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Starkregen in der Egelner Mulde Der Breite Weg steht im August unter Wasser - Was kann man gegen Regenfolgen tun?

Die Unwetter und ihre Folgen mit Starkregen und Gewitterböen haben auch die Kommunalpolitiker in der Egelner Mulde aufgeschreckt. Sie zwingen sie zum Handeln.

Von René Kiel 10.09.2023, 06:09
Am 16. August hatte sich der Breiteweg in der Sadt Egeln nach einem kräftigen Gewitterguss für 20 Minueten in einen See verwandelt.
Am 16. August hatte sich der Breiteweg in der Sadt Egeln nach einem kräftigen Gewitterguss für 20 Minueten in einen See verwandelt. (Foto: Michael Stöhr)

Egeln/Hakeborn/Borne - „Man muss sich bewusst sein, dass kurzfristige Lösungen gegen die Unwetterfolgen kaum möglich sein werden“, sagte der Verbandsgemeinde-Bürgermeister Michael Stöhr (UWGE) in der jüngsten Verbandsgemeinderatssitzung im Egelner Rathaus.

Schwachstelle in der Kommune finden

Seinen Worten zufolge habe der Geschäftsführer des Wasser- und Abwasserzweckverbandes (WAZV) „Bode-Wipper“ Staßfurt, Andreas Beyer, darum gebeten, alle Schwachstellen in den Kommunen aufzunehmen. „Dann werden wir uns mit dem WAZV zusammensetzen und nach Lösungen suchen. Da müssen wir auf jeden Fall dranbleiben“, so Stöhr.

Die Probleme im WAZV-Verbandsgebiet wie zum Beispiel in Hecklingen und Westeregeln, wo es regelmäßig zu Überschwemmungen kommt, sind lange bekannt“, sagte der Ratsvorsitzende Peter Fries (CDU), der die Interessen der Egelner Mulde in der WAZV-Verbandsversammlung vertritt. Dass Westeregeln nach starken Gewittergüssen unter Wasser stehe, sei auf die vom Land geforderte Überplanung des Abwasserprojektes in der Bodeniederung in den 1990er Jahren zurückzuführen. Dadurch sei man an Grenzen gestoßen. „Ich warne vor übertriebenen Hoffnungen“, sagte Fries unter Hinweis darauf, dass das Netz nur für eine Wassermenge von zwölf Liter pro Stunde ausgebaut sei.

Probleme auch in Borne

Probleme mit dem Regenwasser gab es auch in Borne. Man sei einige Jahre davon verschont worden. Zuletzt habe es eine Überschwemmung vor rund 50 Jahren gegeben, sagte Bürgermeister Sven Rosomkiewicz (CDU) in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Betroffen gewesen seien in Borne zwei Bereiche. Das seien die Thälmann-Straße in Bisdorf und die Karl-Liebknecht-Straße gewesen. „Bei uns auf dem Hof hätte man mit einem Kahn fahren können“, sagte Klaus Mühlenberg (Wählergemeinschaft Borne).

Unsere engagierten Feuerwehr-Kameraden waren sofort zur Stelle, um den Betroffenen in dieser schwierigen Situation beizustehen

Axel Großheim

„Das, was dort passiert ist, war kein Borne-Phänomen. Das wird man nie verhindern können“, sagte Sven Rosomkiewicz. Das vorhandene Leitungsnetz sei nicht in der Lage, solche riesigen Regenmengen aufzunehmen. In diesem Zusammenhang verwies der Bürgermeister darauf, dass die Niederschlagswassereinläufe in den Straßen von den Gemeindearbeitern regelmäßig gesäubert werden, an den betroffenen Stellen sogar einmal mehr. „Wir haben sowieso vor, in den Straßen, die nach der Wende zuerst ausgebaut worden sind, die Bürgermeisterkanäle mit einer Kamera zu befahren und zu spülen. Wir sind da dran auf den verschiedensten Ebenen“, erklärte Rosomkiewicz. Das sei gar keine schlechte Idee, stimmte ihm Denise Eckstein-Bunk (CDU) zu.

