Zahnvorsorge Auch in Corona-Zeiten lassen Hecklinger ihre Zähne kontrollieren
Kontrollen können schmerzhafte Zahnbehandlungen verhindern. Eine Krankenkasse warnt, weil mehr Patienten als sonst nicht zur Vorsorge kommen. Diese Tendenz können Mediziner in Hecklingen in ihren Praxen aber nicht beobachten.

Hecklingen - Haben mehr Patienten nach dem Lockdown Zahnprobleme? Das kann der Fall sein, meint die Kaufmännische Krankenkasse (KKH) und schlägt Alarm. Berichtet wird über einen Rückgang der Behandlungen um 18 Prozent in Sachsen-Anhalt. Viele Bürger hätten die Zahnvorsorge aus Angst vor dem Coronavirus verschoben, heißt es in einer Mitteilung. „Aktuelle Daten der KKH Kaufmännische Krankenkasse [...] zeigen, dass die Bereitschaft zur Zahnvorsorge in der Pandemie so stark zurückgegangen ist wie seit Jahren nicht“, wird informiert. In Sachsen-Anhalt sei die Zahl der KKH-Versicherten mit Zahnvorsorge im ersten Quartal 2020 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um mehr als zehn Prozent gesunken. Im zweiten Quartal, also von April bis Juni, sollen sogar rund 18 Prozent weniger Versicherte einen Kontrolltermin beim Zahnarzt wahrgenommen haben.
Zahnmediziner in der Stadt Hecklingen können diesen Trend für ihre Praxen hingegen nicht bestätigen.
Absagen nur in den ersten drei Wochen
„Bei uns ist das nicht so eindeutig erkennbar“, teilt die Praxis von Jörg Reinhardt mit. Während des Lockdowns sei zu beobachten gewesen, dass die Leute in den ersten drei Wochen abgesagt haben. Das hätte sich danach aber wieder gelegt. Dann seien die Patienten wieder zur Vorsorge gekommen, teilt eine Zahnarzthelferin auf Anfrage der Staßfurter Volksstimme mit.
Zahnarzt Mario Ohlinger, der ebenfalls in Hecklingen praktiziert, lässt gleichfalls mitteilen, dass die Leute trotz Corona zur angesetzte Kontrolle kommen. „Wir können nicht bestätigen, dass bei uns die Patienten weggeblieben sind“, informiert eine Mitarbeiterin. Sicher, der ein oder andere habe vielleicht abgesagt, aber von einem großen Rückgang sei keinesfalls die Rede. „Wir haben die ganze Zeit durchgearbeitet“, heißt es.
Die Kassenzahnärztliche Vereinigung (KZV) Sachsen-Anhalt nimmt Patienten die Sorge. „Der Zahnarztbesuch ist und bleibt sicher“, sagt Sprecherin Claudia Heinrichs. Die KZV rät Patienten während des Lockdowns, anstehende Behandlungs- und Vorsorgetermine nicht verschieben oder abzusagen. Damals wurde mitgeteilt, dass die Sorge vor der Ansteckung verständlich, aber unbegründet ist. Hier wird unter anderem auf die in den Praxen generell geltenden Hygienestandards, die vergleichbar mit den Bedingungen in OP-Sälen sind, verwiesen. Diese Standards fallen seit März 2020 mit zusätzlichen Maßnahmen wie Abstandsregelungen und Einzelbestellungen noch rigoroser aus und gewährleisteten einen optimalen Infektionsschutz für Patienten. Ausreichend Schutzausrüstung stehe zur Verfügung.
Auf normales Niveau eingependelt
Die KZV konnte zum jetzigen Zeitpunkt nicht bestätigen, dass ein Rückgang der Vorsorge als Tendenz in 2021 vorliegt. Im vergangenen Jahr sei das aber – ähnlich wie die KKH es meldet – der Fall gewesen. Claudia Heinrichs spricht von einem „Rückgang an abgerechneten Leistungen korrespondierend mit der Inanspruchnahme der Leistungen.“
Das habe sich dann aber wieder auf dem normalen Niveau eingependelt.
„Bezogen auf Sachsen-Anhalt waren durchaus Rückgänge zu sehen. Das hat sich dann zum Jahresende aber wieder normalisiert“, so Heinrichs. „Während Corona hat es keinen Anlass gegeben sich Sorgen zu machen. Das belegen auch die Fälle“, sagt sie mit Blick auf die strengen Hygienestandards in Zahnarztpraxen. In den Jahren vor der Pandemie war die Bereitschaft zur Zahnvorsorge nach Auskunft der KKH nahezu gleichbleibend. 2019 und 2018 suchten 65 Prozent der Versicherten den Zahnarzt zur Kontrolle auf. 2014 waren es 67 Prozent.