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Hochwasserschutz Schritt für Schritt zum großen Ziel

Seit 2013 wird der Bau der Hochwasserschutzmauer in Löderburg geplant. Die Genehmigungsplanung wurde bereits abgeschlossen.

15.01.2019, 06:00

Löderburg l Noch spielt die Zeit mit. Das Jahr 2023 ist ja doch noch ein bisschen hin. Aber jedes Jahr, das bis dahin weiter verstreicht, bringt Löderburg weiter in die Bredouille. Bis 2023 läuft die Förderperiode noch, in der in Löderburg an der Bode der Hochwasserschutz hergestellt werden soll. Schon 2016 sollte Baustart sein. Bauherr ist der Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft (LHW). Die Kosten werden vier bis fünf Millionen Euro betragen. Finanziert wird dies zu 60 Prozent vom Land Sachsen-Anhalt. Weitere 40 Prozent fließen aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER).

Immer wieder gab es Verzögerungen. Schon im Jahr 2015. Damals hieß es, der Bau beginne 2017, im Herbst 2017, dass die Genehmigungsplanung fast abgeschlossen sei. Doch der Termin war nicht haltbar. Genauso wie der neue Termin im Sommer 2018. Droht Löderburg im Kleinen ein ähnliches Fiasko wie dem noch immer nicht eröffneten Flughafen Berlin Brandenburg (BER)?

Immerhin gibt es jetzt sehr erfreuliche Nachrichten. „Die Genehmigungsplanung wurde im Dezember 2018 abgeschlossen“, sagt Burkhard Henning, Direktor des Landesbetriebes für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft. „Diese wird im ersten Quartal 2019 eingereicht.“ Was hat da so lange gedauert? Henning erklärt: „Es mussten viele Interessen berücksichtigt werden, auch der Anwohner. Es gab viele Befindlichkeiten.“ So gab es einzelne Absprachen mit Anwohnern, durch deren Grundstücke gebaut werden soll. Dazu musste auch der Flächennutzungsplan geändert werden. „Dafür brauchte es ein Einverständnis. Die Behörde will das sehen“, so Henning. Auch Objektplanung und die Beachtung des Naturschutzes waren Thema in den vorbereitenden Maßnahmen.

Nun sind also alle Befindlichkeiten abgeklopft. Vor allem die Bewohner der Drachenschwanzstraße und der Thiestraße waren gefragt, die ihr Grundstück unmittelbar an der Hochwasserschutzmauer haben werden. Teilweise wird die 2600 Meter lange Mauer sogar durch die Gärten oder die Grundstücke führen. Die Planänderung, die Mauer zu nah wie möglich an den Ort zu bauen, hat für einen erheblichen bürokratischen Mehraufwand gesorgt. Es ist auch dabei geblieben, dass die ursprüngliche Deichvariante aufgegeben wurde. Nach wie vor setzt man auf sogenannte Spundwände.

Die Firma aus Leipzig, die die Genehmigungsplanung erstellt hat, hat den Weg frei gemacht für die nächsten Schritte. Es folgt die Ausführungsplanung. „Das könnte ein halbes Jahr dauern, vielleicht auch etwas länger“, mutmaßt Henning. Erst dann wird das Projekt in die Ausschreibung gegeben in die freie Wirtschaft. „Da es sich um eine Summe bis fünf Millionen Euro handelt, wird es einen nationalen Wettbewerb geben“, erklärt Henning. Dabei gibt es ganz strikte Fristen. Nach Veröffentlichung läuft die Ausschreibung sechs Wochen, in denen die Firmen Zeit haben, sich für den Bau zu bewerben. „Bis dahin müssen die Angebote vorliegen. Was danach kommt, wird nicht mehr berücksichtigt.“

Das LHW wiederum hat danach nur wenige Wochen Zeit für die Prüfung. Das Jahr 2019 wird bis dahin aber wohl vergangen sein. „Ich rechne damit, dass wir im ersten Halbjahr 2020 diese Hürden genommen haben“, erklärt Henning. Und Ende 2020 könnte es dann tatsächlich endlich losgehen. Dann könnte der Bau des so lange ersehnten Hochwasserschutzes in Löderburg begonnen werden.

Wird Zeit, das findet auch Elvira Bartsch (Linke), Ortsbürgermeisterin von Löderburg. „Geplant wurde der Bau schon seit Beginn der aktuellen Wahlperiode“, sagt sie. Also seit 2014. „Für viele Bereiche ist der Bau des Hochwasserschutzes nicht unwichtig. Wir hoffen jedes Jahr, dass es kein Hochwasser gibt. Immer noch sind wir froher Hoffnung und haben Geduld.“ So gab es 1994, 2002 und 2013 großes Hochwasser in Löderburg. Sie glaubt noch immer daran, dass die Mauer irgendwann steht. Und Bartsch ist hoch erfreut über die Nachricht, dass die Genehmigungsplanung abgeschlossen ist. Auch sie weiß, dass damit eine große bürokratische Hürde genommen wurde.