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Heimat und Geschichte Hecklinger Schule und Sporthalle bleiben ohne Namen

Stadtrat Roger Stöcker wollte die Grundschule Hecklingen nach dem Boxer Hans Breitensträter benennen. Jetzt zog er seinen Vorschlag auch für die Sporthalle zurück.

11.09.2023, 12:33
Die 1914 erbaute Hecklinger Sporthalle wird nicht nach Hans Breitensträter benannt..
Die 1914 erbaute Hecklinger Sporthalle wird nicht nach Hans Breitensträter benannt.. Foto: René Kiel

René Kiel - Hecklingen

Die Hecklinger Schulsporthalle wird nicht nach dem 1897 in Hecklingen geborenen Hans Breitensträter benannt, der in den 1910er und 1920er Jahren einer der weltbesten Schwergewichtsboxer war. Der SPD-Fraktionschef des Stadtrates Roger Stöcker, der die Namensverleihung im Februar zunächst für die Grundschule und dann nur für die Turnhalle vorgeschlagen hatte, zog seinen Antrag wieder zurück. Das erfolgte in der Sitzung des Ortschaftsrates Hecklingen am Donnerstagnachmittag in der Bauernstube vom Stadtsaal „Stern“.

Brgründung für Rückzug: Wenn es nicht gewünscht wird, machen wir das nicht

Dort begründete er seine Entscheidung mit neuen Erkenntnissen, die er aus ein paar Gesprächen in den letzten Tagen zu diesem Thema gewonnen habe. „Wenn es nicht gewünscht ist, machen wir das nicht“, sagte der Sozialdemokrat.

Der Stadtelternrat habe der Benennung der Sporthalle zugestimmt, sagte die Hauptamtsleiterin der Stadt, Nancy Funke.

Ortsbürgermeisterin Heidemarie Hoffmann (WGH) äußerte Verständnis für Roger Stöckers Schritt.

Hans Breitensträter spielte sogar in Filmen mit Marlene Dietrich

Die SPD-Fraktion wollte ursprünglich, dass die namenlose Hecklinger Grundschule an den berühmten Sportler aus dem eigenen Ort erinnert. „Hans Breitensträter war einer der weltbesten Boxer der 1910er- und 1920er-Jahre, mehrfacher Deutscher Meister und gilt er als erster Sportstar der Weimarer Republik. Er war eng mit Max Schmeling befreundet und spielte in Filmen zum Beispiel mit Marlene Dietrich mit. Breitensträter füllte während seiner insgesamt 98 Kämpfe, von denen er 66 gewann, viele Hallen. Mit seinen Kämpfen zog der Schwergewichtsboxer mehr als 10 000 Zuschauer pro Kampf in den Berliner Sportpalast und an andere große Veranstaltungsorte“, sagte Roger Stöcker in der Stadtratssitzung im Februar, wo sein Vorschlag zur Diskussion stand. Der in seinem Geburtsort heute nahezu in Vergessenheit geratene Hecklinger Hans Breitensträter sei damals sogar so bekannt gewesen, dass ein Gemälde des Künstlers Rudolf Großmann mit dem Namen „The Boxer Hans Breitensträter“ von Abby Aldrich Rockefeller, der Frau von John Rockefeller Junior, an das Museum of Modern Art in New York gespendet wurde, in welchem es heute noch hängt und zu sehen ist.Das Leben des Sportlers fand vor wenigen Jahren sogar Eingang in eine Biografie, die Jürgen Vortmann aus Cloppenburg mit dem Titel „Hans Breitensträter – Boxer und Sportstar der 1920er Jahre“ verfasst hat.

„Im Rahmen der Diskussion des Stadtrates bezüglich desNamens sowie bei Gesprächen mit der Verwaltung, der Schulleitung und einigen Eltern kam man zu dem Ergebnis, dass nicht die Grundschule diesen Namen erhalten soll, jedoch die Sporthalle in Hecklingen gut geeignet wäre, da es sich bei Hans Breitensträter um einen Sportler handelte. Dieser Vorschlag fand allgemeine Zustimmung“, heißt es in der Beschlussvorlage.