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Schützenvereine Kreisverband in Frose in letzter Minute gerettet

Die Existenz des Kreisschützenverbands Aschersleben-Staßfurt mit 961 Mitgliedern in 30 Vereinen stand auf der Kippe. Zwei Jahre wurde kein neuer Vorstand gewählt.

Von Falk Rockmann 29.08.2023, 10:55
Heiko Wurg (hinten rechts) setzte sich 29 Jahre im Vorstand des Kreisschützenverbands – 26 Jahre davon als Vorsitzender – nicht nur für sportliche Wettkämpfe ein, sondern auch für das traditionelle Schützenwesen wie beispielsweise das Königstreffen mit Eintrag ins Ehrenbuch.
Heiko Wurg (hinten rechts) setzte sich 29 Jahre im Vorstand des Kreisschützenverbands – 26 Jahre davon als Vorsitzender – nicht nur für sportliche Wettkämpfe ein, sondern auch für das traditionelle Schützenwesen wie beispielsweise das Königstreffen mit Eintrag ins Ehrenbuch. Foto: Falk Rockmann

Staßfurt/Frose - „Das Ehrenamt ist nicht mehr so beliebt. Und es gibt nur noch wenige, die wiederum überlastet sind und schließlich aufhören.“ Damit traf Lutz Paulus den Nagel auf den Kopf, warum sich der Vorstand des Kreisschützenverbands Aschersleben-Staßfurt seit zwei Jahren vergeblich mühte, einen neuen Vorstand wählen zu lassen.

Heiko Wurg begrüßte nun im Froser Schützenhaus beim wiederholten Anlauf mit einer außerordentlichen Hauptversammlung die Vertreter der Schützenvereine „das letzte Mal als Vorsitzender des Kreisvorstands“. Lutz Paulus, seit neun Jahren Wurgs 1. Stellvertreter, hob hervor: „Die Ära Heiko Wurg geht zu Ende. Nach 29 Jahren im Kreisvorstand, 26 Jahre davon als Vorsitzender.“ Paulus hob hervor, dass von Wurg quasi die Kreismeisterschaften allein vorbereitet wurden. Ein Kreisschützenfest 2023 gebe es nicht.

Immerhin vertritt der Kreisverband noch 961 Mitglieder in 30 Vereinen. Lutz Paulus machte die Situation deutlich: Auf Empfehlung des Landesverbands sollte ein Vorstand komplett neu gewählt werden. Unter anderem hatte auch Schatzmeisterin Kerstin Eggert signalisiert, nach 26 Jahren nicht zu kandidieren.

Kreissportbund: Heiko Wurg lebte das Schützenwesen

Der Kreisschützenverband (KSV) ist in den Finanzen äußerst stabil. Die gute, ausdauernde Arbeit des bisherigen KSV-Vorstands würdigte auch der Präsident des Kreissportbunds Salzland (KSB) in schriftlicher Form. In dem Brief von Detlef Gürth, den der KSB-Geschäftsführer Uwe Grenzau verlas, hieß es zu Heiko Wurg unter anderem: „Er lebte das Schützenwesen.“

Zuletzt sah sich der Vorstand allerdings vor unlösbare Probleme gestellt. Unter anderem wartete eine fertige Internetseite mit Geschichte, Terminen, Meldeformularen... seit vier Jahren auf ihre Veröffentlichung. Das hätte nicht nur viel Porto gespart, sondern auch die ehrenamtliche Vorstandsarbeit erheblich vereinfacht. An den verweigerten Datenschutzerklärungen zweier Vereine scheiterte es.

Wird ein neuer Vorstand das Problem lösen können und das Sportschießen in einem großen Teil des Salzlandkreises weiterhin aufrecht erhalten?

Die Kandidaten fanden sich recht schleppend im Froser Schützenhaus. Heiko Pietzsch, der sich eigentlich als Stellvertreter zur Wahl stellen wollte, machte sich quasi als erster auf den Weg, die Veranstaltung und damit den Fortbestand des KSV zu retten. Maik Schulze, Vorsitzender des Schützenvereins Winningen, stellte sich als weiterer KSV-Stellvertreter zur Verfügung. Beide fanden Zuspruch. Mit Christel Radtke und Thomas Beck fanden sich noch zwei Sportfreunde. Letztere wurden ebenfalls einstimmig zur 2. Stellvertreterin beziehungsweise zum Sportleiter gewählt. Fehlte nur noch ein Schatzmeister. Wahlleiterin Hannelore Rieß, Vorsitzende des Schützenvereins Staßfurt, warnte: „Ohne Schatzmeister ist die Wahl hinfällig.“

Neuer KSV-Chef: 30 Jahre nicht einfach hinwerfen

Es dauerte lange Minuten in knisternder Spannung, bis sich Kerstin Petrak (Schützenverein Frose) meldete. „Alle müssen ihr ewig dankbar sein“, entfuhr es darauf der Wahlleiterin.

Der neue Vorsitzende Heiko Pietzsch erklärte: „Ich helfe gern und ehe der KSV den Bach runter geht, werde ich tun, was ich kann.“ Der Aschersleber bat um die Unterstützung der Vorgänger und des neuen Vorstands. Im Nachhinein vertiefte das Mitglied des Aschersleber Schützenvereins Jagdliches Schießen seine Entscheidung, nämlich „dass man die Arbeit von fast 30 Jahren nicht einfach hinwerfen sollte.“ Der neue Vorstand werde das Beibehalten, was zum Weiterbestehen nötig sei – „die gesammelten positiven Erfahrungen des alten Vorstands. Im Rahmen der engen Zusammenarbeit mit unseren Vereinen werden wir uns natürlich bemühen, auf Verbesserungen und Vorschläge einzugehen, so dass einem ,Neubeginn’ – im Sinne eines neuen Vorstands – nichts im Wege stehen sollte.“

Neuer KSV-Vorsitzender: Sportschießen ist ein Sport wie jede andere Sportart auch

Zum Thema Internetpräsenz meint der Qualitätsfachmann „dass diese in der heutigen Zeit wichtiger denn je ist.“ Die Umsetzung stehe ganz oben auf der Liste.

Der 59-Jährige hofft derweil für die Zukunft des Sportschießens, „dass seitens unserer Regierung keine Steine in den Weg gelegt werden. Sportschießen ist ein Sport wie jede andere Sportart auch.“