Wilde Kippen Müllentsorgung auf Bürgerkosten
17 Kubikmeter Unrat hat die Stadt Staßfurt entsorgen lassen. Unbekannte hatten den Müll abgekippt. Die Kosten trägt der Bürger.
Staßfurt l Das war wohl der Gipfel zahlreicher wilder Müllentsorgungen, die sich bislang Unbekannte über Ostern geleistet haben. Als Günter Tappenbeck nach den Feiertagen an den ehemaligen „Beamtenhäusern“ im Güstener Weg vorbei kommt, traut der Neundorfer seinen Augen kaum: Berge von Kartons und Gerümpel lagen da über den gesamten Hof verstreut.
Erst wenige Tage zuvor hatte der Nordic-Walking-Trainer und Naturfreund die Öffentlichkeit bereits auf die Zustände mit den wilden Müllverkippungen in und um Staßfurt aufmerksam gemacht (Salzland-Kurier berichtete).
Unter anderem sah es da schon nicht gerade einladend für die Gäste des Eisenbahnfests aus, die dieses Wochenende auf dem Gelände des gegenüberliegenden Traditionsbahnbetriebswerks aus ganz Deutschland und teilweise auch darüber hinaus erwartet werden.
Außer sich vor Wut über diese Unverfrorenheit erstattete Günter Tappenbeck nun eine Anzeige bei der Polizei. Und er wandte sich auch gleich noch ans Ordnungsamt der Stadt Staßfurt.
Das Fest sei nicht der Grund gewesen, weshalb das Ordnungsamt nun sofort aktiv wurde und die Beräumung des Grundstücks veranlasste. Wie auf Nachfrage mitgeteilt, geschah das „im Rahmen der Gefahrenabwehr“. Da sich in den Müllbergen auch Lebensmittel befanden – die Dinge lassen auf eine illegale Haushaltauf-lösung schließen – musste die Stadt handeln, um Ungeziefer-Niederlassungen zuvorzukommen.
Außerdem sammle sich erfahrungsgemäß noch mehr Müll an, wenn irgendwo schon welcher herumliegt.
Ob die Kosten für die Entsorgung – immerhin füllten die 17 Kubikmeter Unrat zwei große Container – nun an der Stadt, sprich am Bürger hängen bleiben, ist abzuwarten. Die Behörden ermitteln, nachdem Mitarbeiter des Ordnungsamts einen Briefumschlag mit einer Adresse gefunden haben.
Andererseits bekomme der russische Besitzer des ungesicherten Grundstücks die Kosten in Rechnung gestellt – wenn die Stadt ihn denn erreichen sollte.
Möglicherweise kommen noch Kosten für die Sicherung des Grundstücks dazu, für die momentan nach einer Lösung gesucht wird.
Über die wilden Müllverkippungen in der Feldflur, die der Stadt auch immer wieder gemeldet werden, wird die dafür zuständige Umwelt-Inspektion des Landkreises informiert. Ob für diese Entsorgung schließlich der Steuer- und Gebührenzahler die Zeche berappen wird, hängt auch wiederum davon ab, ob die Verursacher der Dreckberge ausfindig gemacht werden.