Ihr Projekt "Wie Kita und Kommune ein Ziel verfolgen" erhält Sonderpreis und 3000 Euro Mädchen und Jungen der Staßfurter Kita "Kinderland" beweisen Forschergeist
Die integrative Kindertagesstätte "Kinderland" der Lebenshilfe "Bördeland" gGmbH Staßfurt hat sich erfolgreich am deutschlandweiten Kita-Wettbewerb "Forschergeist 2012" beteiligt.
Staßfurt l Die Mädchen und Jungen waren am 8. Juni im phaeno, der Experimentierlandschaft in Wolfsburg, in einer feierlichen Form mit einem Sonderpreis für besonderes Engagement und einer Geldsumme von 3000 Euro ausgezeichnet worden.
"Die kreative Idee, die aktive Einbeziehung der Kinder sowie das besondere Engagement der pädagogischen Fachkraft haben überzeugt."
Die Jury hatte ihr Projekt "Wie Kita und Kommune ein Ziel verfolgen" aus insgesamt 1135 Bewerbungen aus ganz Deutschland zusammen mit weiteren 24 Projekten ausgewählt.
"Die kreative Idee, die aktive Einbeziehung der Kinder sowie das besondere Engagement der betreuenden pädagogischen Fachkraft haben die Jury überzeugt", teilten die Geschäftsführer der Deutsche-Telekom-Stiftung und der Stiftung "Haus der kleinen Forscher", Dr. Ekkehard Winter und Dr. Peter Rösner Oberbürgermeister René Zok (parteilos) mit.
Die Idee zur Beteiligung an diesem Wettbewerb der beiden Stiftungen war den Kita-Mitarbeitern bei einem Ausflug in die Stadt gekommen. Sie hatten sich mit ihren Schützlingen ein Eis in einem großen Warenhaus gekauft und wollten das dann in dem angrenzenden Park essen. "Doch dort mussten sie feststellen, dass die Bänke kaputt und keine Papierkörbe vorhanden waren. Außerdem war das Gras ganz hoch", berichtete Gruppenerzieherin Susann Lamm.
Diese Eindrücke seien den Kindern nicht mehr aus dem Kopf gegangen. "Sie fingen jeden Tag an wieder davon zu erzählen." Daraufhin habe man dann das persönliche Gespräch beim Oberbürgermeister gesucht. Zok hatte zu dem Treffen Mitarbeiterinnen des Ordnungsamtes und des Stadtpflegebetriebes hinzugebeten. Sie teilten den Kindern mit, dass es sich bei dem von ihnen ausgesuchten Fleckchen nicht um eine verwaiste Parkanlage, sondern um einen ehemaligen Friedhof handelt.
Damit war das Interesse der Mädchen und Jungen an der Heimatgeschichte geweckt. Sie luden sich den Vorsitzenden des Geschichtsvereins der Stadt, Heinz Czerwienski, ein und ließen sich viele Informationen über den schiefen Turm und die ehemalige Staßfurter Straßenbahn erzählen.
"Bei einem Ausflug nach Magdeburg sind sie dann zum ersten Mal in ihrem Leben mit einer Straßenbahn gefahren", sagte die Gruppenerzieherin.
"Wir haben festgestellt, dass sich die Stadt Staßfurt in den vergangenen Jahren ganz schön zum Positiven verändert hat."
"Wir haben festgestellt, dass sich in der Stadt Staßfurt in den vergangenen Jahren ganz schön zum Positiven verändert hat", fügte sie hin zu. Das gleiche gelte für den Park, der nun schöner aussehe als beim letzten Mal, bestätigten die Kinder. Jeder durfte die aus seiner Sicht schönste Ecke in Staßfurt im Bild festhalten. Daraus entstand ein schönes Poster, das sie dem Stadtoberhaupt persönlich überreichten.
"Eure Kritik hat Wirkung gezeigt. Nachdem ihr bei mir ward, haben wir dort mal richtig sauber gemacht. Bürgerschaftliches Engagement zahlt sich in Staßfurt aus", lobte der Oberbürgermeister die Kita-Gruppe, die er gestern gemeinsam mit ihren Erzieherinnen erneut zu sich ins Rathaus eingeladen. Dieses Mal wollte Zok den kleinen Staßfurtern im Sitzungssaal persönlich gratulieren.
"Ich freue mich ganz besonders, dass ihr euch am deutschlandweiten Kita-Wettbewerb ,Forschergeist 2012\' beteiligt und gewonnen habt", sagte Zok auch im Namen des Stadtrates und der Stadtverwaltung.
Zugleich dankte er den Kita-Mitarbeiterinnen. Sie stellen sich täglich der Aufgabe, ihren Schützlingen alle denkbaren Chancen für ihre Entwicklung zu geben, um zu gefestigten Persönlichkeiten heranreifen zu können. Dazu benötigen sie jede Menge Anregung und Förderung. Orientierungen seien ebenso wichtig wie Geborgenheit und Zuwendung. Dafür sei die integrative Kita "Kinderland" unter Leitung von Christiane Dziersan bekannt, so das Stadtoberhaupt.
"Das hat richtig gut getan", so die Kitachefin. Auf die Verwendung des Preisgeldes angesprochen, sagte sie: "Wir sind uns noch nicht ganz einig, auf jeden Fall geht es in den Forschungsbereich."
Im Herbst, so kündigte der Oberbürgermeister gestern an, werde er gemeinsam mit den Mädchen und Jungen der integrativen Kita "Kinderland" auch noch einen Baum pflanzen. Um was für ein Gehölz es sich dabei handeln werde, stehe noch nicht fest. Das müssten die Experten entscheiden.
Auf ihren selbst angelegten Hochbeeten in der Kita haben die Kinder bereits die Möglichkeit zu beobachten, wie schnell manche Pflanzen wachsen.
"Die Stadt Staßfurt kann stolz darauf sein, eine solch engagierte Kindertagesstätte zu haben", sagte Franziska Böhm, Referentin für Netzwerke der Stiftung "Haus der kleinen Forscher", die gestern ebenfalls ins Staßfurter Rathaus gekommen war.