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Sodawerk Ciech Soda setzt auf Pharmabranche

Ciech Soda Deutschland will an seinem Standort Staßfurt investieren und sich spezialisieren.

Von Daniel Wrüske 05.02.2016, 17:25

Staßfurt l Der Sodamarkt ist hart umkämpft. Das sagt Piotr Głowicki, Geschäftsführer von Ciech Soda Deutschland, dem Sodawerk in Staßfurt. In der Türkei wächst die Konkurrenz und kann aufgrund anderer Voraussetzungen Natursoda um bis zu 50 Prozent günstiger produzieren. Dagegen sei das synthetische Herstellungsverfahren, wie es in Staßfurt praktiziert wir, zu teuer.

Aus diesem Grund setzt Ciech auf mehr Qualität und neue Märkte. Der polnische Konzern will seinen Standort in der Salzstadt profilieren. „Wir zielen insgesamt auf eine Erhöhung der Produktionskapazität, auf die Steigerung des Wertes der Firma und auf nachhaltige Entwicklung“, sagt der Geschäftsführer bei einem Gespräch mit Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff. Der Regierungschef besuchte gemeinsam mit Staßfurts Oberbürgermeister Sven Wagner am Freitag das Unternehmen.

Ciech Soda Deutschland geht bei seiner zukünftigen Ausrichtung strategisch vor. Die Leitung hat in einem Entwicklungsprogramm alle Eckpunkte zusammengefasst. Die Vorbereitungen dazu seien angelaufen, bis 2020 wolle man sich noch besser aufstellen, so Piotr Głowicki.

Kernpunkte seien dabei die Verbesserung der bisherigen Produktionsschienen für die chemische Industrie, die Glasproduktion, die Lebenmittelindustrie und die Haushaltsgeräteproduktion. Gleichzeitig weite man das Angebot für den Bereich der Pharmakunden aus. Piotr Głowicki sagt, dass diese Spezialisierung mit Investitionen in die Technik verbunden sei, ohne zum aktuellen Zeitpunkt Summen nennen zu wollen. „Wenn wir Soda für die Pharmaindustrie anbieten wollen, dann müssen wir höchste Qualitätsstandards einhalten. Das bedeutet, dass hier Geld für die Erneuerung und die Neuanschaffung von Geräten in die Hand genommen werden muss.“ Diese Investitionen würden die Voraussetzung für optimierte Herstellungsverfahren sein.

Das Sodawerk setzt dabei auf die Zusammenarbeit mit der Universität Magdeburg. Man erziele bereits die gewollten Ergebnisse bei Reinheit und Qualität des Sodas. Allerdings gehe es jetzt noch darum, eine stabile Effizienz zu erreichen, erklärt der Geschäftsführer.

Piotr Głowicki ergänzt, dass in den Kontext der Pharmaindustrieausrichtung auch die Frage der Vermarktung und Kundenakquiese hinein spiele. Der Werkschef zeigt sich überzeugt, dass damit die Entstehung neuer Arbeitsplätze einhergeht. Gleichzeitig unternehmen sein Haus und der Mutterkonzern Anstrengungen, Fachkräfte und Auszubildende für ein vielfältiges Produktportfolio und die Nachwuchssicherung in der Belegschaft zu gewinnen.

In der Leitungsebene zeigt sich vom Gelingen des geplanten Entwicklungskonzeptes für die Salzstadt überzeugt. Der Standort, so Piotr Głowicki, biete gute Voraussetzungen an personellem Know How und mit den eigenen, für die Produktion notwendigen Stoffe Kalkstein und Sole. Zudem habe sich das Sodawerk in den Kooperationen mit den benachbarten Strom- und Dampfzuliefern frühzeitig relativ unabhängig von den globalen Entwicklungen auf dem Energiemarkt gemacht.

Eine Erhöhung und Erweiterung der Produktion bedeutet aber auch, dass für mehr genutztes Wasser und stärker anfallende Abfallprodukte Lösungen gefunden werden müssen (Beitrag unten). Dazu sind Genehmigungen durch das Land und die Kommunen nötig. Rainer Haseloff und Sven Wagner sicherten zu, diese Prozesse begleiten zu wollen. „Das Sodawerk ist der größte Arbeitgeber und damit ein Flaggschiff in Staßfurt und dem gesamten Salzlandkreis. Der Politik muss es ein Anliegen sein, die Entwicklung des Unternehmens zu unterstützen, damit den Standort zu sichern, Arbeitsplätze zu halten und neu zu generieren, aber auch Staßfurt als Lebensmittelpunkt für Fachkräfte zu stärken“, sagt Sven Wagner.