Börde-Halkel und Westeregeln besonders betroffen

In der Gemeinde Börde-Hakel waren die Ortsteile Westeregeln und Hakeborn besonders stark vom Unwetter betroffen. „Unsere engagierten Feuerwehr-Kameraden waren sofort zur Stelle, um den Betroffenen in dieser schwierigen Situation beizustehen. Den Feuerwehrleuten gebührt dafür ein herzlicher Dank. Sie haben mit ihrem raschen Einsatz maßgeblich dazu beigetragen, dass die Situation nicht noch schlimmer wurde“, sagte der Bürgermeister Axel Großheim (parteilos) und fügte hinzu: „Gemeinsam haben wir kurzfristig Maßnahmen ergriffen, um rasche Hilfe für die Betroffenen zu gewährleisten. Zahlreiche Sandsäcke wurden beschafft und verteilt, um die akute Gefahr für die Häuser und Besitztümer einzudämmen“, sagte Axel Großheim.

Er ermutigte die betroffenen Bürger, sich bei ihm zu melden, falls sie ihre Eingänge und Garagen schützen möchten. Sie könnten ihn gern kontaktieren, um Sandsäcke zu erhalten. „Gemeinsam werden wir dafür sorgen, dass wir Schäden so weit wie möglich minimieren“, so der Bürgermeister. Verhindern könne man solche Überschwemmungen jedoch nicht.

Wird es mehr Regen geben?

Die sich verändernden Wetterbedingungen ließen darauf schließen, dass man in Zukunft vermehrt mit Starkregenereignissen rechnen müsse. Es sei daher ratsam, dass man sich auf regelmäßige Unwetter vorbereite und angemessene Vorkehrungen treffe.

Langfristige Maßnahmen sind in der Planung. Dazu wird mit Vertretern des Ingenieurbüros IVW aus Magdeburg eine Vor-Ortbegehung noch in diesem Jahr durchgeführt.

Axel Großheim

„Die ersten Schritte wurden bereits von dem Gemeinderat und mir eingeleitet“, sagte der Bürgermeister. Damit spielte er auf die Arbeitsberatung des Gemeinderates an, die er nach dem Starkregen am 22. Juni in Hakeborn einberufen hatte. Daran hatten elf Räte sowie Vertreter der Verwaltung teilgenommen. „Wir hatten dort darüber beraten, wie wir in Hakeborn weiter vorgehen wollen“, berichtete das Ortsoberhaupt in der jüngsten Ratssitzung im Schulungsraum der Feuerwehr Hakeborn. Zu den Sofortmaßnahmen habe zum Beispiel gehört, die Befahrbarkeit des von der Landwirtschaft genutzten Försterweges wieder herzustellen. Mittlerweile ist dieser jedoch durch ein weiteres Gewitter erneut in Mitleidenschaft gezogen worden (Volksstimme berichtete).

Wassermassen kommen vom Acker

Zum Schutz der Bewohner des neuen Wohngebietes an der Warthe in Hakebon, das über eine Hanglage verfügt, habe es Pläne gegeben, einen Graben zu ziehen, um das vom Acker kommende Wasser auf die Straße ableiten zu können. Das sei zunächst gescheitert, weil es sich bei der benötigten Fläche um ein Privatgrundstück handele. Darüber müssten erst einmal Gespräche mit dem Besitzer geführt werden.

„Langfristige Maßnahmen sind in der Planung. Dazu wird mit Vertretern des Ingenieurbüros IVW aus Magdeburg eine Vor-Ortbegehung noch in diesem Jahr durchgeführt. Davon versprechen wir uns Lösungen, die wir entsprechend unseren finanziellen Möglichkeiten abarbeiten werden. Das wird noch einmal richtig viel Geld kosten“, sagte Großheim.

Das Ingenieurbüro war im Jahr 2021 von der Gemeinde Börde-Hakel bereits damit beauftragt worden zu untersuchen, wie man die Hochwassersituation in Westeregeln wirkungsvoll bannen kann. Es hatte danach Vorschläge unterbreitet.