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Wettbewerb Schönebeck sucht Kleingarten der Zukunft

Der Verband der Gartenfreunde Schönebeck und die Volksstimme starten die Gartenserie 2020.

Von Jan Iven 28.02.2020, 04:02

Schönebeck l Die Kleingartenanlagen nicht nur im Salzlandkreis wandeln sich, und das schon seit einigen Jahren. Viele alteingesessene Mitglieder werden älter und nutzen ihre Anlagen daher schon lange nicht mehr nur für den Anbau, sondern verstärkt zur Erholung. Jüngere Familien sind voll berufstätig und haben andere Vorstellungen vom eigenen Garten. „Wir wollen uns daher in diesem Jahr Gedanken über die Gartenanlagen von morgen machen“, sagte Karin Libbe, Vorsitzende des Verbandes der Kleingärtner Schönebeck und Umgebung. Damit will man sich eben auch nicht nur um den Rückbau von Parzellen kümmern, sondern die Leidenschaft Kleingarten auch zukunftssicher machen.

Daher stellt der Verband die diesjährige Gemeinschaftsaktion mit der Volksstimme und den dazugehörenden Wettbewerb unter das Motto „Wege in die Zukunft des Kleingartenvereins“. Gesucht werden Ideen zur Mitgliedergewinnung und Erhalt der Anlagen. Teilnehmen können alle 78 Mitgliedervereine des Verbandes mit mehr als 3000 Mitgliedern, wie der Kleingartenverband bei seiner Jahreshauptversammlung am Sonnabend mitteilte.

„Wir müssen flexibler werden, um auch junge Leute anzusprechen“, sagte Siegfried Kliematz, Fachberater beim Verband der Gartenfreunde. „Wenn die Leute ein Hochbeet oder Blumentöpfe haben wollen, dann muss das auch möglich sein“, sagte er. Verbandsvorsitzende Karin Peine sieht das ähnlich: „In einem Garten habe ich einen alten Schrank gesehen, in dessen offenen Schubladen Blumen wachsen. Warum auch nicht?“

Gleichzeitig geht es dem Verband darum, die Anlagen auch baulich langfristig zu sichern. „Wir haben alle zu lange von der Substanz gelebt und zu wenig in den Erhalt der Gärten investiert“, sagte Kliematz selbstkritisch. „Auch wenn wir älter werden, dürfen wir uns nicht fragen, ob es sich noch lohnt, die Tür noch einmal zu streichen. Da müssen wir an unserer Einstellung arbeiten.“ Denn die Anlagen sollen auch noch für zukünftige Generationen nutzbar sein. Deswegen seien etwa auch generationenübergreifende Ideen gefragt.

„Die Zeiten, in denen Gärten vor allem zur Versorgung genutzt werden, sind auch schon lange vorbei“, sagte Siegfried Kliematz. „Für viele jüngere Leute ist der Garten vor allem ein Platz zur Erholung. Und das ist auch in Ordnung.“ Je jünger die Gärtner werden, desto größer sei häufig auch der Rasenanteil zur Erholung. „Ich selber habe immer noch überhaupt keinen Rasen“, sagte Fachberater Siegfried Kliematz. Die Regel der Kleingärtner besagt, dass auf einem Drittel des Gartens Anbau betrieben werden soll. „Aber natürlich misst da niemand mit dem Zollstock nach oder zählt die Obstbäume“, sagte Verbandsvorsitzende Karin Peine. Die aktuelle Regelung lautet: „Anbau muss erkennbar sein.“ Und eigentlich sind die Vorsitzenden der Kleingartenvereine einfach froh, wenn überhaupt noch junge Familien einen Garten übernehmen und ihn pflegen.

Doch über diese fast schon klassischen Vorschläge hinaus sind im Wettbewerb „Wege in die Zukunft des Kleingartenvereins“ weitere neue innovative Ansätze gefragt, mit denen die Vereine in der Region Schönebeck ihr Bestehen dauerhaft sichern können. Dabei sollen die Gärtner auch voneinander lernen und sich austauschen.

Interessierte Gartenvereine, die am Wettbewerb teilnehmen möchten, können ihre Konzepte ab sofort beim Verband der Gartenfreunde Schönebeck und Umgebung abgeben. Im Sommer werden die teilnehmenden Kleingartenvereine von einer Jury besucht. Parallel dazu wird die Volksstimme ausgewählte Teilnehmer des Wettbewerbes in der Berichterstattung vorstellen. Die Gewinner des Wettbewerbes sollen während des Rosenballs der der Schönebecker Gartenfreunde im Oktober ausgezeichnet werden.

Kontakt: Verband der Gartenfreunde Schönebeck und Umgebung, Köthener Str. 4, 39218 Schönebeck. Sprechstunde dienstags 10 bis 17 Uhr und donnerstags 9 bis 12 Uhr. Tel. (03928) 84 01 08