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Kultur Wer ist die Salzlandfrau aus Zens?

Sieben Frauen aus dem Salzlandkreis wurden mit dem Ehrenpreis für ihr Engagement ausgezeichnet. Warum auch eine Preisträgerin aus dem Bördeland dabei ist.

Von Alina Bach 27.03.2024, 10:00
Kerstin Jungnickel erhielt für ihr Engagement die Auszeichnung als Salzlandfrau in der Kategorie Kultur.
Kerstin Jungnickel erhielt für ihr Engagement die Auszeichnung als Salzlandfrau in der Kategorie Kultur. (Foto: Alina Bach)

Zens. - Kerstin Jungnickel wusste von nichts, als sie am 15. März auf die Bühne im Bestehornhaus in Aschersleben gerufen wurde. Zuvor hatte Bürgermeister Marco Schmoldt (SPD) die Laudatio für die Vorsitzende des Heimatvereins „Heimatfreunde Zicken-Zens“ gehalten. „Da wurde mir so langsam klar, dass es um mich geht“, erinnert sich Kerstin Jungnickel. Alles, was danach geschah, sei für sie wie weggeblasen.

Engagiert im Verein

Seit 2016 ist Kerstin Jungnickel die Vorsitzende des Heimatvereins „Heimatfreunde Zicken-Zens“. Dieser feierte im vergangenen Jahr sein 25-jähriges Bestehen. Kerstin Jungnickel war bis vor acht Jahren stellvertretende Vorsitzende gewesen und wollte die Aufgabe der Vorsitzenden eigentlich nie übernehmen. „Vor anderen zu reden, das finde ich ganz schlimm“, sagt die Zenserin. Mittlerweile habe sie sich allerdings daran gewöhnt und mit ihren Mitstreitern im Verein falle die Verantwortung auch leichter.

Sie wusste von nichts

Zur Preisverleihung nach Aschersleben wurde sie anfangs hingelotst. Begleitet von einigen Vorstandsmitgliedern, die alle über die Auszeichnung Bescheid wussten, saß Kerstin Jungnickel nichtsahnend im Publikum. Der Vorschlag, sie als Salzlandfrau auszuzeichnen, kam von einer Bürgerin aus dem Ortsteil Zens. Diese habe den Vorschlag eingereicht, wollte jedoch nicht weiter genannt werden. Als die Auswahl für den Ehrenpreis schließlich auf Kerstin Jungnickel fiel, habe die Bürgerin alles Weitere an den Vorstand der „Heimatfreunde Zicken-Zens“ übergeben.

Organisation ist das A und O

Als Vorsitzende ist Kerstin Jungnickel vor allem für organisatorische Dinge zuständig. „Das Wichtigste sind die Anträge“, weiß sie. Für die Veranstaltungen, die der Heimatverein plant, müsse sie häufig Anträge beim Ordnungsamt einreichen. Auch die Feuerwehr werde etwa bei Umzügen miteinbezogen. Dazu komme die Sponsorensuche und das Organisieren von Unterhaltungspunkten. Die Liste ist lang. Doch Kerstin Jungnickel macht die Aufgabe Spaß. Schließlich habe der Verein bereits viele Traditionen geschaffen. Wie etwa das Maibaumsetzen am 30. April, das Heimatfest mit der Bauernolympiade oder das Halloweenfest.

Im Rampenlicht

Für eben dieses Engagement erhielt Kerstin Jungnickel die Auszeichnung als Salzlandfrau. In dem Moment, als ihr bewusst wurde, dass es in der Laudatio von Marco Schmoldt um sie ging, habe sie nur noch daran gedacht, dass sie gleich auf die Bühne müsse. Dabei steht Kerstin Jungnickel nicht gerne im Rampenlicht. „Alle gucken dich an und dann musst du da oben auch noch etwas sagen“, erzählt die Vorsitzende. Auf der Bühne habe aber alles geklappt und ihre Kinder hatten die Preisverleihung auch aufgezeichnet. So konnte sich Kerstin Jungnickel alles in Ruhe noch mal zuhause ansehen. „Da habe ich das alles erst realisiert.“

Geduld und Ausdauer

Kerstin Jungnickel ist stolz, dass sie ausgezeichnet wurde. „Dass alle so viel Vertrauen in einen stecken und das würdigen, ist schon etwas Besonderes“, sagt die Zenserin. In den Tagen nach der Auszeichnung habe sie „so viele Anrufe und Nachrichten bekommen, wie lange nicht“. Aus der gesamten Gemeinde Bördeland habe man ihr gratuliert. Auch beim Bingoabend im Verein wurde Jungnickel nochmals beglückwünscht mit einem kleinen Präsent und mit einer Rede.

Neue Mitglieder gesucht

Aus langjähriger Erfahrung als Mitglied im Heimatverein weiß Kerstin Jungnickel, worauf es bei dem Engagement ankommt. Dazu gehörten etwa viel Zeit, Ausdauer und Geduld, aber auch Eigeninitiative und die Zusammenarbeit im Verein für ein gemeinsames Interesse.

Wichtig sei der Heimatverein vor allem, damit „das ganze Leben im Ort so ein bisschen zusammenkommt“. Sonst sei in Zens nicht so viel los. Auch die Organisation der Feste werde zu einem gewissen Teil von den Bürgern erwartet. Zur Corona-Zeit habe der Verein ebenfalls versucht, den Leuten etwas zurückzugeben. Zu Ostern wurden da etwa Körbchen verteilt.

Obwohl die „Heimatfreunde Zicken-Zens“ gut aufgestellt seien, freue man sich immer über interessierte und engagierte neue Mitglieder. Neben ein paar mehr jüngeren Leuten fehlten vor allem „ein paar starke Männer“, weiß die Vorsitzende.