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Neundorfer genervt vom Güllegestank Informationsrunde zum Schweinestall

Von René Kiel 26.05.2012, 05:15

Der Strummendorfer Landwirt Rainer Heukamp und sein Sohn Hermann, die in Neundorf weiter in die dortige Schweinemastanlage investieren wollen, trafen sich seit einem Jahr erstmals wieder mit den Gegnern des Vorhabens.

Neundorf l Neundorfs Ortsbürgermeister Burkhard Hennicke hatte die Bürger des Dorfes Donnerstagabend zu einer Informationsveranstaltung in das Rathaus eingeladen, um sie gemeinsam mit den drei Stadträten des Ortsteils, Niko Zenker (SPD), Klaus Maaß (Linke) und Daniela Schieke (FDP) über den aktuellen Stand des Projektes informieren zu können. Es waren aber relativ wenig Interessenten erschienen.

Hennicke teilte mit, dass Rainer Heukamp in seiner Stallanlage am Ortsrand von Neundorf erstmals eine Abluftwäsche einbauen wolle. Bislang sollte diese Investition nur dann zur Ausführung kommen, wenn die Behörden auch den am gleichen Standort von seinem Sohn Hermann geplanten Neubau einer weiteren Schweinemastanlage mit über 5000 Tieren zustimmen. Das sei nun nicht mehr der Fall, sagte der Ortsbürgermeister. In diesem Zusammenhang verwies er darauf, dass die Stadtverwaltung dem Stadtrat vorschlägt, den Neubauplänen in seiner Sitzung am 31. Mai nicht zuzustimmen. Denn eine nochmalige Überprüfung habe ergeben, dass die Immissionswerte im Schulweg sowie in der Ascherslebener und in der Gierslebener Straße höher als erlaubt ausfallen würden.

Schon jetzt halten die Bürger die Geruchsbelästigung im Ort für unerträglich. "Die Schweinemastanlage riecht selten", sagte Rainer Heukamp, obwohl bis jetzt nur eine Entlüftung über Ventilatoren erfolgt. Anders sehe das jedoch aus, wenn Gülle ausgefahren werde.

"Dann können sie zu uns ziehen. Im vorigen Sommer konnten wir bei uns kein Fenster aufmachen", beklagte sich ein Anwohner.

Die Belastung, die man als Dorfbewohner ertragen müsse, sei relativ groß, sagte Heukamp. "Riechen darf es zehn Prozent der Jahresstunden, also an 36 Tagen."

Das bezweifelte ein Mann aus der Ascherslebener Straße. "Wenn ich nach Hause komme, muss ich die Fenster schließen und drin bleiben", sagte er. "Seien sie froh, dass sie die Woche über nicht da sind", sagte Brigitte Hentschel. Beim Blick in die Tabelle mit der prognostizierten Geruchsbelastung gab ihm Maaß Recht: "An ihrem Haus ist es am schlimmsten." Daraufhin warf der Grundstücksbesitzer Hermann Heukamp vor: "Sie haben es mit ihrem Antrag auf Erweiterung der Anlage geschafft, mein Haus unverkäuflich zu machen." Den neuen Stall sollte er deshalb lieber in seinem Wohnort Strummendorf errichten.

"Das sind doch alles Gummiparagrafen", waren sich die Kritiker einig. Sie monierten, dass es keine ausreichenden staatlichen Kontrollen gibt. Besonders freitagnachmittags, wenn die Ämter geschlossen seien, stinke es in Neundorf oft, sagte Hentschel.

Die Information von Klaus Maaß, dass in niedersächsischen Schweineställen der Krankenhauskeim MRSA nachgewiesen werden konnte, stimmte Lutz Schnitzker nachdenklich. Das sei schlimmer als der Geruch. Er verlangte von Heukamp eine Prüfung vorzunehmen.