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Müllentsorgung Jugendwehr räumt Güstener Ratsteich auf

Die Jugendfeuerwehr räumt den Ratsteich in Güsten auf, weil einige Menschen ihren Unrat achtlos in die Natur werfen.

16.10.2017, 06:00

Güsten l Auch wenn die Güstener Feuerwehr mit ihrer Kinder- und Jugendwehr einmal im Jahr den Ratsteich von alten Flaschen und Müll befreit, scheint das nicht zu reichen. Jetzt war das kleine Gewässer wieder so voller Unrat, dass sich vermehrt Einwohner bei der Stadt beschwert haben.

Das erzählt Frank Siebert vom Güstener Ordnungsamt. „Wir hatten wieder vermehrt Anrufe“, sagt er. Während er das sagt, sind bereits wieder mehrere erwachsene Männer auf den Bänken am Ratsteich zu sehen, die Bier trinken. „Oft werden Abfälle von Imbissspeisen oder leere Flaschen hineingeworfen.“

Das Verhalten am Teich reicht teilweise bis zur regelrechten Zerstörungswut. „Auch die Papierkörbe wurden demoliert. Das geht soweit, dass Bürgermeister Helmut Zander beschlossen hat, keine neuen mehr aufstellen zu lassen.“ Auch die Sitzbänke am Teich wurden mutwillig zerstört.

An der Verdreckung des Ratsteichs ändert sich seit Jahren nichts. Die Menge des Mülls bleibt konstant. Erwischen kann das Ordnungsamt kaum einen der Übeltäter. Das illegale Entsorgen von Müll kann zwar als Ordnungswidrigkeit gewertet werden und ein Verwarngeld von 20 Euro nach sich ziehen. Aber dafür müssen es die Ordnungsamtsmitarbeiter entweder selbst gesehen oder Zeugen haben. „Die meisten Hinweise gehen bei uns anonym ein, Zeugen haben wir fast nie“, so Frank Siebert, der in seiner ganzen Laufbahn bisher nur einen Übeltäter namentlich erfassen konnte.

Weil das Ordnungsamt mit seinen fünf Mitarbeitern nicht über ein Boot verfügt, hat Frank Siebert die Feuerwehr gebeten, mit dem Boot den Urat herauszuholen - nach einer Aktion im Mai nun schon das zweite Mal in diesem Jahr. „Wir wollen den Bürgern auch zeigen, dass wir willens sind etwas zu tun“, erklärt er.

Die Jugendlichen von der Feuerwehr und die Kameraden opfern nun ihre Freizeit dafür, dass andere Menschen einfach respektlos mit der Natur umgehen. „Ihr Einsatz ist der Feuerwehr gar nicht hoch genug anzurechnen“, so Siebert. Auch am Flussufer sammeln die Kameraden am Freitagnachmittag den Müll per Hand auf.

Die Mitglieder der Feuerwehr kennen den Teich. „Wir haben schon einen ganzen Einkaufswagen herausgeholt“, erzählt Pascal Tielebein, als er mit Kamerad Tobias Schmidt und einem Kollegen aus der Jugendwehr auf dem See unterwegs ist.

Ein ganzes Fahrrad und Pfandflaschenkisten waren auch schon dabei. Früher muss der kleine See mal richtig idyllisch gewesen sein, meint Tobias Schmidt, als die Güstener noch ihre Pferde hineinführten und wuschen. Heute will da sicher keiner mehr hinein.

Das Problem mit illegal weggeworfenem Müll ist in ganz Saale-Wipper wie in anderen Kreisen auch ein Problem, berichtet Frank Siebert. „Erst jetzt haben wir in der Feldflur bei Amesdorf einen ganzen Kühlschrank gefunden, noch komplett eingeräumt, Milch, Sektflaschen und Butter waren drin“, erklärt er und schüttelt den Kopf. Auf Feldwegen werden Sperrmüll, Baustellenabfälle oder elektronischen Geräte abgekippt. Dabei gibt es doch die Möglichkeit für Bürger, Kleinstmengen in den Wertstoffhöfen in Staßfurt kostenlos abzugeben, in Bernburg auch größere Mengen.

Dazu können Bürger ihren Sperrmüll kostenlos vor der eigenen Haustür abholen lassen. Im Abfallkalender des Salzlandkreises gibt es Sperrmüllkarten, die zum Kreiswirtschaftsbetrieb geschickt werden müssen, um einen Termin für die Abholung zu vereinbaren. Auch im Internet auf www.kwb-slk.de ist das heute möglich.

Grüngut und Laub kann kostenlos auf den Deponien in Güsten, Alsleben, Giersleben, Plötzkau und Ilberstedt abgegeben werden. Jetzt im Oktober und November kann jeder Hausbewohner Laub in Säcken oder gebündelt neben die schwarze Abfalltonne vor seine Tür stellen, was dann von der Müllabfuhr mitabgeholt wird.