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Schulsozialarbeit Kreis will in Egeln und Hecklingen Stellen streichen

Die geplante Streichung der Stellen für die Schulsozialarbeit an Grundschulen in Egeln und Groß Börnecke (Stadt Hecklingen) sowie an der Basisförderschule in Wolmirsleben stößt in der Egelner Mulde und der Stadt Hecklingen auf Kritik.

Von René Kiel 21.03.2022, 18:26
Im Schulzentrum Egeln befindet sich auch die Grundschule, die künftig auf die Schulsozialarbeit verzichten soll.
Im Schulzentrum Egeln befindet sich auch die Grundschule, die künftig auf die Schulsozialarbeit verzichten soll. Foto: René Kiel

Egeln/Wolmirsleben/Groß Börnecke - Seit 2014 wird an einigen Schulen eine sehr gute Sozialarbeit geleistet, sagte der Verbandsgemeinde-Bürgermeister Michael Stöhr (UWGE) in der jüngsten Sitzung des Verbandsgemeinderates Egelner Mulde in der Aula des Schulzentrums Egeln. „Sie wird über ein EU-Projekt finanziert. Die Europäische Union hat bisher 80 Prozent der Kosten übernommen und das Land Sachsen-Anhalt 20 Prozent“, fügte er hinzu. Das soll nun geändert werden. Während das Land seine Finanzierung beibehält, werde die EU künftig nur noch 60 Prozent beisteuern. „Dadurch muss der Salzlandkreis die fehlenden 20 Prozent bezahlen“, so Stöhr.

Nur noch 30 statt 33 Stellen im Salzlandkreis

Seinen Worten zufolge hätten die Schulen inzwischen einen Förderantrag für die Weiterführung der Schulsozialarbeit abgegeben und dafür ein Konzept erstellt. Der Jugendhilfeausschuss, der über eine Prioritätenliste verfüge, habe sich darauf verständigt, in Zukunft nicht mehr 33, sondern nur noch 30 Stellen im gesamten Salzlandkreis zu fördern. „Die Grundschule Egeln befindet sich auf Platz 31 der Liste“, berichtete der Verbandsgemeinde-Bürgermeister. Die Grundschulen Westeregeln und Wolmirsleben haben keine Schulsozialarbeiter.

Nicht besser sieht es in der Stadt Hecklingen aus. Hier ist das Grundschulzentrum „Bördeblick“ in Groß Börnecke von der Streichung betroffen. Die Grundschule Hecklingen hat keinen Sozialarbeiter.

„Ich halte die Schulsozialarbeit in Groß Börnecke für wichtig. Wenn das etabliert ist, ist das eine gute Sache“, sagte der Bürgermeister der Stadt Hecklingen, Uwe Epperlein (WGH) der Volksstimme. Aus seiner Sicht werden die Grundschulen für ihre gute Arbeit vom Kreis bestraft.

Die Verbandsgemeinde hatte die Kreistagsabgeordneten der Region und die Vertreter der Stadt Hecklingen zu einem Gespräch nach Egeln eingeladen. „Dort wurde uns von Schulleiterin Nancy Nagel geschildert, wie wichtig die Schulsozialarbeit an der Grundschule in Egeln ist. Wir hoffen, dass wir doch noch was drehen können“, sagte Michael Stöhr. „Damals gab es nur den Lehrer“, so der Rathauschef. Aus seiner Sicht wird der Aufwand an den Schulen, der heute betrieben wird, immer größer.

Die Mitarbeiter des Landesverwaltungsamtes werden sich die von den Schulen eingereichten 38 Förderanträge anschauen, sagte Stöhr.

Ich halte die Schulsozialarbeit in Groß Börnecke für wichtig. Wenn das etabliert ist, ist das eine gute Sache.

Uwe Epperlein, Bürgermeister der Stadt Hecklingen

Stöhr findet es bemerkenswert, dass sich alle drei Stellen, die gestrichen werden sollen, im sogenannten Sozialraum D des Salzlandkreises befinden. Dazu gehören die Städte Staßfurt und Hecklingen sowie die Verbandsgemeinde Egelner Mulde. Weil beide Kommunen gleichermaßen davon betroffen sind, habe man sich mit der Stadt Hecklingen verbrüdert, sagte der Verbandsgemeinde-Bürgermeister.

Seinen Worten zufolge sollte es zu diesem brisanten Thema gestern ein Gespräch mit dem Vorsitzenden des Jugendhilfeausschusses, Bert Knoblauch (CDU) geben, der auch Oberbürgermeister der Stadt Schönebeck ist.

Knobloch: Pläne haben nichts mit Kreisumlage-Klagen zu tun

Auf Anfrage der Volksstimme teilte der Ausschusschef mit, dass es sich bei der Prioritätenliste um einen Vorschlag der Verwaltung gehandelt habe. „Sie hatte die Schulen aufgefordert, entsprechende Anträge zu stellen und Konzepte zu erarbeiten. Die Träger haben sie beim Landesverwaltungsamt eingereicht. Dort entscheidet man auch darüber. Wir haben im Jugendhilfeausschuss lediglich den Prioritäten-Beschluss gefasst und der ist dann nach den Kategorisierungen, die auch das Land vorgibt, von der Verwaltung vorbereitet worden“, sagte Bert Knoblauch.

Auf die Frage der Volksstimme, ob es was zu bedeuten habe, dass die drei Stellen für die Schulsozialarbeit ausgerechnet im Sozialraum D gestrichen werden, sagte der CDU-Politiker: „Nein.“ Das hänge übrigens auch nicht damit zusammen, dass die Städte und Gemeinden im Altkreis Staßfurt gegen die Kreisumlage-Bescheide vor Gericht gezogen sind, betonte Bert Knoblauch. „Wir klagen genauso in Schönebeck. Das hat damit gar nichts zu tun“, sagte er.