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Überflutungen Anwohner fordern Abhilfe

In Westeregeln fordern Einwohner von der Gemeinde Börde-Hakel etwas gegen Überschwemmungen nach Regenfluten zu unternehmen.

20.06.2020, 23:01

Westeregeln l Werner Kühner beschwerte sich darüber, dass der Graben am Pferdestall das viele Wasser nicht fassen konnte. „Auf meinem Grundstück ist die Scheiße angekommen. Das kann man sich bei mir anschauen und auch riechen“, sagte der Senior und fügte hinzu: „Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich der Gemeinde erlaubt habe, auf mein Grundstück Wasser einzuleiten.“ Er forderte Bürgermeister Axel Großheim (parteilos) auf, sich das anzusehen und sich darum zu kümmern, dass dieser Graben wieder aufnahmefähig wird.

„Jedesmal bei Starkregen wird unser Grundstück in der Straße An den Steinkuhlen überschwemmt. Jetzt dränge ich darauf, dass da dringend etwas passiert.“

Antje Ehrhardt, betrofffene Anwohnerin, Westeregeln

„Jedesmal bei Starkregen wird unser Grundstück in der Straße An den Steinkuhlen überschwemmt“, beklagte sich Antje Ehrhardt. Bislang hätten sich etliche Bürgermeister und Verwaltungschefs die Schäden danach nur angesehen. Eine grundsächliche Abhilfe des Poblems sei bis heute jedoch nicht erfolgt. „Jetzt dränge ich darauf, dass da dringend etwas passiert“, sagte Antje Ehrhardt. Die zu DDR-Zeiten geschlossenen Gräben müssten schnell wieder geöffnet werden.

Der Bürgermeister sagte, der für die Grabenpflege zuständige Unterhaltungsverband „Untere Bode“ habe schnell reagiert und sei bereits am nächsten Tag aktiv geworden.

Großheim dankte besonders den Kameraden der drei Ortswehren der Gemeinde für die Einsatzbereitschaft am Wochenende. Der Bürgermeister schlug vor, Fachleute damit zu beauftragen, das Problem aufzunehmen und Vorschläge zu unterbreiten, wie das Regenwasser schadlos beseitigt werden kann.

„Wir werden aber nie eine 100-prozentige Sicherheit schaffen können“, sagte Großheims Stellvertreter Ralf Diesing (CDU).

„Wir haben uns das Problem sofort angesehen. Eine kurzfristige Abhilfe zu schaffen, ist schwierig“, sagte der neue Bau- und Ordnungsamtsleiter der Verbandsgemeinde, Sascha Josuns. Er sprach sich dafür aus, den Prozess von einem Planungsbüro begleiten zu lassen. „Wir sind dabei, eine Lösung herbeizuführen“, sicherte Josuns den betroffenen Bürgern zu.

Der Fraktionschef der Freien Wählergemeinschaft Wester-egeln, Christian Meyer, verwies darauf, dass die Verbände einmal im Jahr eine Grabenschau durchführen. Daran können auch Bürger teilnehmen und ihre Probleme ansprechen.

Das sei in diesem Jahr durch Corona ausgefallen, sagte der Bürgermeister. Heike Meier riet dazu, alte Graben-Unterlagen zu sichten. „Da braucht man keinen Fachmann einzuschalten“, sagte sie. „Die Verwaltung wird das prüfen“, so Großheim.

SPD-Fraktionschef Manfred Püchel regte an, einen Vertreter des Unterhaltungsverbandes in eine Ratssitzung einzuladen und sich berichten zu lassen, was er tun wolle. „Wir zahlen jeden Tag unseren Beitrag“, so Diesing, „aber es kommt nicht alles dran.“

„Wir brauchen kein Generalentwässerungskonzept für die gesamte Gemeinde, sondern was für die Notfälle, sonst sind wir in fünf Jahren noch nicht fertig.“

Manfred Püchel, SPD-Fraktionschef des Gemeinderates Börde-Hakel

„Das kann definitiv nicht so weiter gehen. Der Gemeinderat muss Eigeninitiative zeigen“, forderte Steffen Angres (Bürgerfraktion Börde-Hakel). Die Teichstraße sei definitiv nicht besser dran. Nötig sei es, ein Stau- oder Versickerungsbecken zu schaffen, aus denen das Niederschlagswasser dann kontrolliert abfließen könne.

Britta Annecke aus der Teichstraße berichtete, dass auch sie nach dem Gewitter Fäkalien auf ihrem Grundstück hatte. „Nicht nur bei Starkregen können wir nicht auf die Toilette gehen“, sagte die Westeregelnerin. Sie fühle sich als brave Steuerzahlerin veräppelt, denn es fühle sich keiner für dieses Problem zuständig. Vom Wasser- und Abwasserzweckverband „Bode-Wipper“ Staßfurt, an den sie sich gewandt hatte, habe sie erfahren, dass ihr Grundstück auf einer Beobachtungsliste stehe.

„Wir haben in Hakeborn zwar ein Auffangbecken, aber das Wasser läuft da vorbei“, satge Ines Heyer (Sportfreunde Börde-Hakel).

Bei Regengüssen steht das Wasser auch auf der Karl-Marx-Straße in Etgersleben, teilte die Vorsitzende der Bürgerfraktion Börde-Hakel Kunigunde Jakobi mit. Der Bürgermeister reagierte darauf mit den Worten, dass er die Kreisverwaltung darüber informieren werde. Denn die ehemalige Ortsdurchfahrt der B180 ist jetzt nach ihrer Abstufung eine Kreisstraße, um die sich der Kreiswirtschaftsbetrieb kümmern muss.

Die Räte folgten dem Vorstoß vom Manfred Püchel. Er hatte gesagt: „Wir brauchen kein Generalentwässerungskonzept für die gesamte Gemeinde, sondern was für die Notfälle, sonst sind wir in fünf Jahren noch nicht fertig.“ „Wir werden kurzfristig aktiv werden“, versicherte der Bürgermeister.

In alle Aktivitäten und Aktionen sollten die Betroffenen Anwohner unbedingt einbezogen werden, verlangte Angres von ihm.