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Wettbewerb Kirche des Jahres 2024 Schweinitzer Kirche mit Chance auf Platz Eins

Gesucht wird die „Kirche des Jahres 2024“: Noch bis Mitte Mai können Stimmen für die kleine „Heidereiter“-Kirche in Schweinitz abgegeben werden. Wie das funktioniert.

Von Stephen Zechendorf 17.04.2024, 06:30
Die Schweinitzer Heidereiterkirche wird besonders zur Weihnachtszeit gerne genutzt, bedarf aber einer Dachsanierung.
Die Schweinitzer Heidereiterkirche wird besonders zur Weihnachtszeit gerne genutzt, bedarf aber einer Dachsanierung. Foto: Archiv

Schweinitz/Loburg. - Die Schweinitzer „Heidereiterkirche“ ist nur ein kleines Gotteshaus, hat aber derzeit die Chance, „KiBa-Kirche des Jahres 2024“ zu werden. Interessierte in ganz Deutschland sind noch bis Mitte Mai aufgerufen, für eine von zwölf nominierten Kirchen ihr Votum abzugeben.

15.000 Euro für das Nötigste

Worum geht es? Vor über einem Jahr hatte die evangelische Kirche Loburg bei der Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler in Deutschland – kurz KiBa – einen Antrag auf Fördergelder für notwendige Reparatur- und Sanierungsmaßnahmen am Dach der Schweinitzer Kirche gestellt. Die Stiftung bedachte das Schweinitzer Gotteshaus mit 15.000 Euro.

Das mag nicht viel Geld sein, half aber, die Sicherung und Instandsetzung der Dachkonstruktion in Angriff zu nehmen. Gerüstbau-, Zimmer- und Maurerarbeiten bei der Schwammsanierung, Dachdeckungsarbeiten am Kirchenschiff sowie Reparaturarbeiten an Putz- und Stuck an der Raumdecke konnten realisiert werden.

Keine vollständigen Förderungen

Die Stiftung fördere nie ganze Restaurierungen, verrät Ulrich Hacke, Stiftungsreferent und Sprecher der KiBa-Stiftung: „Wir verstehen uns als Türöffner. Wenn unser Vergabeausschuss Ja zu einem Projekt gesagt hat, machen andere Stiftungen und Fördermittelgeber auch gerne mit.“ Zwischen 1,2 und 1,8 Millionen Euro kann die Stiftung meist pro Jahr vergeben. Von den 140 bis 200 Anträgen pro Jahr könnten etwa 100 mit einer Förderzusage rechnen.

Die Schweinitzer „Heidereiterkirche“ stammt aus dem 13. Jahrhundert. Der Feldsteinbau hat seinen Namen vermutlich von Hans Jacob Sembach, der als königlich-preußischer „Heidereiter“ für Ordnung in den umliegenden Wäldern sorgte, weiß der heute zuständige Pfarrer Georg Struz. „Eine Inschrift an der Empore der Altarwand von 1736 bezeugt, dass er einst eine Erneuerung des Gotteshauses veranlasste“, heißt es in einem Bericht der KiBa-Stiftung: „Unter der Westempore des Feldsteinbaus befinden sich Grabsteine für ihn und seine Frau.“

Ort für Kultur und Glaube

Mit der Förderzusage der KiBa schaffte es die Schweinitzer Heidereiterkirche im Jahr 2023 unter die zwölf „Kiba-Kirchen des Monats“ – als Kirche des Monats September, erklärt der Sprecher der KiBa-Stiftung: „Bei unserer Wahl versuchen wir, Kirchen aus ganz Deutschland zu berücksichtigen und wählen dabei verschiedenste Projekte und Kirchentypen aus. Da passte Schweinitz gut rein“, so Hacke.

Aus diesen zwölf „Kirchen des Monats“ wird nun die Kirche des Jahres gesucht. Die Auszeichnung ist ein Publikumspreis, jeder kann online unter www.kirchedesjahres.de für seine Lieblingskirche abstimmen. Die Abstimmung ist nur noch bis zum 15. Mai möglich.

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Die „Kirche des Jahres“ ist eine undotierte Ehrenauszeichnung, das bedeutet, es springt keine zusätzliche Förderung für die Kirche heraus, wohl aber werden unter allen Abstimmenden Kurzurlaube, Weinpakete oder Buchpreise verlost. Loburgs Pfarrer Georg Struz nennt weitere Gründe, warum sich die Abstimmung lohnt: „Um die eigene Region und Heimat mehr in den Blick zu nehmen und sie als lebenswerten Raum zu gestalten und für die Zukunft zu erhalten.“ Die aus dem Mittelalter stammende Kirche solle nicht nur ein Ort für gottesdienstliche Feiern sein, sondern ein kultureller Mittelpunkt des Ortes.

50.000 Euro fehlen noch

Für dieses Ziel sind allerdings weitere Investitionen erforderlich. Die dringend erforderliche Dach- und Dachstuhlsanierung kostet laut Angaben von Georg Struz etwa 280.000 Euro: „Die Kirchengemeinde, der Kirchenkreis und die Landeskirche sind mit über 100.000 Euro dabei. Das Amt für Landwirtschaft, Flurneuordnung und Forsten Altmarkt fördert mit 123.000 Euro. Der Heimatverein Schweinitz unterstützt mit Spenden.“ Trotzdem gibt es im Augenblick noch eine Finanzierungslücke von 50.000 Euro, die geschlossen werden muss.

Spenden für die Kirche werden bei den Veranstaltungen in Schweinitz gesammelt. Wer die Kirche einmal besuchen möchte: Der nächste Gottesdienst in Schweinitz ist für den 12. Mai um 14. Uhr geplant.