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Bürgerinitiative "Pro 30" in Wolmirsleben muss schlechte Nachrichten schlucken / Weitere Schritte sind geplant Chancen auf Straßenausbau stehen sehr schlecht

Von Nadja Bergling 08.08.2013, 01:14

Wolmirsleben l In Wolmirsleben haben sich Anwohner der Ortsdurchfahrt Chaussee, die eine Landesstraße ist, zu einer Bürgerinitiative zusammen geschlossen. Primäres Ziel der Anwohner ist es, dass die Höchstgeschwindigkeit auf dieser Straße auf 30 km/h begrenzt wird. Mehrere Zusammenkünfte hat es bereits gegeben, bei denen sich die Betroffenen austauschen, weitere Schritte planen und ihrem Ärger Luft machen. Vor allem Lärm und Dreck machen den Anwohnern zu schaffen. Eine Demonstration, aufgestellte Hinweisschilder und Gespräche mit Behören und Ämtern haben bisher noch nicht zum Ziel geführt.

"Dem Land fehlt das Geld für den grundhaften Ausbau der Straße."

Uwe Langkammer, Landesbehörde

Um den Lärmpegel, der vom Verkehr auf der Ortsdurchfahrt ausgeht, zu senken, käme für die Bürgerinitiative auch ein Straßenausbau in Frage. Doch die Chancen dafür sehen sehr schlecht aus. Diese Nachricht musste jedenfalls Uwe Langkammer, Vertreter des Präsidenten der Landesstraßenbaubehörde Sachsen-Anhalt, den Mitgliedern der Bürgerinitiative überbringen. Langkammer war auf Einladung der Bürgerinitiative nach Wolmirsleben gekommen. "Es gibt mehrere Gründe, warum ein grundhafter Ausbau derzeit nicht im Plan ist. Zum einen ist die Straße noch in einem brauchbaren Zustand", erklärte Uwe Langkammer. Obwohl das die Anwohner etwas anders sehen. Spurrinnen, Sprungschanzen - all das bereitet den Chaussee-Bewohnern und denen, die die Straße nutzen, immer wieder Kopfschmerzen. Doch die Landesstraßenbaubehörde ist zu dem Entschluss gekommen, dass eine Sanierung nicht zwingend notwendig ist. "Außerdem fehlt dem Land die finanzielle Kraft für einen Ausbau. Wir haben ungefähr 4500 Kilometer Landesstraßen. Da gibt es mehrere Straßen, bei denen eine Sanierung unbedingt notwendig ist. Zudem hat das Hochwasser für erhebliche Schäden an Straßen gesorgt, die jetzt einfach Vorrang haben", so Uwe Langkammer weiter. Die finanzielle Situation lasse eine Sanierung zum jetzigen Zeitpunkt einfach nicht zu.

"Wir sind nicht mehr gewillt, diesen Zustand zu ertragen."

Wilfried Hoffmann, Anwohner

Uwe Langkammer spielte gleich mit offenen Karten. Für die Bürgerinitiative sind dies allerdings schlechte Nachrichten. "Wir sind einfach nicht mehr gewillt, diesen Zustand zu ertragen. Wir haben Lärm, Dreck und Erschütterungen vor der Haustür, unsere Häuser leiden bereits und keiner will uns helfen", schimpft Wilfried Hoffmann, der Anwohner der Chaussee und Mitglied der Bürgerinitiative ist. Im Moment rolle noch mehr Verkehr durch Wolmirsleben, da die Ortsdurchfahrt Altenweddingen wegen Baumaßnahmen gesperrt ist.

Verkehrszahlen waren für Uwe Langkammer ein Stichwort. Er hatte Zahlen aus der Verkehrszählung aus dem Jahr 2010 mitgebracht. Solche Zählungen erfolgen alle fünf Jahre. "Im Durchschnitt, so hat es die Zählung ergeben, rollen 4300 Fahrzeuge in 24 Stunden durch Wolmirsleben. Davon sind 550 schwere Fahrzeuge wie Lkw oder Traktoren. Das ist für eine Landesstraße nicht übermäßig viel", so Langkammer. Im Vergleich: auf der Bundestraße 81 wurden rund 16 000 Fahrzeuge und auf der Autobahn 14 bei Eickendorf 34 500 Fahrzeuge gezählt.

Doch die Bürgerinitiative lässt nicht locker. Noch immer halten die Anwohner daran fest, dass die Höchstgeschwindigkeit auf der kompletten Ortdurchfahrt herab gesetzt wird. "Dafür ist eine verkehrsbehördliche Anordnung nötig, die in diesem Fall das Straßenverkehrsamt des Landkreises erteilen müsste. Das wurde bereits geprüft", erklärt der Vertreter des Präsidenten der Landesstraßenbaubehörde Sachsen-Anhalt weiter. Die Bürgerinitiative hat es bereits schwarz auf weiß bekommen. Aus baulicher Sicht gäbe es keinen Grund, diese Höchstgeschwindigkeit zu reduzieren.

"Was in Staßfurt geht, muss doch auch bei uns funktionieren."

Elke Koch, Anwohnerin

"Uns würde ja schon helfen, dass sich die Auto- und Lkwfahrer an die vorgeschriebenen 50 km/h halten", schimpft auch Elke Koch von der Bürgerinitiative. Es gäbe einfach zu wenig Kontrollen durch die Polizei. "Was in Staßfurt und Förderstedt geht, muss doch auch bei uns funktionieren. Wir wollen nun prüfen lassen, ob ein stationärer Blitzer hier in Wolmirsleben aufgestellt werden kann", so Elke Koch weiter.

Bereits im September trifft sich die Bürgerinitiative erneut. Dann wolle man weitere Schritte besprechen.