1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Staßfurt
  6. >
  7. Die Liebe zum Zirkus erlischt nie

Erlebnisteam Die Liebe zum Zirkus erlischt nie

Einmal Zirkus, immer Zirkus. Das Zirkus-Erlebnisteam Clasen&Probst huldigt der Manege auf eine neue Art und Weise.

15.10.2019, 23:01

Staßfurt l Es sei wie ein Dejavú gewesen, als die Tiger abgeholt wurden. Rüdiger Probst kämpft noch immer sichtlich mit den Erinnerungen. Sie gehören zu den schwerwiegendsten seines Lebens, in dem er 45 Jahre in der Manege stand.

Als Zwölfjähriger musste er 1972 miterleben, wie der Staat die Elefanten- und Raubtiergehege seines Vaters und Zirkusgründers Rudolf Probst räumen ließ. In diesem Jahr nun entschloss Rüdiger schweren Herzens selbst, sich von den vier verbliebenen Tigern aus der großen Ära des Staßfurter Zirkus Probst zu trennen. Das Familienunternehmen hatte 2014 seinen Betrieb eingestellt.

Rani, Katja, Wotan und Rambo gehörten seit 2015 zum Zirkuserlebnisdorf Probst. Mit ihm wagten Rüdiger Probst und seine Frau Christina Clasen damals einen Neuanfang und bereiteten Tausenden Zirkusfreunden auf eine neue Art Vergnügen. „Das Zirkus-Erlebnisdorf hatte sich einen Namen gemacht. Bis nach Magdeburg und in den Harz“, blickt Christina Clasen zurück.

Persönliche Gründe zwangen die beiden nach gut drei Jahren, das Erlebnisdorf wieder aufzugeben. Allerdings: Am Gedanken des Zirkus-Erlebnisses wurde für ein neues Unterfangen festgehalten, erklärt Christina Clasen, wie man zum Zirkus-Erlebnisteam Clasen&Probst kam. „Weiter geht‘s im Leben immer. Die Frage ist nur wie und in welcher Qualität“, setzt sie hinzu. Damit meint sie nicht zuletzt auch mehr Freizeit und Familienleben.

Ohne die Raubtiere und großen Tiernummern sei das alles natürlich nicht mehr mit dem Zirkus Probst zu vergleichen. Meike, Mercedes und Rüdiger als leistungsstarkes Trio sei leider ein „geschlossenes Kapitel“. Aber die Liebe zum Zirkus erlischt offensichtlich nie.

„Die anfängliche Skepsis ist der Überzeugung gewichen, dass unser Zirkusteam zusammen mit den Erziehern der Einrichtungen funktioniert“, beschreibt Christina Clasen den neuen Weg. Das durfte das Zirkus-Erlebnisteam jedenfalls mittlerweile überall erfahren, wo es für und mit Kindern agierte.

Der Spaß und unvergessliche Stunden mit Tieren wie Hahn Hektor und den Lauf-Enten, mit Schminke und Kostümen – überwiegend in Kindertagesstätten, aber auch in Ferienlagern, bei Dorffesten und Firmenfeiern – geben ihr Recht. Ob als Hundeshow, Mäusepiratenschiff oder Weihnachts-Zaubershow. Christina Clasen und Rüdiger Probst haben ihre Nische gefunden.

„Jede Vorstellung ist anders. Wir haben auch schon Rollstuhlfahrer in Pyramiden-Nummern integriert“, erzählt Christina aus dem ersten Jahr, „Es ist faszinierend, wenn was spontan entsteht.“ Natürlich habe sie ein Rahmenprogramm. Aber wenn Vorschläge der Erzieher mit einfließen, tänzerische und akrobatische Talente integriert werden können, sei es umso kreativer. „Immer kindgerecht, je nach dem, was geht.“ Der Spaß stehe an erster Stelle, unterstreicht sie.

Es sei jedenfalls viel passiert 2019. Auch dank des guten Drahts zu den Einrichtungen aus Zeiten des Erlebnisdorfes.

Und die nächsten Termine stehen: zum Halloweenfest am 30. Oktober mit dem Heimatverein in Hohenerxleben und am 31. Oktober auf dem Sportplatz in Zens, zu den Weihnachtsmärkten in Groß Börnecke, Hecklingen sowie Eickendorf. Der Terminkalender für 2020 fülle sich auch bereits.

Wo sind die Tieren des Zirkus-Erlebnisdorfes untergekommen? Rani, vor 16 Jahren als letzter Tiger im Zirkus Probst geboren, hat ein Zuhause im Siky-Park in der Schweiz gefunden, erzählt die Frau des Staßfurter Dompteurs.

Das Tiger-Trio Katja, Wotan und Rambo sollte zusammenbleiben und hat ein neues Zuhause im slowenischen Zoo-Park Rozman gefunden. „Deutsche Zoos waren übrigens nicht bereit, unsere Tiger aufzunehmen“, ergänzt Christina Clasen noch.

Die Zebras und Kamele sind nach Sternberg gezogen in ein Tiersafari-Erlebnisdorf, dessen Konzept dem des einstigen Staßfurter ähnelt, allerdings größer sei, so Clasen. Ebenfalls in die Nähe von Schwerin ging‘s für die Schweinchen und Lamas. „Dass sie nicht einfach hinter Gittern landen, sondern auch beschäftigt werden, waren wir unseren Tieren schuldig“, schließt Christina.