstreik am vergangenen Freitag ist das Selbstvertrauen der Beschäftigten gewachsen. „Wir wollen nichts weniger als das endgültige Einreißen der Lohnmauer und die Gleichstellung mit unseren Kolleginnen in Krefeld. Gerade unter dem Druck massiv steigender Verbraucherpreise ist dies das Mindeste und Zeichen der Wertschätzung für gute Arbeit an unserem Standort“, erklärt Holger Willem.
Wer Fachkräfte will, muss sie gut bezahlen
„Wer gute Fachkräfte braucht, der muss auch gerecht bezahlen“, stand auf einem der zahlreichen Plakate der Streikenden. Zuletzt betrug der Lohnabstand zum Schwesterwerk in Krefeld noch 195 Euro im Monat. Nach zwei Verhandlungsrunden habe die Arbeitgeberseite angeboten, diesen Lohnabstand innerhalb von zwei Jahren um gerade einmal sieben Euro zu verringern. „Im Jahr 33 nach der Wiedervereinigung, fühlt sich das an wie blanker Hohn“, sagt Frank Kretschmer, Tarifkommissionsmitglied.
Unter dessen kündigte die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten weitere Arbeitskampfmaßnahmen an, sollte die Arbeitgeberseite nicht einlenken. Einen neuenVerhandlungstermin gibt es bisher noch nicht.
Die Fabrik in Barby gehört seit 2002 zu Cargill, einem der weltweit führenden Handelskonzerne für Agrargüter. Am Standort werden unter anderem Weizenstärke und Ethanol für Lebensmittel und Spirituosen hergestellt. Im Geschäftsjahr 2022 verzeichnete der weltweit agierende Konzern einen Umsatz von 165 Milliarden US-Dollar. In Barby beschäftigt der Konzern rund 195 Personen.