1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Staßfurt
  6. >
  7. Trafohaus als Artenschutz

Umnutzung Trafohaus als Artenschutz

Die Stadtwerke Staßfurt haben den Abriss des Trafohäuschens in Löbnitz ausgesetzt. Es könnte ein Artenschutzturm werden.

Von Falk Rockmann 22.02.2016, 16:16

Löbnitz l Ein Einwohner hatte den Stein ins Rollen gebracht, der den Abriss des letzten Trafohäuschens dieser Bauart in seinem Heimatort befürchtete. Tatsächlich stand der Abriss auch auf dem Plan der Stadtwerke, die keine Verwendung mehr für das Gebäude haben.

Kurz darauf meldete sich Uwe Lerch aus Cochstedt, als er davon im „Salzland-Kurier“ erfahren hatte. Der Inhaber eines Büros für praktischen Arten- und Biotopschutz hatte die Stadtwerke darum gebeten, das Trafohäuschen noch nicht abzureißen. Solche Bauwerke würden nämlich sehr gute Dienste als Artenschutztürme beispielsweise für Fledermäuse oder Schleiereulen erfüllen. Und – die Stadtwerke setzten den Abrisstermin aus.

„Wenn sich Ornithologen finden, wären wir bereit, das Gebäude kostenlos an sie abzutreten“, bestätigte Stadtwerke-Pressesprecher René Zok am Montag. Dass der Versorger solche Artenschutztürme betreibt, sei aus betriebswirtschaftlichen Gründen jedenfalls nicht möglich.

Dass aber solche Neunutzungen keine Hirngespinste sind, zeigt das Beispiel eines Trafohäuschens in Ranies. In dem Schönebecker Ortsteil hat die Ortsgruppe des Naturschutzbundes Sachsen-Anhalt eine Nutzungsvereinbarung abgeschlossen. Uwe Lerch kennt auch Beispiele aus dem Jerichower Land, wo ausgediente Strommasten, die auf privaten Grundstücken stehen, Störchen erfolgreich als Quartiergrundlage angeboten wurden. Solche Beispiele würden auf jeden Fall auch zur Heimatverbundeheit beitragen. Lerch könnte sich auch vorstellen, dass Vereine oder auch die Kommune Verantwortung für die Verkehrssicherung übernehmen.

Natürlich müsse man wissen, dass Eigentum verpflichtet, gibt Lerch zu bedenken. Er gibt dennoch die Hoffnung nicht auf, dass sich vielleicht doch noch Naturschutzfreunde finden.

Im Fall des Löbnitzer Trafohäuschens drängt allerdings die Zeit. Bis Donnerstag dieser Woche konnten die Stadtwerke eine Schonfrist mit der Abrissfirma aushandeln. Wenn sich bis dahin niemand findet, rückt der Bagger an.

Bei Interesse am Löbnitzer Trafohäuschen als Artenschutzturm oder weiteren Fragen dazu sind Ansprechpartner: René Zok über Telefon (03925)96 00 oder Uwe Lerch (039267)64 52 80.