Leerstand Merkewitz-Halle steht zum Verkauf
Die Stadt Staßfurt hat ein Exposé aufgestellt. Die Paul-Merkewitz-Halle kann nun gekauft werden. Konkrete Interessenten gibt es noch nicht.
Staßfurt l Wer seine beiden Hände an die Augen und diese samt Kopf an die Scheibe der Paul-Merkewitz-Halle legt, um von außen einen Blick in die alt ehrwürdige Sportstätte zu werfen, wird keinen großen Unterschied feststellen. Noch immer hängen auf der linken Seite Hinweise zu Toiletten. Draußen hängt noch ein Schild mit Eintrittspreisen zu den Spielen des Handball-Teams HV Rot-Weiss Staßfurt. Doch geradeaus hinterm kleinen Vorraum liegt die Halle in völliger Dunkelheit.
Im August 2018 fanden die letzten Spiele in der Halle statt, seitdem steht sie leer; die ansässigen Mannschaften des HV Rot-Weiss und des HC Salzland 06 sind in die schicke Salzland-Sporthalle im Norden der Stadt umgezogen.
Doch was wird aus der Paul-Merkewitz-Halle? Die städtische Halle soll verkauft werden. Und wer sich nun auf der Homepage der Stadt unter den Reitern „Planen, Bauen, Wohnen“ und dort unter „Grundstücke/Immobilien“ und „Gewerbehallen“ durchklickt, findet dort seit etwa drei Wochen ein Exposé. Dort wird die ehemalige Lagerhalle und Sporthalle zum Verkauf angeboten. Der Preis: 22.100 Euro. Im Vergleich zu anderen Immobilien sicherlich ein Schnäppchen. Allerdings wird jeder Käufer noch eine Menge Geld in die Hand nehmen müssen. Denn, wie es im Exposé heißt: „Zustand: befriedigend, es besteht erheblicher Renovierungsbedarf.“
Vieles im Inneren ist deutlich in die Jahre oder Jahrzehnte gekommen. Eine Modernisierung und Generalüberholung für alle zukünftigen Nutzungen ist dringend erforderlich. Dabei muss keine Nutzung als Sporthalle erfolgen. „Die Betriebsgenehmigung als Turnhalle ist erloschen. Für andere Nutzungen sind Bauanträge zu stellen“, teilt Anke Michaelis-Knakowski, Leiterin des Fachdienstes für Planung und Liegenschaften mit. Ein potentieller Käufer muss dabei nicht nur innen Geld in die Hand nehmen, auch am Grundstück. „Die Kleinkläranlage für Abwasserentsorgung muss saniert oder erneuert werden“, heißt es im Exposé.
Wer die Halle nicht gleich kaufen möchte, kann diese aber auch pachten. Dann könnten auch für die Stadt Kosten anfallen. Wieviel? „Da sind keine Angaben möglich. Das ist konzept- und nutzerabhängig“, meint Michaelis-Knakowski. Müssen vielleicht aber noch Arbeiten zur Instandhaltung erfolgen? „Das ist abhängig von der beabsichtigten Nutzung bei Verpachtung“, so Michaelis-Knakowski. Der Verkauf der Halle hingegen erfolge so, „wie es steht und liegt“.
Die Wasserleitungen sind stillgelegt, in den Wintermonaten wurde zudem noch ein wenig geheizt, um die „Frostsicherheit“ zu gewährleisten. Kürzlich wurden noch die Werbetafeln im Inneren abmontiert. Immer mal wieder klingelt dabei das Telefon wegen der Nachnutzung der Halle. „Es gab einzelne Nachfragen, ja, aber noch nicht konkretisiert“, so Michaelis-Knakowski. Die Halle steht ja aber auch erst seit wenigen Wochen zum Verkauf.
Das Gebäude, das abseits des Stadtgebietes an der Liethe liegt, der südöstlichen Ausfallstraße Richtung Hohenerxleben, wurde um 1900 erbaut und steht unter Denkmalschutz. Ein Abriss des Gebäudes ist also kaum möglich. Einst wurde die Halle als Salzschuppen im Kalischacht Leopoldshall genutzt, nach dem Zweiten Weltkrieg wurde sie 1951 umgebaut und umgewidmet und als Sporthalle genutzt, benannt nach dem Staßfurter Paul Merkewitz, der sich besonders verdient um die Halle gemacht hatte. Viele Jahrzehnte war sie danach Heimstätte von Staßfurter Handball-Teams. Bis zu 600 Zuschauer strömten in die Merkewitz-Halle. Als Kultstätte genoss die Halle überregionalen Ruf.